Os­ter­bräu­che

Kind dekoriert Weidenzweige mit Ostereiern
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Os­tern gilt im Kir­chen­jahr als das be­deu­tends­te Fest, auch wenn heu­te der Ad­vents- und Weih­nachts­zeit mehr Be­ach­tung ge­schenkt wird. Der Name kommt wahr­schein­lich von "Ost­ara", der ger­ma­ni­schen Frucht­bar­keits­göt­tin. Ihr ist der Hase als hei­li­ges Tier zu­ge­ord­net. Eine an­de­re Deu­tung ist die Ab­lei­tung von der Him­mels­rich­tung "Os­ten", wo die Son­ne auf­geht, als Sym­bol für die Auf­er­ste­hung Chris­ti. 

Der Os­ter­sonn­tag ist je­weils der ers­te Sonn­tag nach dem ers­ten Früh­lings­voll­mond, dar­um fei­ert man das Fest mal frü­her, mal spä­ter im Früh­ling. Wäh­rend der Kar­frei­tag, der an die Kreu­zi­gung Chris­ti er­in­nert, ein stil­ler, be­sinn­li­cher Fei­er­tag ist, steht am Os­ter­sonn­tag die pure Le­bens­freu­de (die Auf­er­ste­hung) im Zen­trum. Wir stel­len Ih­nen die schöns­ten Bräu­che rund ums Os­ter­fest vor: 

Eier aus­bla­sen


Mit ei­ner Stopf­na­del wird am obe­ren und un­te­ren Ende des Eis ein Loch in die Scha­le ge­sto­chen, wo­bei das Loch am stump­fen Ende mit der Na­del et­was aus­ge­wei­tet wird. Nun pus­tet man den In­halt des Eis mit­hil­fe ei­nes Stroh­halms oder ei­nes spe­zi­el­len Bla­se­balgs in eine Schüs­sel. Falls das Ei­gelb nicht von selbst raus­kommt, kann man es mit der Na­del zer­ste­chen. Nach dem sorg­fäl­ti­gen Rei­ni­gen mit war­mem Was­ser und et­was Spül­mit­tel kön­nen die Ei­er­scha­len be­lie­big ver­ziert wer­den. Aus dem Ei­in­halt gi­b's fri­sche Ome­letten. Ver­wen­den Sie aus­schliess­lich fri­sche, sau­be­re Eier, bla­sen Sie die­se nie mit dem Mund aus und ach­ten Sie pein­lich ge­nau auf die Hy­gie­ne, um eine Sal­mo­nel­len­in­fek­ti­on zu ver­hin­dern! 

Eier fär­ben


Wo­her der Brauch stammt, zu Os­tern Eier zu fär­ben, ist um­strit­ten, zu­mal die Tra­di­ti­on nicht nur in der christ­lich ge­präg­ten Kul­tur ver­brei­tet ist. Eine Er­klä­rung ist, dass die Bau­ern am Grün­don­ners­tag ih­rem Guts­herrn ei­nen Teil des Pacht­zin­ses  in Form von Ei­ern zu be­zah­len hat­ten, eine an­de­re, dass in der Fas­ten­zeit frü­her auch Ei­er­spei­sen ver­bo­ten wa­ren, wes­halb wäh­rend die­ser Zeit reich­lich fri­sche Eier an­fie­len, die zum Kon­ser­vie­ren ge­kocht wur­den. Zum Ende der Fas­ten­zeit wur­den die Eier in der Kir­che ge­seg­net. Um ge­seg­ne­te von un­ge­seg­ne­ten Ei­ern zu un­ter­schei­den, wur­den die ge­seg­ne­ten Eier ge­färbt. Wel­che Er­klä­rung auch die rich­ti­ge sein mag, ein gros­ser Spass ist es al­le­mal, die hart ge­koch­ten oder aus­ge­bla­se­nen Eier mit spe­zi­el­len Filz­stif­ten, flüs­si­gen Far­ben oder Na­tur­ma­te­ria­li­en zu fär­ben und zu ver­zie­ren. 

Eier su­chen


Wel­ches Kind liebt es nicht, am Os­ter­mor­gen bun­te Eier und an­de­re Über­ra­schun­gen zu su­chen? Den Kin­dern eine Freu­de zu be­rei­ten scheint der ein­zi­ge Grund für die­se Tra­di­ti­on zu sein, doch mehr braucht es auch nicht, um El­tern dazu zu brin­gen, im Mor­gen­grau­en auf­zu­ste­hen und per­fek­te Ver­ste­cke aus­fin­dig zu ma­chen. 

