Sind Is­chi­as­schmer­zen ty­pisch in der Schwan­ger­schaft?

Der Is­chi­as­schmerz (Is­chi­al­gie) ge­hört zwar nicht zu den „klas­si­schen“ Schwan­ger­schafts­be­schwer­den, aber sel­ten ist er auch nicht ge­ra­de. Vor al­lem ge­gen Ende der Schwan­ger­schaft, wenn die Ge­bär­mut­ter schon wie­der et­was tie­fer ge­tre­ten ist, drückt der Kopf des Kin­des auf den Is­chi­as­nerv, der ge­reizt wird. Dann spü­ren Sie den ty­pi­schen Schmerz, der von der Leis­ten­ge­gend über die Hin­ter­sei­te des Ober­schen­kels und manch­mal so­gar bis zu den Fuss­spit­zen aus­strahlt. Dies kann be­glei­tet sein von Krib­beln oder Taub­heits­ge­füh­len, Emp­fin­dungs­stö­run­gen oder Läh­mungs­er­schei­nun­gen.

Die Is­chi­as­rei­zung ist üb­ri­gens nicht mit ei­nem "He­xen­schuss" zu ver­wech­seln. Letz­te­res ist eine krampf­ar­ti­ge Ver­zer­rung be­stimm­ter Mus­kel­be­rei­che im Rü­cken durch ei­nen Band­schei­ben­vor­fall oder eine Band­schei­ben-Vor­wöl­bung. Der He­xen­schuss schmerzt di­rekt im Rü­cken, der Be­trof­fe­ne geht vorn über­ge­beugt und kann sich vor Schmerz kaum be­we­gen.

Wich­tigs­te So­fort­mass­nah­me bei Is­chi­as-Schmer­zen ist die Ent­las­tung der Wir­bel­säu­le z. B. durch Ab­stüt­zen auf ein Mö­bel­stück. Da­nach le­gen Sie sich vor­sich­tig hin. Be­währt hat sich die Stu­fen­bett­la­ge­rung, d. h. man legt sich auf den Rü­cken, beugt Hüft- und Knie­ge­lenk im rech­ten Win­kel und la­gert die Un­ter­schen­kel auf ei­nem Kis­sen­sta­pel. So wer­den die Len­den­wir­bel ent­las­tet. Eine Wärm­fla­sche oder Ein­rei­ben mit durch­blu­tungs­för­dern­der Sal­be oder Gel kann auch hel­fen.

Zur Schmerz­lin­de­rung gibt es Arz­nei­mit­tel, die auch in der Schwan­ger­schaft er­laubt sind. Par­acet­amol ist da­bei das Mit­tel der ers­ten Wahl. Ibu­pro­fen und Ace­tyl­sa­li­cyl­säu­re soll­ten im letz­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft nicht mehr ein­ge­setzt wer­den. Bei ex­tre­men Schmer­zen ist auch die In­jek­ti­on be­stimm­ter Schmerz­mit­tel er­laubt. Auf je­den Fall aber muss auch in der Schwan­ger­schaft eine neu­ro­lo­gi­sche oder or­tho­pä­di­sche Ur­sa­che ein­deu­tig aus­ge­schlos­sen wer­den.

Letzte Aktualisierung: 15.01.2023, BH

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