Der Milcheinschuss
Wann und warum die Milch einschiesst, wie es sich anfühlt und was Sie tun können, wenn der Milcheinschuss schmerzhaft ist.
Nachdem das Neugeborene von der Vormilch profitiert hat, beginnt die Brust zwei bis fünf Tage nach der Geburt, Muttermilch zu produzieren.
Wie es zum Milcheinschuss kommt
Mit dem Abstossen der Plazenta fallen die Östrogen- und Progesteronwerte im Körper ab, dafür steigt die Produktion von Prolaktin an. Dieses Hormon ist für die Muttermilchproduktion verantwortlich.
Die Brust arbeitet nun auf Hochtouren. Sie wird darum stärker durchblutet und die Brustdrüsen, welche die Milch produzieren, schwellen an. Aus diesem Grund kann der Milcheinschuss als unangenehm und sogar schmerzhaft empfunden werden, denn die Büste spannen, sind prall und druckempfindlich. Manchmal kann auch leichtes Fieber entstehen.
Der Milcheinschuss dauert etwa ein bis drei Tage. Danach haben sich die Brustdrüsen an die Produktion gewöhnt, die Schwellung und die damit verbundenen Beschwerden nehmen ab. Nun produzier Ihr Körper die sogenannte Übergangsmilch, die nach ungefähr zwei Wochen in reife Muttermilch übergeht.
Diese Hormone sorgen für den Milcheinschuss
Das Stillen, und damit auch der Milcheinschuss, werden von zwei Hormonen gesteuert:
Prolaktin förder die Bildung der Muttermilch in den Brustdrüsen. Diese Produktion wird angeregt, indem das Baby nach der Geburt sobald als möglich an der Brust saugt. Und auch danach wird durch häufiges Anlegen die Prolaktinbildung und damit die Milchproduktion gefördert.
Oxytocin hat nach der Geburt zwei Aufgaben. Es bewirkt Kontraktionen der Milchgänge in der Brustdrüse und regt damit den Milchfluss an. Oxytocin wird aber auch als Liebes- oder Kuschelhormon bezeichnet, denn es fördert die Fürsorge und das Vertrauen, baut Stress ab und wirkt angstlösend. Auf die Beziehung zwischen Mutter und Kind hat es also einen grossen Einfluss. Die Oxytocinproduktion wird ebenfalls durch das Saugen des Babys ausgelöst.
Schmerzlinderung beim Milcheinschuss
Die Brüste sind nicht in erster Linie wegen viel Milch in der Brust so prall und schmerzhaft, sondern wegen der geschwollenen Brustdrüsen. Trotzdem bringt das Anlegen des Babys Linderung. Je häufiger Sie Ihr Kind stillen, umso mehr wird zwar Milch produziert, trotzdem bedeutet es für Ihre Brüste aber Erleichterung.
Mit diesen Massnahmen können Sie die Beschwerden des Milcheinschusses lindern:
Legen Sie vor dem Stillen warme Kompressen, zum Beispiel einen warmen Waschlappen, auf Ihre Brüste. Dadurch fliesst die Milch besser.
Nach dem Stillen hilft Kühlen. Nicht mit Eis oder einem Coolpack, dafür mit Quark- oder Kohlwickel.
Tragen Sie ein Seidentuch im BH, denn Seide hat eine kühlende Wirkung.
Bei sehr prallen Brüsten kann es für das Baby schwierig sein, die Brustwarze richtig zu fassen. In diesem Fall können Sie versuchen, die Brust vor dem Stillen ein wenig auszustreichen. Massieren Sie dazu Ihre Brust von der Achselhöhle her Richtung Brustwarze.
Wann sich der Milcheinschuss verzögert
Nach einem Kaiserschnitt kann es ein bis zwei Tage länger dauern, bis die Milch einschiesst. Auch wenn das Kind nicht häufig genug angelegt wird oder nicht richtig saugen kann, kommt die Bildung von Prolaktin und damit die Milchbildung schleppender in Gang. Und wenn Mutter und Kind nach der Geburt getrennt werden, zum Beispiel bei medizinischen Problemen, kommt der Milcheinschuss ebenfalls verzögert.
Milcheinschuss und Milchstau
Gerade am Anfang, wenn die Milch einschiesst, aber durchaus auch später in der Schwangerschaft, kann es zu einem Milchstau kommen. Denn wenn die Brust nicht ausreichend entleert wird, staut sich die Milch in den Milchgängen. Neben den Spannungsgefühlen des Milcheinschusses können Sie knotige, verhärtete Stellen in der Brust ertasten. Anders als bei einer Brust, die schmerzt, weil sie prall gefüllt ist, bring das Stillen keine Erleichterung und es schmerzt sogar, wenn das Baby saugt. Die Körpertemperatur kann leicht erhöht sein.
Oft tritt ein Milchstau ein, wenn das Kind längere Zeit nicht an der Brust trinkt. Manchmal reicht es schon, wenn es einmal zwei Stunden länger schläft als gewöhnlich und sich das Stillen darum verzögert.