Ver­hü­tung nach der Ge­burt

Auch wenn Sie kurz nach der Ge­burt viel an­de­res im Kopf ha­ben: An die Ver­hü­tung soll­ten Sie den­ken!

Füsse im Bett
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Nach ei­ner Ent­bin­dung braucht Ihr Kör­per vor al­lem eins: Ruhe und Er­ho­lung. Eine er­neu­te Schwan­ger­schaft wür­de ihm eine enor­me Leis­tung ab­ver­lan­gen. Zu­dem be­le­gen ak­tu­el­le Stu­di­en, dass ein sehr kur­zes Zeit­in­ter­vall zwi­schen zwei Ge­bur­ten ein deut­lich hö­he­res Ri­si­ko für Kom­pli­ka­tio­nen – für Sie und Ihr Baby – be­deu­tet.

Wenn Sex nach der Ge­burt wie­der zum The­ma wird


Der Ge­dan­ke an Se­xua­li­tät oder Ero­tik liegt den meis­ten Frau­en in den ers­ten Wo­chen nach ei­ner Ge­burt fern. Ei­ner­seits kön­nen Ge­burts­ver­let­zun­gen wie zum Bei­spiel ein Damm­schnitt noch schmer­zen und an­de­rer­seits sind durch das Stil­len die Schei­den­schleim­häu­te eher tro­cken.

So­bald sich die neue Si­tua­ti­on mit dem Baby und der All­tag ein we­nig ein­ge­spielt ha­ben, wächst die Lust auf kör­per­li­che Nähe wie­der. Ei­ni­ge Frau­en er­le­ben ihre Se­xua­li­tät nun mit ei­ner neu­en In­ten­si­tät, da ih­nen Schwan­ger­schaft und Ge­burt ein neu­es Kör­per­be­wusst­sein ver­mit­telt ha­ben.

Spä­tes­tens wenn Mann und Frau ihr Se­xu­al­le­ben wie­der auf­le­ben las­sen, soll­te an die Ver­hü­tung ge­dacht wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob Sie stil­len oder nicht.

Die Heb­am­me, wel­che Sie im Wo­chen­bett be­treut, kann Ih­nen grund­le­gen­de Fra­gen zur Ver­hü­tung nach der Ge­burt be­ant­wor­ten. Ihre Ärz­tin wird Sie im Rah­men der Kon­troll­un­ter­su­chung nach Ab­schluss der Wo­chen­bett­zeit eben­falls auf das The­ma Ver­hü­tung an­spre­chen und Sie ger­ne be­ra­ten.

Ihr Zy­klus nach der Ge­burt


Ihr Mens­trua­ti­ons­zy­klus braucht un­ge­fähr 8 bis 16 Wo­chen, um sich wie­der ein­zu­pen­deln. Wenn Sie nicht stil­len, kann aber auch schon etwa drei Wo­chen nach ei­ner Ge­burt der ers­te Ei­sprung statt­fin­den – und zwar be­vor Sie eine Pe­ri­oden­blu­tung ha­ben. Sie kön­nen sich also nicht dar­auf ver­las­sen, dass Sie an­hand der Mens­trua­ti­on wis­sen, ab wann Sie wie­der schwan­ger wer­den könn­ten.

Vor­sicht bei die­sen Ver­hü­tungs­me­tho­den nach der Ge­burt


Neh­men Sie nicht ohne Rück­spra­che mit Ih­rem Gy­nä­ko­lo­gen ein hor­mo­nel­les Ver­hü­tungs­mit­tel ein, wel­ches Sie viel­leicht schon vor der Schwan­ger­schaft an­ge­wen­det ha­ben. Vie­le der gän­gi­gen Anti-Baby-Pil­len sind näm­lich nicht für stil­len­de Müt­ter ge­eig­net, weil es Kom­bi­na­ti­ons­prä­pa­ra­te aus ver­schie­de­nen Hor­mo­nen sind. Da Ös­tro­gen den Milch­fluss re­du­ziert und über die Mut­ter­milch dem Baby wei­ter­ge­ge­ben wer­den kann, wer­den ös­tro­gen­hal­ti­ge Prä­pa­ra­te nicht emp­foh­len.

Me­cha­ni­sche Me­tho­den, wie zum Bei­spiel das Dia­phrag­ma, müs­sen nach ei­ner Ge­burt neu an­ge­passt wer­den.

Als Ver­hü­tungs­me­tho­de gänz­lich un­ge­eig­net wäh­rend der Still­zeit ist die na­tür­li­che Emp­fäng­nis­re­gu­lie­rung. Mit die­ser Me­tho­de wer­den an­hand der Kör­per­tem­pe­ra­tur und des Zer­vix­schleims die frucht­ba­ren Tage be­stimmt. Da die Kör­per­tem­pe­ra­tur wäh­rend der Still­zeit kei­ne cha­rak­te­ris­ti­schen Ver­läu­fe zeigt und die Mens­trua­ti­on als An­halts­punkt für den Be­ginn ei­nes neu­en Zy­klus aus­bleibt, eig­net sich die na­tür­li­che Fa­mi­li­en­pla­nung nicht zur Ver­hü­tung nach der Ge­burt.

