Die Vi­rus­grip­pe in der Schwan­ger­schaft

Die In­fek­ti­on ist für das un­ge­bo­re­ne Baby nicht ge­fähr­lich – aber wie sieht es aus mit Me­di­ka­men­ten zur Be­hand­lung der Grip­pe­sym­pto­me?

Schwangere mit Fieberthermometer
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Eine ech­te Grip­pe (In­flu­en­za) ist eine schwe­re Er­kran­kung und muss von ei­nem grip­pa­len In­fekt, also ei­ner Er­käl­tung, un­ter­schie­den wer­den. Eine Vi­rus­grip­pe kann ge­fähr­li­chen Kom­pli­ka­tio­nen und Fol­ge­er­kran­kun­gen wie zum Bei­spiel Lun­gen­ent­zün­dung und Be­fall von Herz und Hirn­häu­ten ha­ben. Bei den jähr­lich wie­der­keh­ren­den Grip­pe-Epi­de­mi­en er­kran­ken bis zu 300.000 Men­schen in der Schweiz, bei un­ge­fähr 400 en­det die Krank­heit so­gar töd­lich.

Die Sym­pto­me ei­ner Vi­rus­grip­pe


Die Sym­pto­me der In­flu­en­za tre­ten ganz plötz­lich, in­ner­halb von Stun­den auf. Es be­ginnt mit schwe­ren Mus­kel- und Ge­lenk­schmer­zen, Frös­teln und Schweiss­aus­bruch so­wie boh­ren­den Kopf­schmer­zen. Kurz dar­auf set­zen meist ho­hes Fie­ber bis 40°C, ein quä­len­der tro­cke­ner Hus­ten und Hals­schmer­zen ein. Vie­le Pa­ti­en­ten sa­gen, dass sie sich noch nie so schlecht ge­fühlt hät­ten.

Da in der Schwan­ger­schaft das Im­mun­sys­tem ge­schwächt ist, kann sich ihr Kör­per ge­gen eine In­fek­ti­on mit dem Grip­pe­vi­rus nicht so gut weh­ren und die Er­kran­kung kann umso hef­ti­ger aus­fal­len und schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen, wie zum Bei­spiel eine Lun­gen­ent­zün­dung, ver­ur­sa­chen.

Eine In­fek­ti­on des un­ge­bo­re­nen Kin­des ist durch eine Vi­rus­grip­pe in der Schwan­ger­schaft nicht zu be­fürch­ten. Trotz­dem kann es sein, dass das Kind durch schwe­re Kom­pli­ka­tio­nen der Mut­ter ge­schä­digt wird.

Die Be­hand­lung ei­ner Grip­pe in der Schwan­ger­schaft


Bei ei­ner Vi­rus­grip­pe kön­nen in ers­ter Li­nie die Sym­pto­me be­han­delt und die Be­schwer­den ge­lin­dert wer­den. Trin­ken Sie viel und blei­ben Sie im Bett. Im All­ge­mei­nen er­for­dert eine Vi­rus­grip­pe eine mehr­tä­ti­ge Bett­ru­he. Das Fie­ber kön­nen Sie mit Wa­den­wi­ckeln sen­ken und die Er­käl­tungs­sym­pto­me und Hus­ten ver­su­chen Sie am bes­ten mit Haus­mit­teln zu lin­dern.

Lei­der dür­fen Sie in der Schwan­ger­schaft be­stimm­te Me­di­ka­men­te nicht ohne wei­te­res ein­neh­men. Fol­gen­de Arz­nie­mit­tel sind aber, im­mer nach Rück­spra­che mit Ih­rem Arzt, mit ge­wis­sen Auf­la­gen er­laubt:

  • Par­a­ce­t­a­mol (Da­­fal­gan, Pa­­na­dol, Ben-u-ron) dür­fen Sie zur Fie­ber­­sen­kung neh­­men, die­ser Wirk­stoff hilft auch bei Kopf­schmer­zen.

