Vasospasmus der Brustwarze

Warum dieses Phänomen auch weisse Brustwarzen heisst, welche Symptome auftreten und wie es behandelt werden kann.

Schmerzen beim Stillen können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel ein krampfhaftes Zusammenziehen der kleinen Gefässe in der Brustwarze.

Was ist ein Vasospasmus?


Vasospasmus bedeutet ein krampfhaftes Zusammenziehen der Muskulatur von Blutgefässen (Vaso = Gefäss, Spasmus = Krampf). Als Folge davon wird das betroffene Gebiet nicht oder oder nur noch ungenügend durchblutet. Ein Vasospasmus kann grundsätzlich jedes Gefäss im Körper betreffen, unter anderem auch die feinen Arterien der Brustwarzen.

Ursachen eines Vasospasmus der Brustwarzen


Ein krampfartiges Zusammenziehen der Gefässe der Brustwarzen kann eine oder auch beide Brustwarzen betreffen. Nicht immer wird eine Ursache gefunden, aber in folgenden Situationen kann es dazu kommen:

  • Bei einem bekannten Raynaud-Syndrom (Vasospasmen der Finger und Zehen)

  • Wenn nach der Schwangerschaft das (hoch dosierte) Magnesium, welches die Gefässmuskulatur entspannt hat, abgesetzt wird.

  • Bei Einnahme von gefässverengenden Medikamenten, zum Beispiel gegen Migräne

  • Wenn das Baby nicht richtig angelegt ist.

  • Bei zu viel Milch könnte das Baby mit Ober- und Unterkiefer auf die Brustwarze drücken, um die Milchmenge zu reduzieren. Dies kann einen Gefässkrampf in der Brustwarze auslösen.

  • Durch das stärkere Saugen bei zu wenig Milch kann ebenfalls ein Vasospasmus ausgelöst werden.

  • Auch emotionaler Stress kann zu einem Gefässkrampf der Brustwarzen führen.

Symptome eines Vasospasmus der Brustwarzen


Der Vasospasmus der Brustwarze tritt in den meisten Fällen erst einige Tage nach dem Stillbeginn auf, in manchen Fällen sogar erst Wochen oder Monaten später. 

Typisch für das Zusammenziehen der Blutgefässe ist die Verfärbung der Haut, weil sie nicht mehr durchblutet wird. Die Brustwarzen verblassen, werden weiss oder bläulich. Der Vasospasmus verursacht ausserdem starke Schmerzen, die entweder schon während des Stillens oder danach auftreten, wenn die Brustwarze aus dem Mund des Babys an die kühle Luft kommt. Der Schmerz wird oft als stechend oder brennend beschrieben.

Rauchen und Alkoholkonsum können die Symptome noch verstärken und sie können übrigens auch beim Abpumpen von Milch auftreten.

Behandlung des Vasospasmus der Brustwarze


Wenn das Anlegen des Babys überprüft und allenfalls korrigiert wurde und die Symptome weiterhin bestehen, gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:

  • Halten Sie Ihre Brustwarzen warm und trocken.

  • Legen Sie nach dem Stillen warme Kompressen auf die Brustwarze.

  • Vermeiden Sie enge BHs.

  • Wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sollten Sie überprüfen, ob diese eine gefässverengende Wirkung haben können.

  • Omega-3 Fettsäuren können die Gefässe entspannen. Sie sind in fetthaltigem Fisch, Nüssen, Olivenöl und anderen pflanzlichen Ölen enthalten.

  • Besprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin, ob die Einnahme von Magnesium und Calcium helfen könnte.

  • Verzichten Sie auf (Passiv-) Rauchen und Kaffee.

  • Medikamente wie Paracetamol und Ibuprofen dürfen Sie einnehmen, allerdings setzt die Wirkung meist zu spät ein. Ein spezifisches Medikament, welches auch beim Raynaud-Syndrom eingenommen wird, kann verschrieben werden. Dieses senkt jedoch zusätzlich den Blutdruck und ist darum für Mütter mit tiefem Blutdruck nicht geeignet.

Letzte Aktualisierung: 13.06.2025, KM