Windpocken (Varizellen) in der Schwangerschaft

Welche Gefahren für Sie und Ihr Baby bestehen, wenn Sie während der Schwangerschaft an Windpocken erkranken.

Schwangere sitzt auf dem Sofa im Schneidersitz
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Wenn Sie sicher wissen, dass Sie bereits einmal an Windpocken erkrankt oder zweimal dagegen geimpft sind, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. 

Ansteckung von Windpocken


Diese Kinderkrankheit wird durch das Varicella-Zoster-Virus (ein Virus der Herpes-Familie) verursacht. Die Übertragung erfolgt durch Hautkontakt- und Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen. Bei trockener Raumluft überleben die Viren zwar nur 10 Minuten, sie können aber bei günstiger Zugluft mühelos Entfernungen von mehreren Metern zurücklegen. Daher auch der Name Windpocken. Eine infizierte Person kann bereits zwei Tage vor der Ausbreitung des Ausschlags ansteckend sein und bleibt es bis zum Verkrusten der Bläschen. Nach der Erkrankung besteht eine lebenslange Immunität. Trotzdem kann derselbe Virus im Erwachsenenalter noch einmal als Gürtelrose ausbrechen.

Windpocken: Gefahr für die Schwangere


Für Schwangere, die noch keine Windpocken (umgangssprachlich Wilde oder Spitze Blattern) durchgemacht haben, kann diese Infektionskrankheit gefährlich sein. Erkranken Frauen nämlich während der Schwangerschaft zum ersten Mal an Varizellen, ist der Verlauf meist wesentlich schwerwiegender als bei einer Infektion im Kindesalter. Es kann zu einer Lungen- oder Leberentzündung und schlimmstenfalls zu einer Windpocken-Hirninfektion kommen.  

Windpocken in der Schwangerschaft: Gefahr für das Baby


Wenn Sie sich bis zum 2. Trimenon mit Varizellen infizieren, kann dies zu einer Fehlgeburt führen. Sehr selten kommt es zum sogenannten konnatalen Varizellensyndrom (CVS) mit Fehlbildungen insbesondere der Gliedmassen, der Augen, des Gehirns und der Haut sowie geistigen Entwicklungs- oder Wachstumsverzögerungen. Das grösste Risiko besteht bei einer Infektion in der 13.bis 20. Schwangerschaftswoche.

Erkranken Sie zwischen 2 Wochen vor und dem 2. Tag nach der Geburt an wilden Blattern, wird zu 20 bis 50 Prozent auch Ihr Baby angesteckt, da es noch nicht durch Ihre übertragenen Antikörper geschützt ist. Für ein Neugeborenes kann dies lebensbedrohlich werden. Ein Erkrankungsbeginn früher als 2 Wochen vor dem Geburtstermin bedeutet dagegen, dass Sie Ihrem Kind diese wertvollen Antikörper mitgeben konnten; Infektionswahrscheinlichkeit und Krankheitsverlauf beim Kind sind dann deutlich geringer.

Fehlende Windpocken-Immunität in der Schwangerschaft


Falls Sie als Kind keine wilden Blattern hatten oder es nicht wissen und auch nicht dagegen geimpft sind, sollten Sie nach dem Kontakt mit einer infizierten Person (Windpocken oder Gürtelrose) sofort Ihre Frauenärztin informieren. Eine schnelle Abklärung Ihres Immunschutzes ist sehr wichtig.

Liegt kein Immunschutz vor (bei ungefähr 5 bis 10 %), kann durch die Gabe von Immunglobulinen (Schutzproteine) eine Infektion medikamentös verhindert oder zumindest abgeschwächt werde. Die Behandlung sollte aber möglichst in den ersten 4 Tagen nach dem Kontakt erfolgen. Diese sehr kostspielige Therapie kann die Schwangere vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen und das Risiko der Übertragung auf das Ungeborene senken.

Varizellen-Impfung


Seit 2023 wird die Impfung mit zwei Dosen als Basisimpfung gegen Windpocken (Varizellen) für alle Kinder im Alter von 9 und 12 Monaten empfohlen. Für Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen bis 39 Jahre ist die Impfung empfohlen, wenn sie noch nicht an Varizellen erkrankt sind und noch nicht insgesamt zwei Impfdosen erhalten haben.

Frauen mit Kinderwunsch, die keine Immunität haben, wird geraten, sich vor einer geplanten Schwangerschaft impfen zu lassen. Eine Schwangerschaft sollte dann während eines Monats nach der Impfung verhindert werden.  

Gürtelrose in der Schwangerschaft


Wenn Sie während der Schwangerschaft an Gürtelrose (Herpes Zoster) – der Zweitinfektion des Varizellenvirus – erkranken, ist das für Ihr Baby nahezu ungefährlich, weil die Viren nicht in das mütterliche Blut gelangen. Für Sie als werdende Mutter ist die Erkrankung jedoch genauso gefährlich wie eine Windpockeninfektion.

Häufige Fragen zum Thema

Wenn die Windpockenviren in der ersten Schwangerschaftshälfte tatsächlich auf Ihr ungeborenes Kind übergehen, kann das sehr schwere Schäden hervorrufen. Das ist aber sehr, sehr selten! Um das sehr geringe Risiko auszuschliessen, empfehlen Fachleute regelmässige Ultraschalluntersuchungen. Ausserdem …
Ja, aber auf andere Art als in der ersten Schwangerschaftshälfte, in der es sehr selten zu angeborenen Fehlbildungen beim Kind kommen kann. Bei einer Erstinfektion der Schwangeren 2 Wochen vor bis 2 Tage nach der Geburt kann das Neugeborene lebensbedrohlich an Windpocken erkranken. In solchen …
Ja, Sie sind lebenslang immun.
Letzte Aktualisierung: 24.09.2024, BH/JZ