Zum Va­len­tins­tag: Lie­be ist die bes­te Me­di­zin

Aus der For­schung

Verliebtes Paar in der Sonne
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Schmet­ter­lin­ge im Bauch und Glück­see­lig­keit im Kopf: Wer frisch ver­liebt ist, be­fin­det sich in ei­nem Aus­nah­me­zu­stand. Mo­ti­va­ti­on, Glücks- und Be­loh­nungs­ge­füh­le wer­den ver­stärkt, was man im Ge­hirn nach­wei­sen kann. Zu­dem wirkt Lie­bes­glück wie ein Zau­ber­trank: Es stärkt die kör­per­ei­ge­nen Ab­wehr­kräf­te, lin­dert Schmer­zen, ver­bes­sert die Wund­hei­lung, und es schützt vor De­pres­sio­nen.

Neu ist al­ler­dings die Er­kennt­nis, dass die glei­chen Ak­ti­vi­täts­mus­ter des Ge­hirns auch bei Men­schen ab­lau­fen, die seit Jah­ren in ei­ner glück­li­chen Part­ner­schaft le­ben. Lan­ge ver­hei­ra­te­te Men­schen, die sich selbst als im­mer noch glück­lich ver­liebt be­zeich­nen, wei­sen die glei­chen Ak­ti­vi­täts­mus­ter im Ge­hirn auf wie Frisch­ver­lieb­te. Das ha­ben Wis­sen­schaft­ler der Sto­ny Brook Uni­ver­si­tät New York her­aus­ge­fun­den. Ge­mes­sen wur­de die Re­ak­ti­on, die der An­blick des Part­ners aus­löst – im Ver­gleich zum An­blick en­ger Freun­de. Auch nach durch­schnitt­lich 21 Jah­ren Ehe zeig­te die funk­tio­nel­le Ma­gnet­re­so­nanz­to­mo­gra­fie über­ra­schen­de Er­geb­nis­se. Das Foto des Part­ners lös­te im Be­loh­nungs­sys­tem, das vom Ge­hirn­bo­ten­stoff Do­pa­min ge­steu­ert wird, deut­lich stär­ke­re Ak­ti­vi­tä­ten aus. "Wir fan­den sehr star­ke Ähn­lich­kei­ten zwi­schen den­je­ni­gen, die sich seit lan­ger Zeit lie­ben und sol­chen, die sich ge­ra­de erst wie ver­rückt frisch ver­liebt hat­ten", er­klärt Prof. Dr. Ar­thur Aron. Bei den Lang­zeit­ver­lieb­ten sind zu­dem noch wei­te­re Hirn­area­le ak­tiv, die für Zu­nei­gung und Paar­bin­dung wich­tig sind.

Das aus­ge­lös­te Glücks- und Be­loh­nungs­ge­fühl ver­setzt nicht nur in gute Stim­mung, es kann auch Schmer­zen lin­dern. Der Schmerz­for­scher Prof. Dr. Sean Ma­ckey von der Stan­ford Uni­ver­si­ty School of Me­di­ci­ne un­ter­such­te frisch ver­lieb­te Paa­re. "Wir woll­ten Ver­suchs­teil­neh­mer, die sich eu­pho­risch und en­er­gie­ge­la­den füh­len und die wie be­ses­sen an ih­ren Liebs­ten den­ken und sich nach ihm seh­nen", so Ma­ckey. Wäh­rend die Hand­flä­che der Ver­suchs­per­so­nen bis zu ei­nem leich­ten Schmerz er­hitzt wur­de, zeig­te man ein Foto des ge­lieb­ten Men­schen. Tat­säch­lich ver­trieb die­ser An­blick den Schmerz. Die ge­mes­se­ne Hirn­ak­ti­vi­tät zeig­te, dass die Lie­be ähn­lich wirkt wie Schmerz­mit­tel oder Dro­gen. Opi­um und Ko­ka­in ak­ti­vie­ren die glei­chen Be­loh­nungs­zen­tren.

„Zu füh­len, dass man ge­liebt wird und sich um­ein­an­der küm­mert, ver­bes­sert das emo­tio­na­le Wohl­be­fin­den, in­dem es De­pres­sio­nen und Ängs­te ver­rin­gert und psy­chi­sche Kräf­te wie Selbst­ach­tung und Selbst­ver­trau­en stei­gert“, so Prof. Dr. Lin­da J. Wai­te von der Uni­ver­si­tät Chi­ca­go. Eine lie­be­vol­le Be­zie­hung wirkt sich über das see­li­sche auch auf das kör­per­li­che Wohl­be­fin­den po­si­tiv aus. Prof. Dr. Ja­ni­ce Kie­colt-Gla­ser und Prof. Dr. Ro­nald Gla­ser, Ohio Sta­te Uni­ver­si­ty, konn­ten nach­wei­sen, dass bei ei­nem glück­li­chen Paar al­lein ein Ge­spräch über ge­mein­sa­me Un­ter­neh­mun­gen den Wert des Stress­hor­mons Cor­ti­sol im Blut senkt, was un­ter an­de­rem das Im­mun­sys­tem stärkt, die Wund­hei­lung ver­bes­sert und ent­span­nend wirkt.

Aus der For­schung:
Ace­ve­do, B. et al.: doi: 10.1093/scan/ns­q092
Ma­ckey, S. et al.: PLoS ONE, On­line­ver­öf­fent­li­chung vom 13.10.2010

Letzte Aktualisierung: 10.03.2021, BH