Kin­der und Haus­tie­re

Tie­re sind kei­ne Spiel­zeu­ge, ob­wohl es vie­le gute Grün­de gibt, die für ein Haus­tier spre­chen.

Mädchen mit Katze

Die Ge­fahr lau­ert, wenn die Tage län­ger wer­den: Zwi­schen Früh­ling und Früh­som­mer tum­meln sich über­all Dut­zen­de nied­li­cher Tierba­bys. Und wehe, wenn Ihr Kind in Kon­takt mit den klei­nen Ge­sel­len ge­rät: Es wird Sie un­ab­läs­sig be­drän­gen, und frü­her oder spä­ter wer­den Sie wo­mög­lich mit ei­nem „Ja“ ant­wor­ten. Denn Ihr Kind wird im Er­fin­den von Ver­spre­chen, wie es ganz al­lei­ne aufs Haus­tier auf­pas­sen will, nim­mer müde wer­den.

Fach­per­so­nen sind sich  weit­ge­hend ei­nig, dass Kin­der, wel­che zu­sam­men mit ei­nem oder meh­ren Haus­tie­ren auf­wach­sen, sich in ih­rer Per­sön­lich­keit häu­fig po­si­ti­ver ent­wi­ckeln als tier­lo­se Kin­der. Haus­tie­re wir­ken trös­tend und stark stress­re­du­zie­rend. Bei Tie­ren fin­den Kin­der ei­nen rein emo­tio­na­len Zu­spruch ohne ir­gend­ei­ne Dis­kus­si­on. Al­lein das Be­rüh­ren und Strei­cheln be­wirkt eine Frei­set­zung von Glücks­hor­mo­nen, die stress­hem­mend und schmerz­lin­dernd wirkt. Ame­ri­ka­ni­schen Stu­di­en zu­fol­ge, führt be­reits die An­we­sen­heit ei­nes Tie­res im sel­ben Raum beim Men­schen zu ei­ner Sen­kung des Blut­dru­ckes und ei­ner Ver­rin­ge­rung der Stress­an­fäl­lig­keit. Pro­blem­kin­der wer­den meist ru­hi­ger und aus­ge­gli­che­ner. So man­cher Stu­ben­ho­cker wird durch das Spa­zie­ren und Her­um­tol­len mit sei­nem Hund zu ei­nem Na­tur­lieb­ha­ber. Ge­ra­de für Stadt­kin­der sind Haus­tie­re oft der ein­zi­ge Be­zug zur Na­tur und Tier­welt.

Kin­der, die mit Haus­tie­ren auf­wach­sen, ha­ben auch ein sta­bi­le­res Im­mun­sys­tem und wer­den sel­te­ner krank. Be­züg­lich ei­ner All­er­gie­ent­ste­hung scheint sich in neue­ren Stu­di­en zu be­stä­ti­gen, dass Kin­der im Zu­sam­men­le­ben mit Haus­tie­ren nicht stär­ker ge­fähr­det sind, eine Haus­tier­all­er­gie zu ent­wi­ckeln als Kin­der, die ohne Tie­ren auf­wach­sen. Die­se Er­geb­nis­se be­deu­ten aber nicht, dass der Kon­takt zu Haus­tie­ren eine be­reits be­stehen­de All­er­gie oder ein Asth­ma ver­bes­sern könn­te. Im Ge­gen­teil: Wenn ein Kind be­reits eine Haus­tier­all­er­gie hat, soll­te der Kon­takt zu Haus­tie­ren ver­mie­den wer­den, da sich die all­er­gi­schen Re­ak­tio­nen sonst ver­schlim­mern kön­nen.

Meist ler­nen die Kin­der schnell, auf die Be­dürf­nis­se der Tie­re ein­zu­ge­hen und er­wei­tern so ihre so­zia­le Kom­pe­tenz, die auch im mensch­li­chen Zu­sam­men­le­ben letzt­end­lich po­si­tiv zum Tra­gen kommt. Aus­ser­dem über­neh­men Kin­der auf die­se Wei­se Ver­ant­wor­tung für den ge­lieb­ten Zeit­ge­nos­sen. Täg­li­che Für­sor­ge und Pfle­ge sind not­wen­dig und för­dern so die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung, so­zia­le Kom­pe­ten­zen, Pflicht­be­wusst­sein, psy­chi­sche Sta­bi­li­tät und Selbst­stän­dig­keit. Na­tür­lich liegt es an den El­tern ihre Spröss­lin­ge gut an­zu­lei­ten. Ge­lingt dies, kön­nen Kin­der er­fah­ren, dass Tie­re ih­ren ei­ge­nen Wil­len ha­ben und nicht zum Ku­scheln ge­zwun­gen wer­den kön­nen. Ge­wis­se Re­geln, das Tier nicht beim Schla­fen oder Fut­tern zu stö­ren, müs­sen bei dem Kind aber un­be­dingt bei­gebracht wer­den, da­mit es nicht zu un­ge­woll­ten Zwi­schen­fäl­len kommt. Das pas­siert leicht, und nicht nur mit frem­den Kampf­hun­den! Beim Rum­tol­len oder wenn das Kind den Vier­bei­ners Ge­duld über­stra­pa­ziert: Hun­de kön­nen zu­schnap­pen, ohne es gleich „böse“ zu mei­nen. Kin­der ha­ben ein viel hö­he­res Ri­si­ko, von ei­nem Hund ge­bis­sen zu wer­den – auch, weil sie so klein und fast auf Au­gen­hö­he sind. Auch wenn die Biss­wun­de auf den ers­ten Blick harm­los wirkt, soll­ten El­tern sie von ei­nem Arzt un­ter­su­chen las­sen.

Über­haupt liegt die Haupt­ver­ant­wor­tung für ein Haus­tier im­mer bei den El­tern. Ein Kin­der­gar­ten­kind etwa ist oh­ne­hin über­for­dert, sich um ein Tier zu küm­mern – auch wenn es sinn­voll ist, dem Kind schon früh ein­fa­che „Ämt­li“ auf­zu­tra­gen, die es re­gel­mäs­sig – auch  bei schlech­ter Lau­ne – aus­füh­ren muss. Zu­dem muss das Kind von Be­ginn an ler­nen, art­ge­recht und lie­be­voll mit dem Tier um­zu­ge­hen. Das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein des Kin­des wächst nur lang­sam, aber mit etwa 8 Jah­ren kann es durch­aus schon den Gross­teil der Ar­beit selb­stän­dig über­neh­men, für ei­nen Hund oder eine Kat­ze al­ler­dings erst frü­hes­tens mit 12 Jah­ren.

Auch die Ge­fahr, dass sich die an­fäng­li­che Be­geis­te­rung über den neu­en Haus­ge­nos­sen legt, ist gross. In die­sem Fall ist es rat­sam, trotz al­lem kon­se­quent zu blei­ben und das Kind im­mer wie­der an die Ver­ant­wor­tung dem Tier ge­gen­über zu er­in­nern.

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Letzte Aktualisierung: 01.11.2021, VZ / BH