Sprossen und essbare Blüten

Kind mit Dinosaurier und Kressesprossen
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Den meisten Kindern macht Gärtnern Spass, aber nicht alle Eltern mögen deshalb gleich einen Gemüsegarten anlegen. Das Pflanzen von Sprossen und essbaren Blüten ist weniger aufwändig, gibt dem Kind aber doch die Möglichkeit zu säen, zu pflegen und zu ernten. Zudem greift es bei Gesundem viel eher zu, wenn es würzige Sprossen und schmackhafte Blüten zum Menü beisteuern darf. 

Sprossen 


Fast jeder hat schon mal Kressesamen auf feuchter Watte oder Haushaltpapier angesät und gestaunt, wie schnell die Samen zu würzigen, kleinen Pflänzchen heranwachsen. Was mit der Kresse gelingt, geht auch mit vielen anderen Samen, zum Beispiel Broccoli, Senfsaat, Mungbohnen, Rotklee, Rucola, Radieschen, Alfalfa (Luzerne), etc. Kinder lernen beim Ziehen von Sprossen nicht nur sehr viel über Pflanzenwachstum, sondern auch über Lebensmittelhygiene, denn Händewaschen und sauberes Arbeiten sind äusserst wichtig, auch wenn Sprossen ohne Erde heranwachsen und darum keinen sichtbaren Schmutz an sich haben. 

Wer regelmässig Sprossen zieht, besorgt sich am besten ein spülmaschinengeeignetes Keimgerät, in dem drei Sorten gleichzeitig heranwachsen können. Mithilfe eines Teesiebs werden die Samen gut gewaschen und dann mit einem Löffel auf die Saatschale des Keimgeräts verteilt. (Die Samen dürfen nicht berührt werden.) Manche Sorten müssen zuerst ein paar Stunden eingeweicht werden, sehr kleine Samen werden mit einem Papier unterlegt, damit sie nicht durch die Löcher rutschen. Zum Keimen brauchen die Sprossen viel Licht, eine Raumtemperatur von 18 bis 21 Grad und zwei- bis dreimal am Tag Wasser. Zum Giessen muss immer frisches Wasser verwendet werden. Auch tägliches Belüften durch kurzes Anheben des Deckels und der Etagen ist wichtig. Je nach Sorte kann nach drei bis sechs Tagen geerntet werden. Sprossen sind nicht nur im Salat, sondern auch auf dem Butterbrot ein gesunder Genuss.

Einmal geerntet, sollten Sprossen gründlich gewaschen und sofort verzehrt werden, denn wenn sie bei mehr als 6° C gelagert werden, können sich allfällig vorhandene Krankheitserreger schnell vermehren. Manche Sorten, zum Beispiel Kresse, fühlen sich vor dem Keimen leicht schleimig an, was aber vollkommen normal ist. Ebenfalls unproblematisch sind die winzigen, weissen Würzelchen, die sich zum Beispiel bei Alfalfa-, Broccoli-, Radieschen- und Senfsprossen bilden. Riecht es in der Saatschale allerdings modrig, deutet dies auf Schimmel hin, weshalb der Inhalt unbedingt entsorgt werden muss. Schimmel entsteht bei zu viel Wärme und Feuchtigkeit, aber auch, wenn nicht sauber gearbeitet wurde. Ob Schimmel oder nicht, vor dem Ansäen der neuen Sprossen muss das Keimgerät gründlich mit heissem Wasser gereinigt werden. 

Essbare Blüten


Natürlich sind nur unbehandelte Blüten zum Verzehr geeignet. Am sichersten ist es deshalb, die Essblüten im eigenen Garten oder im Balkonkistchen zu ziehen. Kleine Kinder müssen zudem lernen, dass nur bestimmte Blumen essbar sind, dass wild wachsende Essblüten nicht in Strassennähe gepflückt werden sollen und in jedem Fall zuerst gewaschen werden müssen. Hier eine kleine Auswahl von Blumen und Blüten, die ganz oder teilweise in der Küche verwendet werden können:

  • Duftrose: Die Blätter eignen sich nicht nur zum Dekorieren von Süssspeisen, sondern auch zum Herstellen von Sirup, zum Aromatisieren von Essig, als Tee oder getrocknet zum Parfümieren von Zucker. Rosen, die nicht duften, eignen sich nicht zum Verzehr. 

  • Duftveilchen: Die zart riechenden Veilchen schmecken im Salat, als Tee oder als Sirup. 

  • Goldmelisse: Aus den kräftig roten Blüten gibt es einen schmackhaften Tee, der besonders gut ist bei Husten und Erkältung. Die Goldmelisse kann aber auch als Gewürz in Salaten, Gemüse- und Fleischgerichten verwendet werden.

  • Holunder: Die Einsatzmöglichkeiten von Holunderblüten sind nahezu unbegrenzt, zum Beispiel als Sirup, im Ausbackteig gebacken, zum Parfümieren von Essig, als Gelee, Sorbet oder im Apfelmus. Getrocknet, als Tee, sind Holunderblüten ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen. 

  • Kapuzinerkresse: Diese leuchtenden Blüten schmecken leicht scharf und machen sich wunderbar auf Butterbrot oder im Salat. Da sie sehr einfach zu kultivieren sind, sollte es auch dem unerfahrensten Gärtner gelingen, sie selber zu ziehen. 

  • Lavendel: Der echte Lavendel ist ziemlich eigensinnig im Geschmack, wenn man ihn mag, lässt er sich aber überall dort einsetzen, wo man gewöhnlich Rosmarin nimmt. Auch Meersalz oder Zucker lassen sich damit parfümieren. 

  • Löwenzahn: Die jungen Blätter des Löwenzahns schmecken sehr gut im Frühlingssalat, aus den Blüten entsteht köstlicher Löwenzahnhonig. 

  • Sonnenblumen: Kindern macht es Spass, die schnell wachsenden Sonnenblumen zu ziehen, zu beobachten, wie sich die Blüte der Sonne zuwendet und später die Kerne rauszupicken. Damit man Kerne ernten kann, lässt man die Blüte stehen, bis sie vertrocknet ist. 

  • Stiefmütterchen: Sie sehen auf Desserts und Salaten nicht nur äusserst dekorativ aus, sie schmecken auch wunderbar. Sehr schmackhaft ist auch mit fein gehackten Blüten und Meersalz gewürzte Butter. 

Letzte Aktualisierung: 17.03.2020, BH