Atopisches Ekzem (Neurodermitis) beim Kind
Wie und warum diese Hautkrankheit entsteht, welche Symptome auftreten und was sie für das Kind und die Familie bedeutet.
Diese chronische Hauterkrankung wird auch atopische Dermatitis oder Neurodermitis genannt und tritt typischerweise bereits im Säuglingsalter auf.
Was ist ein atopisches Ekzem?
Beim atopischen Ekzem ist die Haut betroffen. Diese besteht aus drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhautfettgewebe. Die Oberhaut ist die äusserste Hülle des Körpers und darum allen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Durch eine Hornschicht und einen Säureschutzmantel dient sie als Barriere und schützt unter anderem vor Giftstoffen, den UV-Strahlen der Sonne und vor Keimen.
Das Wort Atopie bedeutet, dass das Immunsystem überempfindlich auf normalerweise harmlose Umwelteinflüsse reagiert. Beim atopischen Ekzem können dies chemische Reize durch Wasch- oder Duschmittel, aber auch bestimmte Textilien, das Klima oder psychischer Stress sein.
Das atopische Ekzem ist nicht einfach ein Ausschlag, die Krankheit betrifft den ganzen Körper, weil das Immunsystem überreagiert. Die auslösenden Faktoren oder Substanzen führen zu einer Entzündung der Haut. Die Oberhaut verliert dadurch ihre wichtige Schutzfunktion. Sie wird zum einen sehr trocken und ist zum anderen allen Umwelteinflüssen schutzlos ausgesetzt. Keime können in die Haut eindringen und Infektionen verursachen.
Die Ursachen des atopischen Ekzems
Bis heute ist die Ursache dieser Krankheit nicht ganz geklärt. Eine genetische Veranlagung kommt häufig vor, muss aber nicht. Das bedeutet, dass das atopische Ekzem mehrere Personen einer Familie betreffen kann. Es kann aber auch einfach so aus dem Nichts entstehen.
Forscher gehen davon aus, dass ein Gen die Produktion eines bestimmten Eiweisses hemmt, welches für die Zusammensetzung des Hautfettes zuständig ist. Dadurch trocknet die Haut aus und es entstehen kleine Läsionen, welche als Eintrittspforte für Keime gelten.
Atopisches Exzem – Die Symptome
In den meisten Fällen treten die ersten Symptome in den ersten fünf Lebensjahren auf, bei ungefähr der Hälfte aller Betroffenen in den ersten sechs Monaten. Typisch für diese Erkrankung ist, dass sie schubweise verläuft. Zwischen den Schüben sind die Pausen unterschiedlich lang und jeder Schub kann anders ausgeprägt auftreten.
So verändert sich die Haut bei einem atopischen Ekzem:
Starker Juckreiz
Trockene, schuppende oder nässende Hautstellen
Entzündete und blutende Hautstellen
Hautrisse im Mundwinkel, an Ohrläppchen oder zwischen den Fingern
Verdickte Haut mit tiefen Rillen
Knötchenbildung
Die Symptome treten in den verschiedenen Altersgruppen an verschiedenen Körperstellen auf. Bei Babys sind häufig das Gesicht, die Kopfhaut und die Aussenseite der Arme und Beine betroffen. Bei Kindern zeigen sich die Symptome vor allem in den Knie- und Ellenbeugen, bei jüngeren Kindern zusätzlich am Hals. Das Gesicht ist bei älteren Kindern seltener betroffen.
In vielen Fällen treten die Symptome mit zunehmendem Alter immer weniger häufig auf und verschwinden möglicherweise komplett. Trotzdem gelten Betroffene nie als geheilt, weil die Veranlagung zum atopischen Ekzem weiterhin besteht.
Die Auswirkungen eines atopischen Ekzems
Vor allem der starke Juckreiz ist eine grosse Belastung für das Kind und die Eltern. Viele Kinder kratzen sich blutig, was wiederum den Eintritt von Keimen in die Haut ermöglicht und zu einer Entzündung führt; ein Teufelskreis. Sehr häufig ist der Schlaf stark gestört. In der Folge sind die Kinder tagsüber müde und unkonzentriert. Die Krankheit kann also die ganze Familie belasten.
Durch die Sichtbarkeit der Krankheit leiden vor allem ältere Kinder und Jugendliche stark unter dem atopischen Ekzem. Die veränderte Haut kann dazu führen, dass sie als ungepflegt wahrgenommen und ausgegrenzt werden.
Kann man gegen das atopische Ekzem vorbeugen?
Verhindert werden kann das atopische Ekzem nicht. Mit bestimmten Massnahmen können Kinder mit einem Risiko allerdings optimal behandelt werden. Dabei spielt eine intensive Hautpflege eine grosse Rolle. Ausserdem ist das Stillen in den ersten mindestens vier Monaten ideal. Ist dies nicht möglich, können Risikokinder mit hypoallergener Schoppenmilch ernährt werden. So ist es möglich, dass sich keine schwere Form des atopischen Ekzems ausbildet.
Am idealsten ist, wenn die auslösenden Faktoren oder Substanzen für einen Schub bekannt sind. In diesem Fall können Eltern versuchen, diese so gut als möglich zu vermeiden. Allerdings ist dies nicht immer möglich und in vielen Fällen kann der auslösende Faktor auch gar nicht identifiziert werden.