Weheneinleitung (Einleiten der Geburt)

In welchen Situationen die Wehen künstlich eingeleitet werden, wie das geschieht und was die Nachteile davon sind.

Schwangere liegt in einem Spitalbett mit einer Infusion
©
GettyImages

Wenn die Wehen nicht von alleine beginnen oder die Geburt aus medizinischen Gründen vor dem errechneten Termin erfolgen soll, können die Wehen künstlich ausgelöst werden.

Gründe für die Einleitung der Wehen


Wenn eine Geburt küstlich eingeleitet wird, liegt in der Regel einer der folgenden Gründen vor:

  • Präeklampsie

  • Überschreitung des Geburtstermins

  • Schwangerschaftsdiabetes 

  • Hoher Blutdruck in der Schwangerschaft

  • Vorzeitiger Blasensprung

  • Zwillingsschwangerschaft

  • Auffällige Fruchtwassermenge

  • Wachstumsverzögerung oder Tod des ungeborenen Kindes

Der Trend zur programmierten Geburt hat in den letzten Jahren zugenommen. Auch gesunde Schwangere ohne medizinischen Grund für das Beenden der Schwangerschaft möchten nicht immer abwarten, bis die Wehen spontan einsetzen. Diesem Wunsch sollte allerdings erst nach der 29. Schwangerschaftswoche entsprochen werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt aber, ohne medizinischen Grund keine Geburt einzuleiten.

Wann dürfen Wehen nicht künstlich eingeleitet werden?


Wenn das Kind in Querlage liegt, die Gebärmutter in der Vergangenheit einen Riss hatte oder die Mutter an einem Herpes genitalis erkrankt ist, werden die Wehen nicht künstlich eingeleitet. In bestimmten Situationen wird eine Einleitung ebenfalls nicht empfohlen, weil das Risiko den Nutzen überwiegt. Zum Beispiel bei einem Nabelschnurvorfall oder einer Plazenta praevia. Ausserdem eignet sich eine Einleitung mit Prostaglandinen nicht bei Frauen, die bereist einmal einen Kaiserschnitt hatten.

Wie werden Wehen eingeleitet?


Die Wehen können entweder mechanisch oder hormonell eingeleitet werden, beides stimuliert die Gebärmutter. Je nach Spital werden die verschiedenen Methoden auch kombiniert. Die Einleitung der Wehen mit synthetischen Hormonen ist auf verschiedene Weise möglich. Meist wird anhand der Reife des Muttermundes – Beschaffenheit, Öffnung, Länge und Position des Gebärmutterhalses – entschieden, mit welchem Medikament eingeleitet wird.

  • Zu den mechanischen Verfahren gehören die Eipollösung (während einer vaginalen Untersuchung wird der innere Muttermund mit dem Finger von den Eihäuten gelöst) und die Blasensprengung, bei der die Fruchtblase künstlich eröffnet wird. 

  • Ist der Gebärmutterhals noch erhalten und der Muttermund geschlossen, kann die Reifung des Muttermundes mit einem vaginalen Prostaglandin-Zäpfchen oder -Gel angeregt werden. In der Regel setzen die Wehen einige Stunden nach der Verabreichung ein. Die Einleitung mit Prostaglandinen kann sich aber auch über mehrere Tage hinziehen.  

  • Ist der Gebärmutterhals verkürzt, das Gewebe weich und der Muttermund sogar schon etwas eröffnet, erfolgt die Einleitung mit synthetischem Oxytocin, dem sogenannten Wehentropf. Über eine Infusion erfolgt eine langsame und fein dosierte intravenöse Verabreichung, wobei Häufigkeit und Dauer der Kontraktionen gut kontrolliert werden können. 

Nachteile der Geburtseinleitung


Bei einer künstlichen Einleitung der Geburt ist Ihr Körper eigentlich noch nicht bereit dafür. Die Weheneinleitung regt die noch nicht geburtsbereite Gebärmutter dazu an, sich zusammenzuziehen. Es ist darum nicht erstaunlich, dass künstlich ausgelöste Wehen schmerzhafter als natürliche Wehen sein können. Bei einer eingeleiteten Geburt kommen darum häufig schmerzerleichternde Massnahmen, wie zum Beispiel eine PDA, zum Einsatz. 

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 08.11.2024, BH/KM