Anlegen gleich nach der Geburt

Die Stillphase beginnt schon in den ersten Minuten des Lebens. Wie Ihr neugeborenes Baby instinktiv nach der Brust und nach Nahrung sucht und was dies mit Ihrem Hormonhaushalt macht...

Neugeborenes gleich nach der Geburt an der Brust der Mutter
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Es gibt kaum etwas Natürlicheres, als sein Baby gleich nach der Geburt noch im Gebärsaal anzulegen. Dann ist das Neugeborene normalerweise hellwach und der Saug- und Suchreflex besonders stark ausgeprägt.  

Ihr Baby sucht nach der Brust


Sobald es sich von den Strapazen der Geburt erholt hat, beginnt es ganz von selbst, saugende Bewegungen mit dem Mund zu machen. Das ist bei manchen Babys schon wenige Minuten nach der Geburt der Fall, andere brauchen etwas länger dazu und lecken zunächst mehr als sie saugen.

Da es heutzutage im Gebärsaal normalerweise sehr ruhig zugeht, haben Sie Zeit genug, sich nach den Bedürfnissen Ihres Babys zu richten. Es sucht auf seine ganz persönliche Weise die natürlichste Nahrungsquelle, Ihre Brust. Sie werden sicher nie diesen grossartigen Moment vergessen, wenn das kleine Bündel Mensch, gerade erst auf der Welt, sich seine erste Mahlzeit holt.

Das Neugeborene setzt bei seiner Mutter Hormone frei


Und wie gut Mutter und Kind aufeinander abgestimmt sind! Sein erstaunlich kräftiges Saugen gibt den entscheidenden Anstoss zur Ausschüttung von zwei wichtigen Hormonen im Körper der Mutter: Prolaktin zur Milchbildung und Oxytozin zum Milchtransport. Dadurch kommt die Milchproduktion (der Milchfluss) früher und problemloser in Gang. Der manchmal schmerzhafte Milcheinschuss am zweiten bis vierten Tag ist dann weniger unangenehm.

Das Hormon Oxytozin wirkt aber nicht nur auf die Milchkanälchen, sondern ist auch ganz wichtig für die Ausstossung der Plazenta (die Nachgeburt) und später für die gute Rückbildung der Gebärmutter – was sich leider andererseits für einige Tage in etwas schmerzhaften Kontraktionen bemerkbar machen kann, besonders stark, wenn dies nicht Ihr erstes Kind ist. Und Oxytocin, das weiss man heute, hat auch eine bedeutende Wirkung auf Ihren Gemütszustand. Es erzeugt ein Gefühl von Liebe, Entspannung und Zufriedenheit und verstärkt die Mutter-Kind-Bindung.

Die wichtige Vormilch


Aber auch Ihrem Baby tut die erste Muttermilch mehr als gut: Die Vormilch - auch Kolostrum genannt - ist reich an Eiweiss, schützenden Antikörpern und Vitaminen, aber noch relativ arm an Kalorien. Deshalb erreichen Neugeborene meist erst nach zwei bis drei Tagen wieder ihr Geburtsgewicht - aber das verkraften sie bestens!

Anlegen nach dem Kaiserschnitt


Übrigens: Auch nach einer Kaiserschnittgeburt können Sie Ihr Baby möglichst bald schon anlegen, wenn Sie keine Vollnarkose gehabt haben. 

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