Schad­stof­fe in der Mut­ter­milch?

Mutter stillt ihr Baby
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Die Be­las­tung der Mut­ter­milch mit Schad­stof­fen ist seit den 60er Jah­ren im­mer wie­der dis­ku­tiert wor­den, aus­ge­löst durch den Nach­weis von che­mi­schen Sub­stan­zen wie DDT und Di­oxin, die aus der Um­welt über die Nah­rungs­ket­te, aber auch durch die Haut und die Atem­luft in den müt­ter­li­chen Kör­per ge­langt, sich dort in den Fett­zel­len ab­setzt und beim Stil­len von dort in die Mut­ter­milch ge­langt.

Sol­che Schad­stof­fe fin­det man z.B. in Le­ber, Nie­ren v.a. von äl­te­ren Tie­ren, in Wild, in un­ge­rei­nig­tem, ge­düng­tem Obst und Ge­mü­se, z.B. di­rekt aus dem Gar­ten, bei lang­le­bi­gen Raub­fi­schen wie Thun­fisch (Thon) und Hai­fisch und bei über­mäs­sig ge­räu­cher­ten und ge­grill­ten Pro­duk­ten, weil beim Bräu­nungs­pro­zess ge­sund­heits­schäd­li­che Sub­stan­zen ent­ste­hen kön­nen. Al­ler­dings sind die Schad­stoff­kon­zen­tra­tio­nen durch ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen seit­dem stark zu­rück­ge­gan­gen, und es ist bis heu­te kein Fall be­kannt, in dem Schad­stof­fe in der Mut­ter­milch zu ei­ner Schä­di­gung des Kin­des ge­führt ha­ben.

Im Ge­gen­teil: Mut­ter­milch ist, v.a. we­gen des In­fek­ti­ons- und All­er­gie­schut­zes, im­mer noch die ge­sün­des­te Er­näh­rung für Ba­bys. Kin­der­ärz­te und Kin­der­ärz­tin­nen ra­ten heu­te, ein Kind min­des­tens vier, bes­ser noch sechs Mo­na­te aus­schliess­lich mit Mut­ter­milch zu er­näh­ren.

Trotz­dem soll­ten zu­sätz­li­che schäd­li­che Um­welt­ein­flüs­se wenn mög­lich ver­mie­den wer­den. So ge­hen Ni­ko­tin, Me­di­ka­men­te und an­de­re Schad­stof­fe mit der Mut­ter­milch auf Ihr Baby über und kön­nen sei­ne Ent­wick­lung be­ein­träch­ti­gen. Oft sind Rau­cherb­a­bys blass und an­fäl­lig für Krank­hei­ten. Der plötz­li­che Kinds­tod tritt häu­fi­ger bei Kin­dern von Rau­che­rin­nen auf. Pas­si­ves Rau­chen be­las­tet eben­falls, vor al­lem wenn eine All­er­gie­ver­an­la­gung in der Fa­mi­lie vor­liegt. Grund­sätz­lich soll­te das Schlaf­zim­mer des Ba­bys rauch­frei blei­ben. Beim Stil­len kann sich Ni­ko­tin zu­sätz­lich für die Mut­ter ne­ga­tiv aus­wir­ken, weil es ge­fäss­ver­en­gend wirkt und die Milch­bil­dung re­du­zie­ren kann. Ver­su­chen Sie des­halb, in der Still­zeit nicht zu rau­chen; es scha­det nicht nur Ih­rer Ge­sund­heit son­dern auch der Ih­res Ba­bys.

Wäh­rend der Still­zeit soll­ten Sie sich wei­ter­hin so ge­sund er­näh­ren, wie Sie es schon in der Schwan­ger­schaft ge­tan ha­ben. Eine Ab­ma­ge­rungs­kur ist nicht zu emp­feh­len, da sich in Fett­zel­len lang­fris­tig Schad­stof­fe an­sam­meln, die bei ei­ner Diät ver­stärkt in die Mut­ter­milch über­ge­hen wür­den.

Wenn Ih­nen Ihr Arzt, Ihre Ärz­tin in der Still­zeit ein Me­di­ka­ment ver­schreibt, wird es Grün­de da­für ge­ben. Am häu­figs­ten sind dies An­ti­bio­ti­ka bei ei­ner Brust­ent­zün­dung (Mas­ti­tis). Es wird auf je­den Fall dar­auf ge­ach­tet, dass die­ses Me­di­ka­ment für Sie und für das Baby ver­träg­lich ist.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Vie­le Frau­en nut­zen die Still­zeit nach der Ge­burt dazu, das in der Schwan­ger­schaft an­ge­leg­te Ge­wicht wie­der zu ver­lie­ren. Wenn zu we­nig ge­ges­sen wird, kann die für die Milch­pro­duk­ti­on not­wen­di­ge En­er­gie aus den Re­ser­ven ge­won­nen wer­den, und es kommt zu ei­ner Ge­wichts­ab­nah­me. Stil­len­de kom­men aber …

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