Wundermittelchen gesucht!


Ich würde mich nicht als süchtig bezeichnen. Wenigstens nicht im Zusammenhang mit Medikamenten. Und von anderen potentiellen Suchtmitteln soll hier nicht die Rede sein.

Suchtmittel?, werden Sie sich fragen. Medikamente als Thema in einer Kinder-Kolumne? Ja!

Aber der Reihe nach. Als Kind waren mir lediglich Aspirin (die gab es höchstens einmal im Winter, wenn das Grippe-Fieber trotz Essigsocken nicht sinken wollte als grausig aufgelöstes Pülverchen auf dem Teelöffel) und Instant-Hustentee (den erbettelte ich mit übertriebener Husterei jeweils als Gutenachttrunk, weil er so schön süss war), Jod und Kampfersalbe bekannt.

Mittlerweile hat sich die Hausapotheke etwas gewandelt – ein paar Pillen gegen Bauchweh, eine Kapsel gegen Übelkeit, ein Sirup gegen Husten und ein Spray gegen gereizte Nasenschleimhäute sind in meiner Sammlung ebenso enthalten wie eine Salbe gegen Insektenstiche, allerlei Kügeli gegen Dies und Das und für Goja im Speziellen die wirklich tauglichen Notfalltropfen.

Sei es ein Wespenstich oder eine Beule am Kopf, schmieren und salben hilft allenthalben. Ganz besonders bei Goja, der schon jetzt die Wehleidigkeit eines ausgewachsenen Mannes an den Tag legen kann. Und natürlich war Goja auch schon mit dabei, wenn ich in der Apotheke das eine oder andere Medikament gekauft habe.

Nun, neulich, da standen für Goja Ferien bei meiner Schwester auf dem Bauernhof auf dem Programm. Das ist an und für sich nichts, wozu er eine spezielle Medizin bräuchte, denn wo es Kühe und Traktors hat, wo gebastelt und gebacken, gegärtnert und gepflügt wird, da ist Goja glücklich.

Es war mehr meine fixe Idee, meiner Schwester einen properen Burschen abzugeben, die sich als Problem entpuppte: Wir schrubbten (ins Bad steigt er ja bekanntlich nicht) Kopf, Ohren, Hals, Arme, Bauch, Rücken, Po, Beine – und am Ende auch die Füsse. Die sind – wie bereits in meiner letzten Kolumne erwähnt – eher schwarz denn weiss. Trotzdem, ich habe sie ein wenig gewaschen und schliesslich zur Schere gegriffen.

Das Zettermordio von Goja liess nicht lange auf sich warten. Ich erklärte ihm aber, dass es einfach keinen anderen Weg gebe, um die Nägel zu schneiden und die Dreckzehen zu säubern. Das sah Goja ganz anders und flugs hatte er eine Alternative auf Lager: „Mou, Goja-Mami, Apiteg gah, Medimänt choufe!“

Darum hier und jetzt mein Aufruf an die Forscher der Pharma-Industrie: Entwickeln Sie doch bitte umgehend ein Medikament gegen dreckige Kinderfüsse! Zumindest mein Goja wird es Ihnen danken.

Letzte Aktualisierung: 11.08.2016, VZ