Rin­gel­rö­teln - Ge­fahr in der Schwan­ger­schaft

Eine In­fek­ti­on mit dem Par­vo­vi­rus B19 ist sel­ten, aber kann in der Schwan­ger­schaft für das Baby ge­fähr­lich sein.

Schwangerschaftsbauch mit Nuggikette
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Das Par­vo­vi­rus B19, der Er­re­ger der Rin­gel­rö­teln (Ery­the­ma in­fec­tiosum), ist höchst an­ste­ckend und be­fällt vor­wie­gend Kin­der zwi­schen sechs und fünf­zehn Jah­ren. Be­son­ders durch den en­gen Kon­takt in Kin­der­gar­ten, Schu­le und Krip­pe kommt es bei Ba­bys und Kin­dern zu re­gel­rech­ten Epi­de­mi­en.

Die meis­ten Er­wach­se­nen ha­ben Rin­gel­rö­teln schon ge­habt


Die Über­tra­gung (durch Tröpf­chen­in­fek­ti­on) bleibt oft sym­ptom­los, evtl. mit leich­ten Er­käl­tungs­sym­pto­men. Nur bei 15-20 % der In­fi­zier­ten kommt es zum ty­pi­schen gross­flä­chi­gen, rö­teln­ähn­li­chen Aus­schlag auf den Wan­gen (schmet­ter­lings­för­mig) und am Kör­per. Er ist gir­lan­den­för­mig und in der Mit­te hel­ler, da­her der Name „Rin­gel­rö­teln“. Der Krank­heits­ver­lauf ist meist harm­los. Die Krank­heit wird tü­cki­scher­wei­se oft erst be­merkt, wenn die an­ste­cken­de Pha­se schon vor­bei ist und hin­ter­lässt eine le­bens­lan­ge Im­mu­ni­tät. Die meis­ten Er­wach­se­nen (ca. 70%) sind des­halb be­reits im­mun.

Ge­fahr für nicht-im­mu­ne Schwan­ge­re


Falls kei­ne Im­mu­ni­tät be­steht, kann aber eine Rin­gel­rö­teln-Er­kran­kung wäh­rend der Schwan­ger­schaft (v.a. zwi­schen der 10. und 20. Schwan­ger­schafts­wo­che) das Ri­si­ko ei­ner Fehl­ge­burt er­hö­hen. Pro Jahr kommt es in der Schweiz zu 30-50 Fäl­len von Fehl­ge­bur­ten durch Par­vo­vi­rus B19-In­fek­tio­nen. Die Fehl­ge­burt wird in der Re­gel durch ei­nen so­ge­nann­ten Hy­drops feta­lis aus­ge­löst, d.h. das Par­vo­vi­rus B19 ver­mehrt sich in den Vor­läu­fer­zel­len der ro­ten Blut­kör­per­chen und hemmt so die Ery­thro­cy­ten-Bil­dung beim un­ge­bo­re­nen Kind. Durch die dar­aus re­sul­tie­ren­de Blut­ar­mut (An­ämie) kommt es zu ei­ner teil­wei­se mas­si­ven Flüs­sig­keits­an­samm­lung (Hy­drops feta­lis) und ei­ner Herz­mus­kel­schwä­che im Kör­per des Fe­ten.

Was tun bei Rin­gel­rö­teln-Kon­takt?


Falls Sie mit ei­ner in­fi­zier­ten Per­son Kon­takt hat­ten, soll­ten Sie Ih­ren Frau­en­arzt, Ihre Frau­en­ärz­tin um­ge­hend da­von in Kennt­nis set­zen. Im Fal­le ei­ner mög­li­chen In­fek­ti­on wer­den ei­ni­ge Blut­tests durch­ge­führt, um Ih­ren Im­mun­sta­tus zu be­stim­men. Wenn fri­sche An­ti­kör­per in Ih­rem Blut sind, muss Ihr Baby durch eng­ma­schi­ge und sorg­fäl­ti­ge Ul­tra­schall­un­ter­su­chun­gen über­wacht wer­den, da­mit ein Hy­drops feta­lis früh er­kannt wird. Im Na­bel­schnur­blut kön­nen An­ti­kör­per ge­gen Par­vo­vi­rus B19 und in den Cho­ri­on­zot­ten, in der Hy­dro­ps­flüs­sig­keit und im Frucht­was­ser das Vi­rus selbst nach­ge­wie­sen wer­den. Ist der An­ti­kör­per­test ne­ga­tiv, soll­te nach sechs Wo­chen eine Wie­der­ho­lung statt­fin­den.

Der Hy­drops bzw. die zu­grun­de­lie­gen­de An­ämie kann be­reits vor der Ge­burt er­folg­reich durch eine oder meh­re­re Blut­trans­fu­sio­nen über die Na­bel­schnur (Cordocen­te­se) oder in die Bauch­höh­le be­han­delt wer­den. Nach der Ge­burt bes­sert sich die An­ämie sehr schnell.

In den meis­ten Fäl­len geht nach ei­ner recht­zei­tig er­kan­nen Rin­gel­rö­teln­in­fek­ti­on der Mut­ter al­les gut und die spä­te­re Ge­sund­heit des Kin­des wird nicht be­ein­träch­tigt. Vor al­lem sind an­ge­bo­re­ne Fehl­bil­dun­gen durch Par­vo­vi­rus­in­fek­tio­nen nicht be­kannt, wie man sie z.B. bei ei­ner vor­ge­burt­li­chen Rö­teln­in­fek­ti­on sieht .

Ge­gen Rin­gel­rö­teln gibt es bis­her kei­nen Impf­stoff.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Da Sie schon so weit fort­ge­schrit­ten sind mit Ih­rer Schwan­ger­schaft, ist die Ge­fahr für Ihr Un­ge­bo­re­nes nur noch sehr klein, durch eine vor­ge­burt­li­che Rin­gel­rö­teln-In­fek­ti­on mit dem Par­vo­vi­rus B19 ge­schä­digt zu wer­den. Den­noch: Hal­ten Sie sich vor­sichts­hal­ber von er­krank­ten Kin­dern fern. Wenn Sie …
Letzte Aktualisierung: 31.10.2020, BH

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