Der Kalorienbedarf in der Schwangerschaft
Qualität vor Quantität bei der Ernährung während der Schwangerschaft: Wie Sie und Ihr Baby optimal versorgt werden
Indem Sie auf die Zusammenstellung Ihrer Ernährung achten, versorgen Sie sich und Ihr Baby mit den wichtigsten Nährstoffen.
So viel zusätzliche Kalorien brauchen Sie wirklich
Damit Ihr Körper seine Grundfunktionen sowie Körpertemperatur, Wachstum und Stoffwechselvorgänge aufrechterhalten kann, benötigt er etwa 2/3 des gesamten Energiebedarfs pro Tag. Fachleute nennen diesen Wert auch Ruhe- oder Grundumsatz. Der tatsächliche Kalorienverbrauch liegt jedoch einiges über dem Grundumsatz. Wie viel darüber, hängt von der Grösse, dem Gewicht und dem Geschlecht, im Wesentlichen aber von der körperlichen Aktivität im Beruf und von der Bewegung in der Freizeit ab. Auch der Fettanteil, die Muskelmasse und das Alter eines Menschen spielen dabei eine Rolle. Als vereinfachter Schätzwert für den Energiebedarf eines Erwachsenen werden ca. 30 kcal pro Kilogramm Körpergewicht angenommen. Essen und trinken Sie mehr als es ihrem täglichen Kalorienbedarf entspricht, nehmen Sie zu. Verringern Sie hingegen die Kalorienzufuhr, nehmen Sie ab.
Ihr täglicher Energiebedarf während der Schwangerschaft liegt tatsächlich nur 200 bis 300 Kalorien über dem Tagesbedarf von ca. 2000 Kalorien einer nicht schwangeren Frau. Das entspricht etwa einem Naturejoghurt mit einer Portion Obst oder einem Stück Brot und einem Glas Milch. Diese zusätzlichen Kalorien benötigen Sie aber erst nach den ersten drei Monaten Ihrer Schwangerschaft.
Später, wenn Sie Ihr Baby stillen, dürfen Sie Ihre Kalorienaufnahme nochmals ein wenig steigern, um den Bedarf Ihres Babys zu decken. Bei vollem Stillen brauchen Sie um 500 - 600 kcal mehr, bei teilweisem Stillen um 250 - 300 kcal mehr.
Für die normale Gewichtszunahme in der Schwangerschaft gibt es ein paar Anhaltspunkte, die aber individuell sehr unterschiedlich sind. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie davon abweichen. Ihre Gynäkologin oder Ihre Hebamme wird beurteilen, ob die Gewichtszunahme problematisch ist.
Wenn Sie ständig hungrig sind, kämpfen Sie nicht dagegen an, aber ernähren Sie sich vernünftig. Nehmen Sie lieber täglich mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich anstatt 2 bis 3 üppige. Und widerstehen Sie möglichst oft der Versuchung, sich mit kalorienreichen Leckereien mit geringem Nährwert zu sättigen. Solche „leeren“ Kalorien führen nur dazu, dass Sie Kilos zunehmen, die Sie nach der Geburt nur schwer wieder loswerden. Das gilt besonders für Schwangere, die schon vorher stark übergewichtig waren.
Vorsicht vor Mangelernährung
Haben Sie zu Beginn Ihrer Schwangerschaft wegen Übelkeit oder Brechreiz keinen Appetit auf gesundes Essen, dürfen Sie auch unvernünftigen Gelüsten nachgeben. Besser ein Stück Cremetorte im Bauch als eine Gewichtsabnahme über längere Zeit.
Aber Vorsicht: Wenn Ihr Kalorienbedarf oft nicht ausreichend gedeckt ist oder Sie sich dauerhaft unausgewogen und nährstoffarm ernähren, kann es zu einer Mangelsituation kommen. Eine solche gefährdet nicht nur Ihre eigene Gesundheit, sondern viel mehr noch die geistige und körperliche Entwicklung Ihres Kindes.
Mangelhafte Ernährung kann auch zu ernsthaften Schwangerschaftskomplikationen führen. Vitamin- und Mineralstoffmangel, aber auch eine zu geringe Eiweissversorgung lösen Probleme aus, die von Müdigkeit über verstärkte Schwangerschaftsübelkeit bis hin zu Blutarmut und Plazentafunktionsstörungen reichen. Auch steigt das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt.
Spezielle Ernährungsformen
Schwangere, die sich nach einer speziellen Ernährungsform ernähren, Diäten einhalten oder an einer Essstörung leiden, sollten ihrem Kind zuliebe versuchen, sich so normal wie möglich zu ernähren. In solchen Risikofällen wird Ihr Frauenarzt Ihnen wahrscheinlich Präparate zur Nahrungsergänzung verschreiben. Ausserdem ist es sinnvoll, sich von einer Ernährungsberaterin beraten zu lassen.