El­tern­schaft er­höht das Le­bens­glück

Aus der For­schung

Familie mit drei Kindern im Park
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Ver­hei­ra­te­te El­tern sind umso glück­li­cher, je mehr Kin­der sie ha­ben. Das be­rich­ten Wirt­schafts­for­scher der Uni­ver­si­tät Glas­gow in der Zeit­schrift "Jour­nal of Hap­pi­ness Stu­dies". Sie ana­ly­sier­ten Da­ten der Bri­tish House­hold Pa­nel Sur­vey, ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven 15-Jah­res-Stu­die un­ter 10.000 Bri­ten, in Be­zug auf Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Kin­dern und dem all­ge­mei­nen Le­bens­glück. Da­bei konn­ten sie die Aus­sa­ge frü­he­rer For­schun­gen wi­der­le­gen, de­nen zu­fol­ge Kin­der die Zu­frie­den­heit der El­tern nicht po­si­tiv be­ein­flus­sen, da sie ih­nen bloss Un­men­gen un­be­dank­ter Ar­beit be­rei­ten wür­den.

An­ders als bis­her be­rück­sich­tig­te man nun auch Fa­mi­li­en­stand, Ge­schlecht, Al­ter, Ein­kom­men und Aus­bil­dung der Be­frag­ten in der Ana­ly­se. Da­bei zeig­ten sich durch­aus in­di­vi­du­el­le Un­ter­schie­de, wie Kin­der die Zu­frie­den­heit mit dem Le­ben be­ein­flus­sen. "Ehe­paa­re mit Kin­dern be­zeich­nen sich weit eher als zu­frie­den als kin­der­lo­se Paa­re. Bei nicht ver­hei­ra­te­ten Paa­ren, Ge­schie­de­nen oder Al­lein­le­ben­den ha­ben im Haus­halt le­ben­de Kin­der kei­ne oder bloss ge­rin­ge Be­deu­tung für das Le­bens­glück", be­rich­tet Luis An­ge­les, Stu­di­en­lei­ter und Di­rek­tor des Cent­re for De­ve­lop­ment Stu­dies.

Auch die Kin­der­zahl scheint Aus­schlag für die Le­bens­zu­frie­den­heit zu ge­ben. Bei bis zu drei Kin­dern steigt laut Stu­die die Zu­frie­den­heit von Ehe­paa­ren und be­wegt sich nach dem vier­ten Kind auf ei­nem gleich­blei­bend ho­hen Ni­veau. "Die Ein­zel­er­geb­nis­se zei­gen zwar, dass kin­der­rei­che Ehe­paa­re durch­aus un­zu­frie­den sind, was die Frei­zeit oder den Zu­gang zu so­zia­len Ak­ti­vi­tä­ten be­trifft. Die Kin­der­er­zie­hung gilt auch bei ih­nen als har­te Ar­beit. Den­noch ist ihre Le­bens­zu­frie­den­heit hö­her, was dar­auf deu­tet, dass Kin­der Pro­ble­me in Kauf neh­men las­sen und die­se dar­über hin­aus mehr als kom­pen­sie­ren", so An­ge­les.

Wei­te­re De­tail­ana­ly­sen zei­gen, dass das Le­bens­glück bei Frau­en in­fol­ge von Kin­dern stär­ker steigt als bei Män­nern. Leich­te Un­ter­schie­de gab es auch in Sa­chen Fa­mi­li­en­ein­kom­men. "Rei­che Fa­mi­li­en sind meis­tens mit ei­nem Kind glück­lich. Bei Paa­ren aus der Mit­tel­klas­se liegt die­se Zahl bei zwei, wo­bei drei Kin­der mit noch mehr Zu­frie­den­heit der El­tern ein­her­ge­hen." Nicht aus­ge­wer­tet wur­den kul­tur­spe­zi­fi­sche Merk­ma­le der Be­frag­ten.

Ob­wohl die rein sta­tis­ti­sche Ana­ly­se kei­ne Rück­schlüs­se über Hin­ter­grün­de die­ser Zu­sam­men­hän­ge er­laubt, ver­mu­tet An­ge­les, dass die Hei­rat in der Re­gel ein ent­schei­den­des Si­gnal der Of­fen­heit ge­gen­über Kin­dern ist. "Da­mit ver­bun­den ist schein­bar die psy­cho­lo­gi­sche Be­reit­schaft und Rei­fe." Mit Rat­schlä­gen müs­se man vor­sich­tig um­ge­hen, be­tont der Stu­di­en­au­tor. "Al­ler­dings kön­nen die Er­geb­nis­se ver­hei­ra­te­ten Paa­ren, die Angst vor dem Kin­der­krie­gen ha­ben, Mut ma­chen. Ehe­paa­re sind mit Kin­dern meis­tens glück­li­cher als ohne."

Aus der For­schung: An­ge­les, L. Child­ren and Life Sa­tis­fac­tion. J Hap­pi­ness Stud 11, 523–538 (2010), www.gla.ac.uk

Letzte Aktualisierung: 19.03.2021, BH