Ge­schwis­ter­ri­va­li­tät

Ge­schwis­ter sind kei­ne Geg­ner, son­dern eher Ver­bün­de­te. War­um es trotz­dem im­mer wie­der zu Ri­va­li­tä­ten kommt.

Jungs streiten sich um einen Basketball
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Das ri­va­li­sie­ren­de Ver­hal­ten zwi­schen Ge­schwis­tern ge­hört, wie die Ge­schwis­ter­lie­be, zum All­tag von Brü­der und Schwes­tern. Die Kon­kur­renz un­ter Ge­schwis­tern dreht sich be­son­ders um die Gunst der El­tern. Der da­mit ver­bun­de­ne Neid und die Ei­fer­sucht kön­nen zu Ver­let­zun­gen, Schmerz und Wut, aber auch Gleich­gül­tig­keit füh­ren.

Wie Ri­va­li­tät un­ter Ge­schwis­tern ent­steht


Über den Ur­sprung der ge­schwis­ter­li­chen Ri­va­li­tät ist man sich nicht ganz ei­nig. Zum Teil kann sie auf das „Ent­thro­nung-Trau­ma“ des erst­ge­bo­re­nen Kin­des zu­rück­ge­führt wer­den. Wenn ein zwei­tes Kind zur Welt kommt, ist dies für das ers­te ein sehr gros­ser Ein­schnitt. Mög­li­cher­wei­se fühlt es sich zu­rück­ge­setzt, weil es nicht mehr al­lein im Mit­tel­punkt der el­ter­li­chen Auf­merk­sam­keit steht.

Dazu muss es aber nicht zwangs­läu­fig kom­men:  Wenn die El­tern das äl­te­re Kind auf das Ge­schwis­ter­kind vor­be­rei­ten und dar­auf ach­ten, dass das Erst­ge­bo­re­ne nicht zu kurz kommt, ist die Wahr­schein­lich­keit gross, dass sich die ab­leh­nen­de Hal­tung des Äl­te­ren in Gren­zen hält.

Ver­glei­chen führt zu Ri­va­li­tät 


Ge­schwis­ter ver­glei­chen sich stän­dig mit­ein­an­der, so ent­steht auch das Kon­kur­renz­den­ken und die Ri­va­li­tät. Bei Ge­schwis­tern ist die­ses Den­ken be­son­ders vor­der­grün­dig, weil sie sich zum ei­nen häu­fig äus­ser­lich ähn­lich sind. Aus­ser­dem ha­ben sie den glei­chen so­zia­len Hin­ter­grund und wur­den mit den sel­ben Wert­vor­stel­lun­gen er­zo­gen. Zu­sätz­li­cher Zünd­stoff bie­tet die Tat­sa­che, dass Ge­schwis­ter im All­tag zwangs­läu­fig al­les mit­be­kom­men, was das der oder die an­de­re darf, kann oder hat.

An­hal­ten­des Kon­kur­renz­ver­hal­ten ist für eine po­si­ti­ve Ge­schwis­ter­be­zie­hung aber nicht för­der­lich. Die Art und das Aus­mass von Ri­va­li­tä­ten zwi­schen Ge­schwis­tern ist ab­hän­gig von der Fa­mi­li­en­dy­na­mik und dem kul­tu­rel­len Hin­ter­grund. Dies war auch in der Ver­gan­gen­heit nicht an­ders. Vie­le his­to­ri­sche Do­ku­men­te be­rich­ten von ver­fein­de­ten Ge­schwis­tern, die sich ihr Le­ben lang er­bit­tert be­kämpf­ten.

Zu­dem ist re­gel­mäs­sig zu be­ob­ach­ten, dass Ge­schwis­ter be­son­ders dann in­ten­siv mit­ein­an­der ri­va­li­sie­ren, wenn der Al­ters­un­ter­schied klein ist sind und das glei­che Ge­schlecht ha­ben. Be­son­de­re Span­nun­gen wer­den auch zwi­schen dem ers­ten und dem zwei­tem Kind be­ob­ach­tet.

Ri­va­li­tät zwi­schen Ge­schwis­tern kön­nen die El­tern be­ein­flus­sen, in­dem sie die Ei­gen­schaf­ten und Fä­hig­kei­ten ih­rer Kin­der mög­lichst nicht mit­ein­an­der ver­glei­chen, nicht Par­tei er­grei­fen und dar­auf ach­ten, alle Ge­schwis­ter­kin­der gleich und ge­recht zu be­han­deln.

Aus der For­schung


Letzte Aktualisierung: 06.10.2022, JL /KM