Vorzeitige Wehen - Frühgeburt?

Was vorzeitige Wehen auslöst, wie man sie von harmlosen Übungswehen unterscheidet und was gegen eine Frühgeburt getan werden kann.

Schwangere sitzt auf dem Sofa und hält sich Bauch und Rücken
©
GettyImages

Vorzeitige Wehen, das sind Wehen vor Beendigung der 37. Schwangerschaftswoche, können zur Geburt eines noch unreifen und untergewichtigen Babys führen. Eine drohende Frühgeburt ist deshalb sehr ernst zu nehmen.

Echte oder wilde Wehen?


Wenn Sie häufiger spüren, dass Ihr Bauch sich verhärtet, heisst das noch nicht, dass Sie echte, wirksame Kontraktionen haben. Im Gegenteil, meist handelt es sich um sogenannte wilde Wehen, auch Vorwehen, Senkwehen oder Übungswehen genannt. Der Uterus trainiert für seine Aufgabe bei der Geburt. Wenn es Ihnen schwerfällt, solche harmlosen Kontraktionen von echten Wehen zu unterscheiden, zögern sie nicht, sich bei Ihrer Hebamme oder Ihrem Gynäkologen zu melden. Besser einmal zu viel als zu wenig, es geht ja schliesslich um Ihr Baby.

Ursachen von vorzeitigen Wehen


Im Allgemeinen treten vorzeitige Wehen ohne Vorwarnung auf. Sie können aber auch durch verschiedene, manchmal schon vorher bekannte Risikofaktoren ausgelöst werden. Zu diesen gehören alle Faktoren, die zu einer erhöhten Spannung in der Gebärmutter führen:

  • Mehrlingsschwangerschaft

  • Präeklampsie

  • Polyhydramnion/Hydramnion (Fruchtwasservermehrung)

  • Komplikationen der Plazenta

Aber auch ein vorzeitiger Blasensprung, Infektionen der Plazenta und der Fruchtblase und eine Muttermundschwäche (Zervixinsuffizienz) resultieren häufig im verfrühten Wehenbeginn.

Verkürzter Gebärmutterhals als Anzeichen vorzeitiger Wehen


In manchen Spitälern wird als Vorsorgeuntersuchung regelmässig mittels Ultraschall die Länge des inneren Gebärmutterhalses untersucht. Ist der Gebärmutterhalskanal nicht mehr in der ganzen Länge (das sind ungefähr 4 cm) geschlossen und somit verkürzt, sind vorzeitige Wehen wahrscheinlich. Häufig öffnet sich der innere Muttermund nämlich schon, bevor die vorzeitigen Wehen tatsächlich zu spüren sind. Besonders im Fall von Mehrlingsschwangerschaften kann mit dieser einfachen Methode schon zeitig ein Frühgeburtsrisiko erkannt werden. Allgemein gilt eine Zervix, die mehr als 3 cm lang ist, als unbedenklich.

Auch durch den Fibronektintest kann eine vorzeitige Wehentätigkeit, die zu einem Blasensprung führen kann, heute einigermassen verlässlich erkannt werden.

Häufige Fragen zum Thema

Wenn in einem Geburtsvorbereitungskurs die Betonung nicht gerade auf Gymnastik mit körperlicher Anstrengung liegt, sollten gelegentliche vorzeitige Kontraktionen eigentlich kein Hinderungsgrund sein. Informieren Sie die Kursleiterin. Sie kann für Sie ungünstige Übungen ankündigen. Die gezeigten …
Vorwehen sind in der Regel schmerzlos, dauern ungefähr 25 Sekunden und werden schwächer bei Ruhe oder in einem warmen Bad. Sie sollten nicht häufiger als dreimal pro Stunde bzw. zehnmal pro Tag kommen. Kontraktionen, die länger als 20 und bis zu 60 Sekunden andauern, über eine Stunde hinweg alle …
Vorwehen spüren Schwangere, die nicht ihr erstes Kind bekommen, oft schon ab der 20. SSW, aber die noch etwas stärkeren Senkwehen sind typisch für die letzten vier Wochen vor der Geburt. Das Köpfchen Ihres Babys wird damit in Richtung auf das kleine Becken gedrückt. Sie merken das daran, dass Sie …
Die meisten Geburtshelfer meinen: Wenn Ihre Schwangerschaft die 34. Woche überschritten und Ihr Baby sich bis dahin normal entwickelt hat, darf man den Wehen ihren Lauf lassen. Allerdings sollte die Geburtsklinik auf die Entbindung eines Frühgeborenen vorbereitet und für seine Versorgung speziell …

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 11.07.2022, BH