Welches Haustier eignet sich für eine Familie mit Kindern?

Kind mit Katze auf dem Sofa

Leider neigen Eltern oft dazu, als erstes Haustier etwas Kleines, Niedliches wie einen Hamster oder ein Meersäuli anzuschaffen. Es kostet nicht viel, wird nicht besonders alt und die Pflege erscheint auf den ersten Blick relativ unkompliziert.

Doch aufgepasst: Kleintiere, wie Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen sind Nachttiere, die tagsüber am liebsten schlafen und ihre Ruhe haben wollen. Sie sind sicher kein Spielzeug, das man nach Belieben herumschleppen oder drücken kann. Gerade sehr kleine oder lebhafte Kinder können beim Spiel leicht grob werden. Das Tier hat Angst und wird bissig und aggressiv. Und genau genommen sind Kleintiere ja auch keine Haustiere, und selbst ein grosser Innenkäfig ist eigentlich nicht artgerecht.

Extra

Welche Hunderasse ist familienfreundlich?

Hunderassen von A-Z

Hunde oder Katzen eignen sich für Kinder also weitaus besser – vorausgesetzt, man hat sich vorhin bereit erklärt, einem Tier womöglich weit länger als zehn Jahre ein Daheim zu geben. Doch auch zwischen Hund und Katze gibt es Unterschiede, die man beachten muss: Katzen sind eigenwilliger als Hunde und nicht so auf Personen fixiert wie Hunde. Katzen beschäftigen sich oft stundenlang selbst – während der Hund stets die Nähe zum Menschen sucht. Wenn ein Hund aber von klein auf daran gewöhnt wird, kann er durchaus bis zu fünf Stunden problemlos alleine bleiben. So oder so kommt es in erster Linie auf die Erziehung eines Hundes an, ob das Zusammenleben funktioniert. Mit Hunden, die von Natur aus einen hohen Beschützerinstinkt haben, kann es mitunter Probleme geben. Kleinere Hunde sind oft wesentlich lebhafter als grosse. Sie wirken zwar auf den ersten Blick sehr lustig, doch gerade Kinder können mit so einem Hund oft weniger anfangen als mit einem grossen, der sich meist alles gefallen lässt und so richtig zum Kuscheln ist.

Bei Katzen ist das Alleinsein und Zusammenleben unproblematischer, vor allem bei jenen, die auch im Freien unterwegs sind. Sie brauchen oft über viele Stunden keine Gesellschaft. Bei Hunden muss man bedenken, dass sie je nach Rasse mindestens zwei Sunden Auslauf pro Tag brauchen. Bei Hunden ist der Platzbedarf also gar nicht so vorrangig sondern vielmehr wie viel Auslauf man ihm bieten kann. In der Wohnung sollte man ihnen einen ruhigen Schlaf- und Futterplatz bieten.

Katzen fühlen sich wie gesagt in freier Wildbahn am wohlsten. Aber es gibt durchaus auch Katzen, die in einer Wohnung glücklich sind. Nur sollte sie dann "katzengerecht" gestaltet sein. Eine Katze ist ein sehr eigenwilliges Wesen, das zwischendurch gerne ganz für sich ist. Deshalb lieben Wohnungskatzen finstere Kuschelhöhlen, Katzenspielzeug und einen Kratzbaum.

Falls Sie sich trotz fehlenden Garten doch für ein Kleintier entscheiden: Es gibt zwar in den Zoofachgeschäften artgerechte Käfige, trotzdem brauchen die Tiere zusätzliche Auslaufmöglichkeiten in der Wohnung. Doch die kleinen Nager heissen nicht zu unrecht so. Kein Elektrokabel, Teppich oder Möbelstück ist vor ihnen sicher. Knabberstangen oder Knabberhölzer dämmen diese „Zerstörungswut“ nicht zu hundert Prozent. Nachtaktive Kleintiere lieben es wie bereits erwähnt, nachts herumzurascheln oder stundenlang ihr Laufrad zu malträtieren. Wenn man auf geruhsamen Schlaf Wert legt, sollte der kleine Kerl deshalb nicht unbedingt in einem Kinder- oder Schlafzimmer untergebracht werden.