Ei­er­tüt­schen


Zu­erst die spit­zen En­den, dann die stump­fen und schliess­lich die noch un­be­schä­dig­ten. Oder ist es etwa um­ge­kehrt? Jede Fa­mi­lie hat ihre ei­ge­nen Re­geln, ge­pflegt wird die­ser Brauch aber fast über­all, in Bern so­gar öf­fent­lich am Os­ter­sonn­tag auf dem Korn­haus­platz.

Os­ter­baum


Ein mit aus­ge­bla­se­nen Ei­ern, bun­ten Bän­dern und an­de­ren ös­ter­li­chen De­ko­ra­tio­nen ver­zier­ter Baum bringt Far­be in den zu die­ser Jah­res­zeit oft noch kah­len Gar­ten. Den Os­ter­baum kann man sich aber auch ins Haus ho­len, in­dem man Zwei­ge von Wei­den, For­sy­thi­en oder Kor­ken­zie­her-Ha­sel in ei­nen mit Was­ser ge­füll­ten Krug stellt und schmückt. 

Os­ter­brunch


Ein ge­müt­li­cher Brunch mit fri­schem Ge­bäck, ge­färb­ten Ei­ern und an­de­ren Köst­lich­kei­ten an ei­nem ös­ter­lich de­ko­rier­ten Tisch ge­hört für vie­le Fa­mi­li­en zu ei­nem ge­lun­ge­nen Os­ter­fest. 

Os­ter­feu­er / Os­ter­rä­der


In der Schweiz wird die­ser an­dern­orts sehr ver­brei­te­te Brauch vor­wie­gend in ka­tho­li­schen Ge­bie­ten im Zu­sam­men­hang mit der kirch­li­chen Os­ter­nacht­fei­er ge­pflegt. Er soll die Rück­kehr des Lichts und die Auf­er­ste­hung sym­bo­li­sie­ren. 

Os­ter­f­la­den


Je nach Re­gi­on sind die Zu­ta­ten für den süs­sen Os­ter­f­la­den un­ter­schied­lich. Ge­mein­sam ist den Re­zep­ten ihr Ur­sprung: Zum Ende der Fas­ten­zeit hat­ten sich vie­le Eier an­ge­sam­melt, die ver­braucht wer­den woll­ten. Mit Pu­der­zu­cker be­stäubt und Zu­cke­rei­ern ver­ziert, ist der Os­ter­f­la­den von der Os­ter­ta­fel kaum weg­zu­den­ken. Ei­nes der zahl­rei­chen Re­zep­te fin­den Sie hier

Os­ter­ge­schen­ke


Frü­her schenk­te man ein­an­der bunt ge­färb­te Eier zu Os­tern, in­zwi­schen hat es sich in vie­len Fa­mi­li­en ein­ge­bür­gert, dass sich im Os­ter­körb­chen ne­ben Scho­ko­la­de und Ei­ern auch klei­ne Ge­schen­ke fin­den. 

Os­ter­ha­se


Ver­mut­lich ist der Hase dank sei­ner Frucht­bar­keit zu ei­nem fes­ten Be­stand­teil des Os­ter­fes­tes ge­wor­den. Eine an­de­re Er­klä­rung ist, dass die sonst men­schen­scheu­en Ha­sen im Früh­jahr in die Gär­ten ka­men, weil sie aus­ge­hun­gert wa­ren. Da­her sei es nahe ge­le­gen, sie als "Ei­er­lie­fe­ran­ten" zu be­zeich­nen. Schrift­lich be­legt ist der vor al­lem in pro­tes­tan­ti­schen Ge­bie­ten ver­brei­te­te Volks­glau­be an den Os­ter­ha­sen zum ers­ten Mal im 17. Jahr­hun­dert, rich­tig po­pu­lär wur­de er im dem 19. Jahr­hun­dert. 

Os­ter­nest


Da­mit der Os­ter­ha­se auch weiss, wo­hin er die Eier le­gen soll, wird in vie­len Fa­mi­li­en mit den Kin­dern ein Os­ter­nest ge­bas­telt, mit Os­ter­gras aus­ge­legt und hübsch ver­ziert. Am Abend vor Os­tern le­gen die Kin­der die Nest­chen be­reit, da­mit der Hase sie fül­len kann. 

Pal­men bin­den


Vor­wie­gend in ka­tho­li­schen Re­gio­nen trifft man sich vor Be­ginn der Kar­wo­che zum Pal­men­bin­den, um an Palm­sonn­tag (der letz­te Sonn­tag vor Os­tern) zu ge­den­ken. Da in un­se­ren Brei­ten­gra­den ech­te Pal­men rar sind, wer­den meist Buchs, Wa­chol­der und Stech­pal­men ver­wen­det. Aus­ser­dem wer­den die kunst­vol­len Ge­bin­de mit Oran­gen und Bän­dern ge­schmückt.

Letzte Aktualisierung: 22.03.2021, TV

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