Stillen als Allergievorsorge?

Ob das Stillen eine Allergie verhindern kann und HA-Säuglingsnahrung bei allergiegefährdeten Babys wirklich sinnvoll ist.

Mutter stillt Baby

Stillen hat sehr viele Vorteile für die Gesundheit des Babys. Allergieprophylaxe gehört aber nicht dazu.

Beugt Stillen Allergien vor?


Ist ein Elternteil Allergiker, besteht für das Kind ein Risiko von 30 %, an einer Allergie zu erkranken. Bei zwei allergischen Elternteilen steigt die Wahrscheinlichkeit auf 60 %. Ob dann auch tatsächlich eine Allergie ausbricht, ist von verschiedenen, meist äusseren Einflüssen abhängig.

Dass das Stillen das Risiko für Allergien beim Kind senkt, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Auch nicht, dass die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit auf potenziell allergieauslösende Lebensmittel verzichten muss. Wichtig ist, dass sie sich gesund, ausgewogen und abwechslungsreich ernährt.

Still-Empfehlungen

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen Babys sechs Monate ausschliesslich gestillt werden. Die Empfehlung lautete ausserdem, dass auch nach der Einführung der Beikost bis zum Alter von zwei Jahren und länger gestillt werden kann. Pädiatrie Schweiz (SGP) definiert ausschliessliches Stillen bis zum sechsten Lebensmonat als gewünschtes Ziel. 

HA-Säuglingsnahrung bei erhöhtem Allergierisiko?


Das als HA- (hydrolysierte Anfangsnahrung) Nahrung bekannte Säuglingsmilchpulver wurde lange Zeit bei Babys mit einem erhöhten Allergierisiko empfohlen. Nach einer Neubeurteilung vorhandener Studien wurden nun neue Empfehlungen ausgesprochen. Momentan (Stand Juni 2024) gibt es auf dem Markt kein Produkt, welches die hypoallergene Wirkung wissenschaftlich beweisen kann.

Es ist also ungewiss, ob die HA-Nahrung tatsächlich das Risiko einer Allergieentwicklung senken oder gar einer Allergie vorbeugen kann. Aus diesem Grund wird von der Verwendung von HA-Nahrung zur Vorbeugung von Allergien abgeraten.

Ausserdem sollten dem Baby keine anderen tierischen Milchsorten wie zum Beispiel Stuten-, Schaf- oder Ziegenmilch sowie pflanzenbasierte Alternativen wie Reis-, Hafer- oder Sojamilch zur Vorbeugung von Allergien gegeben werden.

Beikost bei allergiegefährdetem Baby


Die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP) empfiehlt die Einführung der Beikost auch für Babys mit einem erhöhten Allergierisiko zwischen dem vollendeten vierten und dem Beginn des siebten Lebensmonats.

Auch hier soll nicht vorbeugend auf bestimmte Nahrungsmittel, die häufig Allergien auslösen, verzichtet werden. Das Baby darf also auch Hühnerei, Erdnüsse oder ab dem 7. Monat Kuhmilch bekommen. 

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Letzte Aktualisierung: 13.12.2024, KM