Va­ter und Kind: Eine schö­ne Be­zie­hung schon vor der Ge­burt

Im­mer mehr wer­den­de Vä­ter las­sen es sich nicht neh­men, die Zeit vor der Ge­burt ak­tiv mit zu er­le­ben.

Werdender Vater stützt Kinn auf den Bauch seiner Partnerin
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Für vie­le Män­ner ist es nicht ge­ra­de leicht, sich in dem neu­en Ge­fü­ge aus Mut­ter und Kind zu po­si­tio­nie­ren. Nicht nur kör­per­lich sind die zwei eng mit ein­an­der ver­bun­den, auch geis­tig be­schäf­tigt sich die wer­den­de Mut­ter viel mit dem Kind in ih­rem Bauch und baut ers­te zar­te Ban­de auf. Da kann sich beim Part­ner schnell ein Ge­fühl der Ein­sam­keit oder gar Ei­fer­sucht ein­schlei­chen. Des­halb ist es von An­fang an wich­tig, über die­se Ge­füh­le mit­ein­an­der zu re­den; sol­che Ge­sprä­che sind aus­ser­dem eine gute Vor­be­rei­tung auf das Zu­sam­men­le­ben zu dritt.

Freu­de, Angst und Ei­fer­sucht


Für vie­le Män­ner bringt die Schwan­ger­schaft der Part­ne­rin eine wah­re Sturz­flut wi­der­strei­ten­der Ge­füh­le mit. Da ist die Freu­de und die Auf­re­gung auf der ei­nen Sei­te, gleich­zei­tig  aber auch Un­si­cher­heit und Angst vor der neu­en Si­tua­ti­on. Ihre Part­ne­rin ver­än­dert sich see­lisch und kör­per­lich. Be­glei­ten und un­ter­stüt­zen Sie sie da­bei. Ge­ben Sie den neu­en Sei­ten, die Sie an Ih­rer Frau ent­de­cken, Raum!

Eine ge­wis­se Ei­fer­sucht mel­det sich hin und wie­der, weil sich nun vie­les um die Be­dürf­nis­se und Be­find­lich­kei­ten der schwan­ge­ren Frau dreht. Nicht zu­letzt kann das Le­ben mit ei­ner emo­tio­nal la­bi­len Schwan­ge­ren ganz schön an­stren­gend sein, und viel­leicht kommt so­gar ein we­nig Neid auf ihre schöp­fe­ri­schen Fä­hig­kei­ten auf. Ei­ni­ge Na­tur­völ­ker ha­ben ei­nen recht un­ver­krampf­ten Zu­gang zu sol­chen Ge­füh­len und ha­ben schon be­ob­ach­tet, dass wer­den­de Vä­ter manch­mal dazu nei­gen, Schwan­ge­ren-Sym­pto­me zu ent­wi­ckeln. Ex­per­ten be­zeich­nen die­se männ­li­che Schwan­ger­schaft als „Cou­va­de“ oder Män­ner­kind­bett.

Die Schwan­ger­schaft ak­tiv mit­er­le­ben


Vie­le wer­den­de Vä­ter be­glei­ten ihre schwan­ge­re Frau auch zu min­des­tens ei­ner Vor­sor­ge­un­ter­su­chung. Ide­al, wenn dann ein Ul­tra­schall ge­macht wird, da­mit der zu­künf­ti­ge Va­ter das Baby zu se­hen be­kommt – schliess­lich spürt er im Ge­gen­satz zur Mut­ter ja kaum et­was von dem Klei­nen.

Nicht nur Schwan­ge­re, auch wer­den­de Vä­ter kön­nen schon vor der Ge­burt eine Be­zie­hung zum Baby auf­bau­en. Das Un­ge­bo­re­ne im Bauch der Mut­ter hört bei­spiels­wei­se Stim­men; auch der Va­ter kann also zu ihm spre­chen. Mit der Zeit wird es die Stim­men so­gar un­ter­schei­den kön­nen: Die tie­fen Töne des Va­ters klin­gen an­ders als die hö­he­ren der Mut­ter, und die tie­fe­re, männ­li­che Stim­me wird be­son­ders gut in den Ge­bär­mut­ter­raum wei­ter­ge­lei­tet. Ru­hig et­was zu er­zäh­len ist eine schö­ne Mög­lich­keit, dem klei­nen We­sen Si­cher­heit zu ver­mit­teln. Wenn das häu­fig ge­macht wird, wird sich das Baby nach der Ge­burt durch eine be­kann­te Stim­me leich­ter be­ru­hi­gen las­sen – weil es sie be­reits als wohl­tu­end kennt. Über die Bauch­de­cke strei­cheln ver­stärkt die­se Kom­mu­ni­ka­ti­on noch. Die Be­we­gun­gen des Em­bry­os wer­den am Abend be­son­ders ak­tiv – viel­leicht weil der Va­ter da­heim ist!

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Part­ner bei der Ge­burt


Auch bei der Ge­burt sind die meis­ten Män­ner un­ter­stüt­zend da­bei. Im Ge­gen­satz zur wer­den­den Mut­ter kön­nen sie je­doch wäh­len, ob sie da­bei sein wol­len. Und soll­ten es recht­zei­tig sa­gen, wenn sie lie­ber dar­auf ver­zich­ten möch­ten. An­ders­her­um soll­te es je­der­zeit mög­lich sein, dass der Va­ter den Ge­bär­saal ver­lässt - oder auch dass er von der Ge­bä­ren­den hin­aus­ge­schickt wird. Ein Er­fah­rungs­aus­tausch mit an­de­ren Män­nern, die sich für oder ge­gen die An­we­sen­heit bei der Ge­burt ih­rer Kin­der ent­schie­den ha­ben, kann wich­ti­ge neue As­pek­te ver­mit­teln.

Un­ter­su­chun­gen ha­ben üb­ri­gens er­ge­ben, dass Frau­en, die aus ei­ner Part­ner­schaft mit ei­nem ver­nach­läs­si­gen­den Mann kom­men, ein grös­se­res Ri­si­ko ha­ben, ein emo­tio­nal oder so­gar kör­per­lich be­hin­der­tes Kind zu be­kom­men - bei Müt­tern, die sich si­cher und un­ter­stützt von ih­ren Part­nern füh­len, ist das Ri­si­ko nur halb so gross.

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Letzte Aktualisierung: 15.05.2020, AG

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