Tiere, wie Kaninchen, die auch im Freien gehalten werden können, brauchen dazu ein Gehege aus Maschendraht, das auch oben zugemacht werden kann, denn Katzen empfinden Kaninchen als Beutetier. Die Kaninchen dagegen buddeln liebend gerne verzweigte Tunnelsysteme. Ein nächtliches Entrinnen der Tiere kann also nur dann verhindert werden, wenn auch auf dem Boden ein Maschendraht eingesetzt wird. Um zu verhindern, dass sich die Kaninchen verletzen, sollte der „Buddel-Schutz“ darum tief genug in der Erde verankert werden.

Reptilien (Schlangen, Bartagamen, aber auch Schildkröten, Leguane, Chamäleons und Geckos)
sind sehr häufig Überträger exotischer Salmonellen-Arten, die auf den Menschen übertragbar sind und im schlimmsten Fall zu schweren Erkrankungen oder sogar zum Tod (Gehirnhautentzündung) führen können! Dies betrifft nicht nur die Privathaltung, sondern auch den Besuch von Tierbörsen oder Reptilienausstellungen. Die Übertragung muss dabei nicht einmal auf den direkten Kontakt mit den Tieren zurückzuführen sein. So können die Erreger beispielsweise von den Händen oder der Kleidung der Eltern durch Berührungen auf im Haushalt oder ausserhalb lebende Kinder übertragen werden – oder auch über einen Teppich, auf dem nun das Kind spielt und vorher die Schlange lag. Besonders gefährdet sind laut Experten Kinder bis zu acht Jahren, Schwangere, alte Menschen und Immunsupprimierte. Quelle: Kinder- und Jugendarzt, 42. Jg. 2011 Nr. 1.

Die häufigsten Fragen zu Kind und Haustier:


  • Übertragen Haustiere Krankheiten?
    Haustiere können Träger von Erregern sein - das gilt besonders für Reptilien (s.o.). Die beste Vorbeugung vor Übertragungen ist, mit dem Tier regelmässig zum Tierarzt zu gehen und es entwurmen, entlausen und auch impfen lassen. Der beste Schutz vor Biss- oder Kratzwunden ist, dem Kind das Verhalten der Tiere zu erklären. Kein Tier wird gerne in die Enge getrieben. Auch während des Fressens oder wenn sie Junge haben, ist es ratsam, sie in Ruhe zu lassen! Schmusen ist okay, vor dem Essen und nach dem Spielen Hände waschen genügt. Die gesamte Familie sollte Tetanus geimpft sein! Noch mehr Infos zu diesem Thema...

  • Besteht eine Gefahr fürs Baby?
    Es kommt auf den Charakter des Tieres an. Wenn man mit dem Baby nach Hause kommt und das Tier von Anfang an integriert, dürfte es im Normalfall keine Probleme geben. Nichtsdestotrotz sollte man ein Tier niemals mit einem Baby alleine lassen.

  • Kann man sich bedenkenlos ein Tier aus dem Tierheim aussuchen?
    Gerade aus dem Tierheim werden natürlich viele Problemtiere vermittelt. Wichtig ist, dass man die genaue Vorgeschichte des Tieres erfährt und besonders auf das zukünftige Zusammenleben mit einem Kind hinweist.

Mami-Kolumne:


Man mag sich noch so sehr dagegen sperren, eines Tages wird die Frage dennoch auftauchen: Haustier – ja oder nein? Herauszögern lässt sich die Frage zwar, aber umgehen geht nicht, irgendwann werden die Kinder eine eindeutige Antwort hören wollen und zwar diejenige mit den zwei Buchstaben, nicht die mit vier.

Im Laufe der Jahre haben wir diverse Taktiken angewendet, um nicht ja sagen zu müssen, doch inzwischen sind auch wir stolze Besitzer eines Katers, einer trächtigen Katze und einer Schar von Wachteln – unter denen sich auch ein Hahn befindet, wenn nicht alles täuscht. >>>weiterlesen

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