Bitte kein Vergleich!


Vergleichen ist doof! Und doch tun wir es ständig. Es fängt schon während der Schwangerschaft an – und hört bis hin zum Tod wohl nie auf: Dieses ewige Vergleichen. Okay, wenn man selber auf der Gewinnerseite steht, mag das ja ganz lustig sein, aber irgendwie ist es trotzdem unangenehm.

„Also ich hatte während meiner Schwangerschaft…“. Ich weiss nicht, wie oft ich mir diesen albernen Satz während der erwartungsvollen neun Monate habe anhören müssen. Nun, manchmal dienten die Aussagen der Beruhigung; oft aber waren die Äusserungen kleine Seitenhiebe, die nicht anderes auslösten, als das blöde Gefühl, etwas nicht richtig zu machen.

Und jetzt, da Goja schon bald drei Jahre alt wird, geht das Theater erst so richtig los. „Was, der ist noch keine drei Jahre alt  und schon so gross, das wird ja mal ein Riese! Also mein Kind entspricht in Gewicht und Grösse genau den medizinischen Richtlinien.“ Danke, ich liebe meinen kleinen Schatz – selbst wenn er grössentechnisch aus der Reihe tanzen und zum Riesen heranwachsen sollte.

„Willst du ihm nicht endlich das Nuckeln abgewöhnen? Also meine Tochter, die hat gar nie einen Nuggi gebraucht.“ Das höre ich ungefähr einmal pro Woche.

Als Baby war das Ganze ja noch auszuhalten, obwohl auch schon da Bemerkungen und überflüssige Vergleiche über Schlaf- und Stillgewohnheiten ganz schön an die Nieren einer unerfahrenen Mutter gehen konnten.

Aber wie gesagt, bis Goja mindestens seinen Doktortitel im Sack hat, werde ich wohl Vergleiche samt leiser Kritik anderer Mütter über mich ergehen lassen müssen. Wohl nicht zuletzt deswegen, weil ich allein erziehend bin. (Das bin ich zwar nicht wirklich, weil Pepe seine Vaterpflichten ja durchaus ernst nimmt). Egal.

„Was!“, geiferte kürzlich eine Mutter in meine Richtung, „der geht nicht einmal tagsüber auf die Toilette?! – Also mein Kind, das war mit knapp zwei Jahren trocken!“

So ein Blödsinn! Oder warum bloss habe ich die Frau neulich beim Einkaufen von Windeln ertappt? Ich habe, meinem Naturell entsprechend, nachgefragt: „Ach so“, stammelte die Frau, „nun, mein Kind ist seit zwei Jahren trocken – tagsüber. Nachts aber braucht es immer noch seine Windel. Ich konkretisiere: Das Kind ist mittlerweile gut vier Jahre alt! Und da soll ich mich für das faule Brunz-Verhalten meines Sohnes schämen?!

Nicht wirklich! Denn so lange unser kleiner Goldschatz gesund ist, gedeiht und Pepe und mir täglich unzählige Male einfach riesig Freude bereitet, so lange bin ich nicht bereit, mich von Vergleichen anderer Eltern verrückt machen zu lassen! Denn schliesslich ist Goja ein Individuum und ganz einfach einzigartig!

Und nur so zum Vergleich: Er schwingt sich schon jetzt furchtlos wie Lucky Luke auf jeden Pferderücken!

Letzte Aktualisierung: 11.08.2016, VZ