Chla­my­di­en­in­fek­ti­on in der Schwan­ger­schaft

Die Chla­my­di­en­in­fek­ti­on ist der­zeit die häu­figs­te Ge­schlechts­krank­heit und hat Fol­gen für die Schwan­ger­schaft und das un­ge­bo­re­ne Kind.

Paar beim Sex
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Eine Chla­my­di­en­in­fek­ti­on holt man sich vor al­lem beim Ge­schlechts­ver­kehr. Bei 5-10% al­ler se­xu­ell ak­ti­ven Er­wach­se­nen lässt sich der Er­re­ger nach­wei­sen, sie ist der­zeit die häu­figs­te se­xu­ell über­trag­ba­re Er­kran­kung (STD, Ge­schlechts­krank­heit). Her­vor­ge­ru­fen wird die Chla­my­di­en­in­fek­ti­on durch den bak­te­rien­ähn­li­chen Mi­kro­or­ga­nis­mus Chla­my­dia tracho­ma­tis.

Wel­che Sym­pto­me hat man bei ei­ner Chla­my­di­en-In­fek­ti­on?


Eine Chla­my­di­en­in­fek­ti­on macht in drei von vier Fäl­len kaum Be­schwer­den, des­halb wird eine In­fek­ti­on oft über­se­hen. Wenn es Sym­pto­me gibt, dann nur recht un­spe­zi­fi­sche, z.B. Juck­reiz in der Schei­de, gelb­lich-kleb­ri­gen Aus­fluss, Bren­nen beim Was­ser­las­sen und evtl. Zwi­schen­blu­tun­gen. Die Sym­pto­me tre­ten erst ca. ein bis drei Wo­chen nach der An­ste­ckung auf.

Lang­fris­ti­ge Aus­wir­kun­gen


Spä­te­re Kom­pli­ka­tio­nen sind Un­frucht­bar­keit, be­dingt durch ent­zünd­li­che Ver­wach­sun­gen und Ver­kle­bun­gen in den Ei­lei­tern und Ei­er­stö­cken. So man­che Frau, die nicht schwan­ger wird, ahnt nicht, dass ihre Kin­der­lo­sig­keit die Fol­ge ei­ner Chla­my­di­en-In­fek­ti­on ist, von der sie nicht ein­mal wuss­te.

Im Fall ei­ner Schwan­ger­schaft kommt es et­was häu­fi­ger zu ei­ner Fehl­ge­burt, vor al­lem auf­grund ei­ner er­höh­ten Rate ek­to­pi­scher oder extrau­te­ri­ner Schwan­ger­schaf­ten (z.B. Ei­lei­ter-Schwan­ger­schaf­ten, Bauch­höh­len-Schwan­ger­schaf­ten), oder ei­nem vor­zei­ti­gen Bla­sen­sprung und da­durch zur Früh­ge­burt.

Ist die In­fek­ti­on bis zur Ge­burt nicht aus­rei­chend be­han­delt wor­den, kann sich das Neu­ge­bo­re­ne durch eine Schmier­in­fek­ti­on leicht an­ste­cken. Die Chla­my­di­en­in­fek­ti­on bei Neu­ge­bo­re­nen führt vor al­lem zu ei­ner Bin­de­haut­ent­zün­dung am Auge (Kon­junk­ti­vi­tis) und Lun­gen­ent­zün­dung.

Wie wird die Dia­gno­se ge­stellt?


Die Dia­gno­se kann mo­le­ku­lar­bio­lo­gisch aus dem Urin (PCR-Test), durch ei­nen Ab­strich von der Harn­röh­ren­mün­dung und dem Ge­bär­mut­ter­hals bzw. durch ei­nen An­ti­kör­per-Nach­weis im Blut ge­stellt wer­den.

Wie wird eine Chla­my­di­en­in­fek­ti­on be­han­delt?


Wäh­rend der Schwan­ger­schaft wird die In­fek­ti­on mit ei­nem schwan­ger­schafts­ver­träg­li­chen An­ti­bio­ti­kum (Ery­thro­my­cin, Am­oxi­cil­lin oder Azi­thro­my­cin) ca. 10 Tage lang be­han­delt. Vier Wo­chen vor der Ge­burt kann vor­sorg­lich noch ein­mal eine Wo­che lang be­han­delt wer­den. Selbst­ver­ständ­lich muss gleich­zei­tig eine The­ra­pie beim Part­ner durch­ge­führt wer­den, da­mit es nicht zu ei­ner ge­gen­sei­ti­gen Neu­an­ste­ckung kommt (sog. Ping-Pong-Ef­fekt). Der Part­ner muss da­für nicht ex­tra un­ter­sucht wer­den.

Die Erst­in­fek­ti­on mit Chla­my­di­en kann üb­ri­gens sehr lan­ge zu­rück­lie­gen, ohne bis­lang er­kannt wor­den zu sein. Dar­um soll­te der Nach­weis ei­ner re­ak­ti­vier­ten In­fek­ti­on kei­nes­falls An­lass für Miss­trau­en oder Ver­däch­ti­gun­gen sein.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

In der Schwan­ger­schaft kön­nen Chla­my­di­en, wie vie­le an­de­re Er­re­ger von Schei­den­in­fek­tio­nen, ei­nen vor­zei­ti­gen Bla­sen­sprung, vor­zei­ti­ge We­hen und da­mit ver­bun­den eine Früh­ge­burt ver­ur­sa­chen. Und bei der Ge­burt ist das Kind eben­falls ge­fähr­det: Chla­my­di­en ver­ur­sa­chen Au­gen- und Lun­gen­ent­zün­dun­gen. …

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