  • Schmer­z­­mit­­tel und Fie­ber­­sen­ker wie Ibu­­pro­­fen und Di­clo­­fe­­nac dür­­fen nur in den er­s­­ten bei­­den Schwan­ger­­schafts­­drit­­teln ein­ge­­nom­­men wer­­den, da es im let­z­­ten Tri­­me­­non zu ei­­nem vor­­zei­­ti­gen Ver­­­schluss des Duc­­tus Bo­­tal­­li am Her­­zen des Kin­­des kom­men kann. 

  • Na­­sen­­trop­­fen oder -sprays mit den In­­halts­­stof­­fen Oxy­­me­­ta­zo­­lin, Xy­­lo­­me­­ta­zo­­lin und Te­­try­­zo­­lin sind kur­z­­fris­­tig auch in der Schwan­ger­­schaft bei Schnup­­fen er­laubt. Un­­güns­­ti­ger wäre auf je­­den Fall, wenn Sie durch die ver­­stopf­­te Nase zu we­­nig Sauer­­stoff auf­­­neh­­men kön­­nen. Das kann Ihr Baby even­­tu­ell mehr be­ein­­träch­­ti­gen als die mi­­ni­­ma­­len Ne­­ben­­wir­kun­­gen ei­­nes Me­­di­­ka­­ments. Am be­s­­ten ver­­­su­chen Sie zu­­­nächst ein Na­­sen­­spray in der ver­­­dün­n­­ten Kon­zen­­tra­­ti­on für Säu­g­­lin­ge. 

  • Ge­gen Hus­ten kann ein Mu­­ko­­ly­­ti­kum ein­ge­­nom­­men wer­­den, zum Bei­spiel Ace­­tyl­­cystein, Am­bro­xol und Brom­he­xin. Dies am be­s­­ten am Mor­gen, da­­mit der ver­­flüs­­si­g­­te Schleim ab­ge­hus­­tet wer­­den kann. Ge­gen den Hus­­ten­­reiz sind zu­­­nächst We­­le­­da Per­tu­do­ron Trop­­fen oder, wenn das nicht hilft, Dex­­tro­­me­­thor­­phan un­­­ter ärz­t­­li­cher Auf­­­sicht zu em­p­­feh­­len.

Grip­pe­imp­fung wäh­rend der Schwan­ger­schaft


Eine Grip­pe­imp­fung jen­seits des ers­ten Schwan­ger­schafts­drit­tels ist völ­lig un­be­denk­lich, da es sich um ei­nen Tot­impf­stoff han­delt. Die Imp­fung schützt nicht vor Er­käl­tun­gen, son­dern nur vor der ech­ten Vi­rus­grip­pe und auch dies nur in etwa 70 Pro­zent der Fäl­le. Sie muss jähr­lich wie­der­holt wer­den, weil das Grip­pe­vi­rus in stän­dig neu­en Va­ri­an­ten auf­tritt.

Schwan­ge­re, die sich wäh­rend der Grip­pe-Sai­son – von De­zem­ber bis April – im zwei­ten oder drit­ten Tri­me­non be­fin­den, soll­ten sich nach Mei­nung von Ex­per­ten ge­gen Grip­pe imp­fen las­sen. Die be­son­de­ren ge­sund­heit­li­chen Be­las­tun­gen von Schwan­ger­schaft, Ge­burt, Wo­chen­bett und Still­pe­ri­ode kön­nen eine Grip­pe-In­fek­ti­on sehr ge­fähr­lich wer­den las­sen. Zu­dem geht von der Imp­fung auch ein ge­wis­ser „Nest­schutz" in den ers­ten Mo­na­ten nach der Ge­burt auf das Neu­ge­bo­re­ne über.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Die Grip­pe-Imp­fung (Imp­fung ge­gen In­flu­en­za) ist auch wäh­rend der Schwan­ger­schaft un­be­denk­lich – es sei denn Sie ha­ben ge­ra­de ei­nen aku­ten In­fekt oder sind all­er­gisch auf Hüh­ner­ei­weiss. Bei der Her­stel­lung des Grip­pe-Impf­stof­fes wird näm­lich als Aus­gangs­stoff ein be­fruch­te­tes Hüh­ner­ei be­nutzt, …

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Letzte Aktualisierung: 19.12.2022, BH / KM

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