Fra­gen un­se­rer Use­rin­nen und User zum The­ma Schwei­ne­grip­pe

Schwangere putzt sich die Nase
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  • Ich bin schwan­ger. Soll­ten wir un­se­ren ge­plan­ten Ur­laub in Ita­li­en stor­nie­ren? Nein, das ist nicht not­wen­dig. Ei­ni­ge Län­der sind zwar be­son­ders stark be­trof­fen (z.Zt. USA, Me­xi­co, Ka­na­da, Gross­bri­tan­ni­en und Spa­ni­en), aber selbst für die­se Län­der wäre ein Stor­nie­rung der ge­plan­ten Fe­ri­en über­re­agiert. Nicht die Re­gi­on be­stimmt das An­ste­ckungs­ri­si­ko, son­dern das in­di­vi­du­el­le Ver­hal­ten. An­ste­cken kann man sich eben­so leicht in der Schweiz, wenn man be­stimm­te Vor­sor­ge­mass­nah­men nicht be­ach­tet. So­lan­ge kei­ne of­fi­zi­el­le Rei­se­war­nung für ein be­stimm­tes Land aus­ge­spro­chen wird, geht die Stor­nie­rung zu­las­ten der Rei­sen­den.

  • Soll­ten wir vor­sorg­lich Ta­mi­flu mit in die Fe­ri­en neh­men? Da bis­her nir­gend­wo ein Eng­pass in der Ver­sor­gung mit an­ti­vi­ra­len Me­di­ka­men­ten be­steht, ist dies nicht not­wen­dig. Sol­che Prä­pa­ra­te soll­ten oh­ne­hin erst ein­ge­nom­men wer­den, wenn die Grip­pe dia­gnos­ti­ziert wor­den ist. Es wird drin­gend da­vor ge­warnt, Ta­mi­flu o.ä. im In­ter­net zu be­stel­len - es han­delt sich nicht sel­ten um wir­kungs­lo­se Fäl­schun­gen! 

  • Stimmt es, dass Ta­mi­flu nicht für alle Grip­pe­kran­ken ver­ord­net wird? Ja, in­zwi­schen hat die WHO (Welt­ge­sund­heits­be­hör­de) an Ärz­te die Emp­feh­lung her­aus­ge­ge­ben, Ta­mi­flu an­sons­ten ge­sun­den Men­schen, die Grip­pe­sym­pto­me ha­ben, nicht zu ver­schrei­ben. Bei mil­dem und leich­tem Ver­lauf sei es nicht nö­tig, die neue Grip­pe mit Ta­mi­flu zu be­han­deln - aus­ser der Pa­ti­ent ge­hört zu ei­ner der Ri­si­ko­grup­pen: Kin­der un­ter 5 Jah­ren, Schwan­ge­re, Men­schen über 65 Jah­ren und chro­nisch Kran­ke.

  • Ab wel­chem Al­ter kön­nen Kin­der mit Ta­mi­flu be­han­delt wer­den? An­ti­vi­ra­le Me­di­ka­men­te wie Ta­mi­flu kön­nen - in der ent­spre­chend nied­ri­gen Do­sie­rung - schon Neu­ge­bo­re­nen ver­ab­reicht wer­den. Of­fi­zi­ell gibt es in der Schweiz für Kin­der un­ter 1 Jahr zwar noch kei­ne Zu­las­sung von Swiss­me­dic (Schwei­ze­ri­sches Heil­mit­tel­in­sti­tut), aber ärzt­li­cher­seits kann die Be­hand­lung er­wo­gen und an­ge­ord­net wer­den.

  • Wer­den die Kos­ten für Ta­mi­flu oder für die Imp­fung ge­gen Schwei­ne­grip­pe von den Kran­ken­kas­sen über­nom­men? Seit dem 1. Au­gust 2009 wer­den die Kos­ten für das an­ti­vi­ra­le Me­di­ka­ment Ta­mi­flu von den Kas­sen ver­gü­tet, wenn Grip­pe­kran­ke im Spi­tal be­han­delt wer­den, aus­ser­dem auch bei Kin­dern ab drei Jah­ren - na­tür­lich un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Fran­chise. Nicht über­nom­men wer­den die Kos­ten für Schwan­ge­re und Klein­kin­der un­ter drei Jah­ren, weil das Me­di­ka­ment in der Schweiz of­fi­zi­ell noch nicht für die­se Per­so­nen­grup­pen zu­ge­las­sen ist. 

