Wo die Liebe hinfällt: Paarbeziehung und Ehe sind beliebt 

Aus der Forschung

Kinder als Brautpaar

Gut drei Viertel der Frauen und Männer zwischen 18 und 80 Jahren sind in einer Paarbeziehung. Die grosse Mehrheit wohnt mit dem Partner oder der Partnerin zusammen. Die Ehe ist nach wie vor stark verbreitet. So sind vier Fünftel aller Personen verheiratet, die mit einem nicht gleichgeschlechtlichen Partner im Haushalt leben. Dies geht aus einer Auswertung zu Beziehungsformen und Paarleben in der Schweiz des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. 

Paare mit Kindern leben selten ohne Trauschein zusammen. Nur 5 Prozent der Frauen und Männer zwischen 25 und 80 Jahren, die seit mindestens zwei Jahren mit ihrem Partner zusammenleben und mit ihm ein gemeinsames Kind haben, sind nicht verheiratet. Auch die Paare ohne gemeinsame Kinder, sind mehrheitlich verheiratet; der Anteil Unverheirateter liegt dort mit 41 Prozent aber deutlich höher. 

«Gleich und Gleich gesellt sich gern»


Bei der Mehrheit der Paare, in denen beide Partner 25 Jahre oder älter sind, ist der Mann mindestens zwei Jahre älter als die Frau. Bei drei von zehn Paaren sind die beiden Partner aber ungefähr gleich alt (+/- 1 Jahr). In der Regel ist der Altersunterschied bei Paaren relativ gering, nur bei einem Zehntel beträgt er 10 Jahre oder mehr (9% Mann mindestens 10 Jahre älter, 1% Frau mindestens 10 Jahre älter). 

Auch beim Bildungsabschluss gleichen sich Paare heute stark. In sechs von zehn Paaren haben beide Partner das gleiche Bildungsniveau. Paare, in denen die Frau höher gebildet ist, sind in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden. Sie bilden mit 12 Prozent aber weiterhin eine Minderheit. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl der Paare, in denen die beiden Partner eine unterschiedliche Herkunft haben, gewachsen. Bei knapp einem Drittel der Paare hatte einer der Partner bei Geburt die Schweizer Staatsangehörigkeit und der andere eine ausländische Nationalität oder beide hatten eine ausländische Nationalität und wurden nicht im gleichen Land geboren.

Junge lieben sich, wohnen aber nicht zusammen


In der Schweiz leben rund 15 Prozent der Frauen und Männer zwischen 18 und 80 Jahren in einer Paarbeziehung, aber in getrennten Wohnungen. Diese Beziehungsform ist vor allem bei den jungen Altersgruppen verbreitet: bei den 18-24-Jährigen wohnen 74 Prozent nicht mit dem Partner oder der Partnerin zusammen und bei den 25-34-Jährigen 19 Prozent. Bei Frauen und Männern ab 35 macht der Anteil Personen, die einen Partner haben, aber nicht mit ihm zusammenleben noch knapp 10 Prozent aus. 

Der Hauptgrund für getrennte Wohnungen ist die Wahrung der Unabhängigkeit. Auch berufliche und finanzielle Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Über die Hälfte der Personen, die nicht mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zusammenleben (56% der 25-80-Jährigen), brauchen nur eine halbe Stunde oder weniger um den Partner oder die Partnerin zu besuchen und die grosse Mehrheit der Paare mit getrennten Wohnungen trifft sich mindestens einmal pro Woche (84%). 

Wer entscheidet in Paarhaushalten…


Bei einem Grossteil der Paare entscheiden beide Partner etwa gleich häufig über aussergewöhnliche Einkäufe, im Sozialleben und bei den Freizeitaktivitäten. Eine Ausnahme bilden die alltäglichen Einkäufe, wo bei der Hälfte aller Paare immer oder meistens die Frau entscheidet. Selten sind Paare, in denen immer oder meistens der Mann entscheidet. 

Für die Rollenteilung in der Partnerschaft ist es zentral, ob Kinder im Haushalt leben. Bei 61 Prozent der Paare mit Kindern, in denen beide Partner zwischen 25 und 54 Jahren alt sind, entscheidet hauptsächlich die Frau über alltägliche Einkäufe, während dieser Anteil bei kinderlosen Paaren nur 36 Prozent ausmacht. Beim Entscheid über aussergewöhnliche Einkäufe liegt der Anteil bei 20 (mit Kindern) im Vergleich zu 13 Prozent (ohne Kinder); bei Sozialleben und Freizeitaktivitäten liegt dies bei 18 bzw. 10 Prozent. 

Streit über Kindererziehung, Hausarbeit und … Freizeit


Paare streiten sich am häufigsten über die Kindererziehung und über die Hausarbeit. Auch die Freizeitgestaltung führt noch relativ oft zu Auseinandersetzungen. In Paarhaushalten mit Kindern gibt es mehr Meinungsverschiedenheiten. Dies gilt z.B. für die Hausarbeit, wo der Anteil Paare, die sich manchmal, oft oder sehr oft darüber streiten in Haushalten mit Kindern bei 45 Prozent und in kinderlosen Haushalten bei 38 Prozent liegt.  

Neue Beziehungen nehmen mit dem Alter ab – vor allem bei Frauen


Zwar sind Partnerschaften in den letzten Jahrzehnten instabiler geworden, nach wie vor lebt aber die Mehrheit (54% der 25-80-Jährigen) noch mit dem gleichen Partner zusammen, mit dem sie ursprünglich zusammengezogen ist. Die Wahrscheinlichkeit, nach der Auflösung einer ersten Beziehung wieder mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin zusammenzuziehen, nimmt mit zunehmendem Alter ab und variiert zwischen den Geschlechtern. Bei Personen, die bei der Beendigung der ersten Beziehung zwischen 25 und 34 Jahren alt waren, leben etwa gleich viele Frauen wie Männer fünf Jahre nach Auflösung der Beziehung wieder mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen (76% der Frauen und 84% der Männer). Bei Personen, die beim Ende der ersten Beziehung zwischen 35 und 54 bzw. zwischen 55 und 80 Jahren alt waren, zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern. Frauen leben häufiger alleine, während bei den Männern 66 (35-54 Jahre) bzw. 30 Prozent (55-80 Jahre) nach fünf Jahren wieder in einer neuen Partnerschaft leben, sind es bei den Frauen nur 40 bzw.  3 Prozent.   

Quelle: BUNDESAMT FÜR STATISTIK

Datenquelle: Erhebung zu Familien und Generationen 2013 Die Erhebung zu Familien und Generationen (EFG) ist Teil des Erhebungsprogramms der eidgenössischen Volkszählung. Sie wurde 2013 zum ersten Mal durchgeführt und wird künftig alle fünf Jahre wiederholt. Die Daten wurden mittels computergestützten telefonischen Interviews (CATI) und einem ergänzenden online- oder Papierfragebogen (CAWI/PAPI) erhoben. In der EFG wurde die ständige Wohnbevölkerung im Alter von 15-80 Jahren berücksichtigt. 17‘288 Personen haben an der Erhebung teilgenommen.

Letzte Aktualisierung: 05.09.2016, BH