Milchstau

Wie ein Milchstau entsteht, wie sie Sie ihn erkennen und behandeln können.

Muter mit gerunzelter Stirn am Stillen
©
GettyImages

Dass die Brust gerade zu Beginn der Stillzeit sehr prall ist, erleben viele junge Mütter. Wenn sie jedoch plötzlich auch noch stark schmerzt, ist vermutlich ein Milchstau die Ursache. 

Wie kommt es zu einem Milchstau?


Wenn die Brust nicht ausreichend entleert wird, staut sich die Milch in den Milchgängen. Diese weiten sich und die Milch tritt in das umliegende Brustgewebe aus. Dort wird sie als Fremdkörper wahrgenommen und mit einer Entzündungsreaktion bekämpft.

Oft tritt ein Milchstau ein, wenn das Kind längere Zeit nicht an der Brust trinkt. Manchmal reicht es schon, wenn es einmal zwei Stunden länger schläft als gewöhnlich und sich das Stillen darum verzögert. Aber auch ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen Milchproduktion und Milchfluss kann der Auslöser sein. Der Milchfluss reagiert sehr sensibel auf den seelischen Zustand und kann darum bei Stress, Schmerzen, Angst oder Ärger gehemmt werden.

Wenn Sie Ihr Baby die Brust – zumindest auf der ersten Seite – immer ganz leer trinken lassen, beugen Sie einem Milchstau vor. Tasten Sie Ihre Brust regelmässig ab, um verhärtete Stellen früh zu erkennen.

Die Anzeichen eines Milchstaus


Die Brust ist gespannt, geschwollen, gerötet, druck- und berührungsempfindlich und fühlt sich heiss an, ähnlich wie beim Milcheinschuss im Wochenbett. Zusätzlich können Sie knotige, verhärtete Stellen in der Brust ertasten. Anders als bei einer Brust, die schmerzt, weil sie prall gefüllt ist, bring das Stillen keine Erleichterung und es schmerzt sogar, wenn das Baby saugt. Die Körpertemperatur kann leicht erhöht sein, richtig krank fühlen Sie sich aber nicht.

Ein Milchstau kann unbehandelt in eine Brustentzündung (Mastitis) übergehen. Dann werden die Schmerzen in der Brust stärker und der ganze Körper reagiert auf die Entzündung, zum Beispiel mit Fieber, Schüttelfrost und allgemeinen Krankheitszeichen. In diesem Fall sollten Sie sich unbedingt mit Ihrer Hebamme oder Stillberaterin in Verbindung sitzen.

So behandeln Sie einen Milchstau


  • Auch wenn es weh­tut: Le­gen Sie Ihr Baby häu­fig, min­des­tens alle zwei Stun­den, an der be­trof­fe­nen Sei­te an und zwar so, dass es mit dem Kinn während des Trinkens die ver­här­te­te Stel­le mas­siert. Sie kön­nen die­se aber auch mit krei­sen­den Be­we­gun­gen und leich­tem Druck, von in­nen nach aus­sen strei­chend, selbst mas­sie­ren. 

  • Ach­ten Sie dar­auf, dass Ihr Baby die Brust leer trinkt. Ist dies nicht der Fall, kön­nen Sie die Milch von Hand aus­strei­chen oder ab­pum­pen.

  • Ein war­mer Um­schlag, zum Bei­spiel mit einem Wasch­lap­pen, kann kurz vor dem Stil­len den Milch­fluss er­leich­tern, weil sich da­durch die Milch­gän­ge er­wei­tern.

  • Kühlen Sie die ge­leer­te Brust nach dem Stil­len, da­mit sich die Milch­gän­ge wie­der zu­sam­men­zie­hen kön­nen. Zum Küh­len eig­nen sich ne­ben dem be­währ­ten Quark­wi­ckel auch ein spezielles Coldpack für die Brust oder ein im Kühlschrank gekühltes Kirschkernkissen. Verwenden Sie zum Kühlen weder Eis noch im Tiefkühler gelagerte Kältekompressen (Coldpacks). 

  • Ent­span­nung und Ruhe, durch­aus auch für ein paar Stun­den mit Ih­rem Baby im Bett, tun Ih­nen jetzt be­son­ders gut. 

  • Be­spre­chen Sie mit Ih­rer Heb­am­me oder Ih­rem Gy­nä­ko­lo­gen, ob Sie me­di­ka­men­tös et­was ge­gen die Schmer­zen und all­fäl­li­ges Fie­ber tun kön­nen. Ibu­pro­fen zum Bei­spiel geht nur in ge­rin­gen Men­gen in die Mut­ter­milch über. 

Letzte Aktualisierung: 07.08.2024, BH / AS / KM