  • Ist es emp­feh­lens­wert, un­se­ren Kin­der­wunsch erst ein­mal ein paar Mo­na­te auf­zu­schie­ben? Wenn der Kin­der­wunsch nicht all­zu drin­gend ist, kann das nicht scha­den. An­sons­ten soll­ten Sie - egal ob schon schwan­ger oder nicht - die oben be­schrie­be­nen Vor­sor­ge­mass­nah­men ein­hal­ten und sich bei frag­li­chen Sym­pto­men früh­zei­tig ärzt­lich be­ra­ten las­sen. 

  • Ist die Schwei­ne­grip­pe in der Früh­schwan­ger­schaft be­son­ders ge­fähr­lich? Weil die Schwei­ne­grip­pe sich erst seit ein paar Mo­na­ten ver­brei­tet, kann man dar­über noch kei­ne zu­ver­läs­si­gen Aus­sa­gen ma­chen. Geht man aber von den Er­fah­run­gen mit der sai­so­na­len Grip­pe aus, dürf­te zu­min­dest kei­ne er­höh­te Rate an­ge­bo­re­ner Fehl­bil­dun­gen auf uns zu­kom­men. Weil die In­flu­en­za aber mit ho­hem Fie­ber ein­her­ge­hen kann und den schwan­ge­ren Kör­per sehr schwächt, wird von Fach­leu­ten eine leicht er­höh­te Wahr­schein­lich­keit für eine Fehl­ge­burt im ers­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft dis­ku­tiert. 

  • Kann die Schwei­ne­grip­pe eine Früh­ge­burt aus­lö­sen? Auch bei die­ser Fra­ge ist es noch zu früh für eine zu­ver­läs­si­ge Ant­wort. Die ers­te Grip­pe­to­te in Eu­ro­pa, eine 38jäh­ri­ge Eng­län­de­rin, hat­te in der 29. SSW ent­bun­den. Un­klar ist je­doch, ob die Früh­ge­burt durch ihre Grip­pe­er­kran­kung aus­ge­löst wur­de. Früh­ge­bur­ten kön­nen schliess­lich eine Viel­zahl an­de­rer Ur­sa­chen ha­ben. 

  • Was soll­te man bei der Ge­burt und im Wo­chen­bett be­ach­ten? Ex­per­ten ra­ten, dass sich Müt­ter gleich nach der Ge­burt des Kin­des imp­fen las­sen sol­len, um das Neu­ge­bo­re­ne nicht an­zu­ste­cken. Auch soll­ten die engs­ten Fa­mi­li­en­mit­glie­der ei­nen Mund­schutz tra­gen, wenn sie mit dem Baby Um­gang ha­ben. Auf Küs­sen und Schmu­sen bes­ser ver­zich­ten. Eine An­ste­ckung des Kin­des in der Schwan­ger­schaft oder un­ter der Ge­burt sei prak­tisch aus­ge­schlos­sen.

  • Soll­te ich jetzt bes­ser ab­stil­len? Wenn Ihr Baby jün­ger ist als sechs Mo­na­te si­cher nicht. Sie ge­ben Ih­rem Kind mit der Mut­ter­milch wert­vol­le Ab­wehr­stof­fe, die es ge­ra­de jetzt ge­brau­chen kann. Ist Ihr Kind schon äl­ter, tritt die­ser Vor­teil im­mer mehr in den Hin­ter­grund ge­gen­über der Tat­sa­che, dass Stil­len­de selbst zur Ri­si­ko­grup­pe für eine Grip­p­e­in­fek­ti­on ge­hö­ren, weil ihre Im­mu­ni­täts­la­ge ge­schwächt ist. Er­krankt eine stil­len­de Mut­ter, kann sie trotz Ta­mi­flu-Be­hand­lung wei­ter stil­len, al­ler­dings soll­te sie von ih­rem Baby ge­trennt und die ab­ge­pump­te Mut­ter­milch von ei­ner an­de­ren Per­son ver­füt­tert wer­den. 

  • Muss man die Wä­sche ei­nes Grip­pe­kran­ken ge­trennt wa­schen bzw. aus­ko­chen? Nein, das ist ab­so­lut nicht nö­tig. Bei der In­flu­en­za han­delt es sich nicht um eine bak­te­ri­el­le In­fek­ti­on, son­dern um eine Vi­rus­er­kran­kung. Vi­ren über­le­ben an der Luft nur we­ni­ge Stun­den. Die üb­li­chen Vor­sichts­mass­nah­men zum Schutz der Ge­sun­den in der Um­ge­bung rei­chen aus.

Letzte Aktualisierung: 25.04.2022, BH

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