8. Wachstumsschub ab der 55. Lebenswoche
Nicht mehr ganz Baby, aber auch noch nicht richtig Kleinkind: Der letzte Entwicklungsschub und wie er sich bei Ihrem Kind bemerkbar macht.
Wenn der achte und letzte Wachstumsschub ansteht, ist Ihr Baby schon ein Jahr alt und befindet sich im Übergang vom Baby zum Kleinkind. Während dieses Schubs ist Ihr Baby besonders launisch. Ein schneller Wechsel vom Lachen ins Weinen ist in dieser Zeit nichts Ungewöhnliches.
Anzeichen für diesen Entwicklungssprung
Trotzphasen und Wutausbrüche - möglichst vor Publikum - sind bei manchen Kindern an der Tagesordnung. Denn Einjährige kennen nicht nur ihren Willen, sondern wollen diesen auch mit allen Mitteln durchsetzen. Meistens können sie ihre Wünsche aber noch nicht erfolgreich kommunizieren. Die Eltern raten also drauf los, was ihr Kind wohl gerade meint oder möchte. Oftmals geht dieser Versuch schief und das Kind wird vor lauter Verzweiflung grantig.
Und es kann sein, dass Ihr Baby jetzt wieder fremdelt. Aber keine Panik - es ist ja nur eine Phase, die maximal vier Wochen dauert!
Auch das Schlafen wird zu einem regelrechten Machtkampf. Ihr Baby wird in den nächsten Wochen den Schlaf als absolut unnötig betrachten. Ist es dann jedoch endlich eingeschlafen, wird es häufig wach und verlangt nach der Brust oder Flasche. Wasser oder Tee verursacht heftige Ablehnung. Einschlafrituale bekommen in dieser Phase eine besondere Bedeutung.
Was entwickelt sich beim Baby?
Die wichtigste Entwicklung, die dieser Wachstumsschub mit sich bringt, ist, dass Ihr Kind zu laufen beginnt. Erst zieht es sich an Gegenständen und Möbelstücken hoch, dann tastet es sich langsam weiter. Auch wenn es erst noch wackelig auf den Beinen ist, bald wird es Erfolg haben. Jetzt ist es wichtig, schwere und unbefestigte Gegenstände in sichere Höhe zu bringen.
Die Kinder tauchen mit diesem Sprung in die Welt der “Programme” ein. Bisher haben sie gelernt, dass bestimmte Ereignisse in einer Reihenfolge ablaufen. Nun lernen sie, wie die starre Reihenfolge in der Welt der Programme aufgelöst werden kann. Die Kinder verstehen, dass man zum Beispiel erst die Hose und dann den Pulli anziehen kann, statt wie gewohnt andersherum. Oder dass man Spielzeug auf verschiedene Arten aufräumen kann. Dies ist jedoch auch die Lernphase, in der viel mit dem Essen “gespielt” wird. Ihr Kind wird auch hier versuchen, andere Programme auszuprobieren, um an sein Ziel, das Essen im Mund, zu gelangen.
Da Ihr Kind nun die eigenen Programme begreifen kann, ist es ebenfalls in der Lage, Programme zu verstehen, die Sie ausführen. Sie können ihm also jetzt erklären, dass Sie erst etwas zu Ende bringen möchten, bevor Sie Zeit für Ihr Kind haben. Zum Beispiel: Erst die Hände zu waschen, bevor Sie gemeinsam ein Buch anschauen können. So lernt Ihr Kind eine Zeit abzuwarten und geduldig zu werden.