Shiatsu
Was eine Shiatsu-Behandlung von einer konventionellen Massage unterscheidet und bei welchen Beschwerden sie zum Einsatz kommt.
Shiatsu ist eine Form der energetischen Körperarbeit, die in Japan entwickelt wurde und die auf Grundlagen der chinesischen Medizin basiert. Wörtlich übersetzt bedeutet Shiatsu "Fingerdruck".
Was ist Shiatsu?
Anders als bei herkömmlichen Massagen geht es beim Shiatsu nicht alleine darum, Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Ziel der Behandlung ist, den Fluss der Lebensenergie ("Ki" oder "Qi" genannt) in den sogenannten Meridianen (Energiebahnen) und im ganzen Körper auszugleichen. Durch Berührungen sollen Blockaden und energiearme oder -reiche Zonen erspürt werden. Die Therapeutin begleitet die Behandlung mit Fragen zum aktuellen Befinden. Eine Shiatsu-Behandlung wird am bekleideten Körper auf einem Futon oder einer Massageliege durchgeführt.
Um den Energiefluss auszugleichen, werden verschiedene Techniken angewendet, zum Beispiel Hand- und Fingerdruck, Dehnungen und Rotationen der Gelenke. Oft werden dabei bestimmte Akupressurpunkte stimuliert. Shiatsu soll das allgemeine Wohlbefinden, das innere Gleichgewicht und die Entspannung fördern sowie die Selbstheilungskräfte aktivieren.
Wie wird Shiatsu eingesetzt?
Shiatsu ist eine komplementärmedizinische Behandlungsform. Das heisst, dass sie oft begleitend zu ärztlichen Therapien eingesetzt wird. Die Behandlungen sollen bei körperlichen Beschwerden wie z. B. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Muskelverspannungen oder Menstruationsbeschwerden ebenso helfen wie bei Depressionen, Stress oder in schwierigen Lebenssituationen.
In der Schwangerschaft wird Shiatsu eingesetzt, um körperliche Beschwerden wie Morgenübelkeit, Ischiasschmerzen und Schlafstörungen zu behandeln. Behandlungen können aber auch das Ziel haben, Ängste und Stress abzubauen und die werdenden Eltern auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten.
Baby-Shiatsu ist eine Form der Körperarbeit, die Eltern erlernen, um das Baby mit sanften Berührungen zu massieren. Auch hier liegt das Ziel darin, die Energiebahnen zu stimulieren und so die Bindung zwischen Eltern und Kind zu vertiefen, die Entspannung und die Entwicklung des Kindes zu fördern sowie körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Verdauungsbeschwerden zu lindern.
Gibt es Risiken?
Die Grundlagen von Shiatsu, dass der Körper von Meridianen durchzogen ist und dass für einen gesunden Zustand der Energiefluss ausgeglichen sein muss, sind wissenschaftlich nicht erwiesen. Eine Shiatsu-Behandlung ist nicht mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Allerdings sollte sie bei ernsthaften Gesundheitsproblemen nie eine ärztlich verordnete Therapie ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Bei Fieber, Infektionskrankheiten, akuten Entzündungen, Herz-Kreislauferkrankungen sowie in einer Risikoschwangerschaft sollten Shiatsu-Behandlungen nicht durchgeführt werden.
Was ist Alternativmedizin?
Als Alternativmedizin bezeichnet man Diagnose- und Behandlungsmethoden, die anstelle von naturwissenschaftlich begründeten Therapieformen zum Einsatz kommen. Werden sie ergänzend zu "schulmedizinischen" Behandlungen eingesetzt, spricht man von "Komplementärmedizin". Obschon sich die einzelnen Methoden stark unterscheiden, gibt es einige Gemeinsamkeiten:
- Sie basieren auf Grundprinzipien, die sich nicht mit dem aktuellen Wissensstand der Forschung decken. Oft sind sie auch durch weltanschauliche Überzeugungen geprägt.
- Ihre Wirkungsweise kann nicht mithilfe der Naturwissenschaft erklärt werden.
- Ihre Wirksamkeit ist nicht zweifelsfrei durch wissenschaftliche Studien, deren Ergebnisse reproduziert werden konnten, belegt. Aus naturwissenschaftlicher Sicht wirken die Therapien nicht über den Placeboeffekt hinaus.
- Werden die Diagnose- und Therapiemethoden als Ersatz für nachweislich wirksame Behandlungen eingesetzt, besteht das Risiko, dass schwere Krankheiten unerkannt bleiben und zu spät behandelt werden.