Ver­hü­tungs­me­tho­den in der Still­zeit


Hor­mo­nel­le Ver­hü­tungs­mit­tel mit dem Gelb­kör­per­hor­mon Ges­ta­gen – die Mi­ni­pil­le – eig­nen sich für stil­len­de Müt­ter gut. Ges­ta­gen ver­hin­dert den Ei­sprung und be­wirkt, dass sich der Schleim im Ge­bär­mut­ter­hals so ver­dickt, dass er für Sper­mi­en un­durch­läs­sig wird.

Ver­hü­tungs­me­tho­den ohne Hor­mo­ne sind zum Bei­spiel die Bar­rie­re­me­tho­den wie das Kon­dom, Dia­phrag­ma oder auch che­mi­sche Ver­hü­tungs­mit­tel wie Schei­den­zäpf­chen. Aus­ser­dem kön­nen Sie als Paar bei ab­ge­schlos­se­ner Fa­mi­li­en­pla­nung auch über ei­nen ope­ra­ti­ven Ein­griff zur Ste­ri­li­sie­rung nach­den­ken.

Stil­len ist kein Emp­fäng­nis­schutz!


Wäh­rend der Still­zeit bleibt die Re­gel­blu­tung meist bis nach dem Ab­stil­len aus, da das wäh­rend der Still­zeit frei­ge­setz­te Hor­mon Pro­lak­tin, das an der Milch­pro­duk­ti­on be­tei­ligt ist, den Ei­sprung ver­zö­gert. Bei voll stil­len­den Frau­en ist des­halb eine er­neu­te Schwan­ger­schaft zwar sel­ten, aber auch nicht aus­ge­schlos­sen. Im­mer­hin kann schon vor der ers­ten Mens­trua­ti­on ein Ei­sprung und da­mit auch eine Be­fruch­tung statt­fin­den. 

Im Fal­le ei­ner Ver­hü­tungs­pan­ne


Mit der "Pil­le da­nach" lässt sich eine un­ge­woll­te Schwan­ger­schaft auch nach dem un­ge­schütz­ten Ge­schlechts­ver­kehr noch ver­hin­dern.

Be­ach­ten Sie, dass nach dem Ei­sprung die "Pil­le da­nach" wir­kungs­los ist. Sie ver­zö­gert oder stoppt näm­lich die Ei­rei­fung und ver­zö­gert oder ver­schiebt den Ei­sprung. Sie ver­hin­dert also, dass über­haupt eine Ei­zel­le in den Ei­lei­ter ge­langt und be­fruch­tet wer­den könn­te.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

80% der Müt­ter, die nicht stil­len, ha­ben spä­tes­tens 10 Wo­chen nach der Ge­burt wie­der eine Mens­trua­ti­ons­blu­tung. Aber jede Frau hat ei­nen in­di­vi­du­el­len Hor­mon­haus­halt, und theo­re­tisch kann schon drei Wo­chen nach ei­ner Ge­burt der ers­te Ei­sprung statt­fin­den. So kann mög­li­cher­wei­se schon vor der …
In der Zeit, in der Sie voll stil­len, ha­ben Sie recht ge­rin­ge Chan­cen auf eine er­neu­te Schwan­ger­schaft. Aus­ser­dem muss auf­grund Ih­res Al­ters mit ei­ner leicht ver­min­der­ten Frucht­bar­keit und leicht er­höh­ten Fehl­ge­burts­ra­te ge­rech­net wer­den. So­fern Sie ge­sund sind und die Rück­bil­dung bis­her nor­mal …
Die Heb­am­me, wel­che Sie im Wo­chen­bett be­treut, kann Ih­nen grund­le­gen­de Fra­gen zur Ver­hü­tung nach der Ge­burt und in der Still­zeit be­ant­wor­ten. Ihre Ärz­tin/ Ihr Arzt wird Sie eben­falls auf das The­ma Ver­hü­tung an­spre­chen und Sie bei Fra­gen ger­ne be­ra­ten. Alle hor­mo­nel­len und ei­ni­ge me­cha­ni­sche …
Vie­le Ge­burts­hel­fer und -hel­fe­rin­nen ra­ten si­cher­heits­hal­ber dazu, sich Zeit zu las­sen mit dem ers­ten Ge­schlechts­ver­kehr nach der Ge­burt. Min­des­tens 5 Wo­chen wer­den emp­foh­len. Da­bei spielt der Damm­schnitt eine nur ge­rin­ge Rol­le, denn er soll­te nach we­ni­gen Ta­gen ver­heilt sein. Aber die …

Aus der For­schung


Letzte Aktualisierung: 10.02.2023, BH / AS / KM