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                              Die Kopfform des Babys

                              Wie sich die weichen Schädelknochen beim Baby je nach Lagerung verformen können.

                              Hände umfassen den Kopf vom Baby

                              Neugeborene sehen nicht wie Bilderbuchbabys aus: Schwellungen und Blutergüsse können im Gesicht und am gesamten Kopf auftreten, die Kopfform kann seltsam schief aussehen. All das wurde durch den Druck im Geburtskanal verursacht – vor allem, wenn Saugglocke oder Zange bei der Geburt zum Einsatz kamen - und verschwindet bald wieder.

                              Weiche Schädelknochen


                              Aber auch nach den ersten Wochen sind die Schädelknochen eines Säuglings noch sehr weich und formbar, um das rasante Gehirnwachstum im ersten Lebensjahr nicht einzuschränken. Zusätzlich sorgen bindegewebige Spalten und Lücken (z.B. die Fontanellen) dafür, dass sich der Schädel verformen kann. Der Kopfumfang ist zusammen mit Körpergewicht und -grösse der wichtigste Messwert bei den Kontrolluntersuchungen, um das Wachstum eines Babys zu beurteilen.

                              Ein flacher Hinterkopf durch die Rückenlage


                              Seit den 90er Jahren liegen Säuglinge meist auf dem Rücken, um das Risiko des plötzlichen Kindstods zu verringern – eine sehr erfolgreiche Massnahme. Der Nachteil bei der Rückenlage: Bei jedem zweiten Kind ist der Hinterkopf abgeflacht. Liegt ein Säugling immer auf dem Rücken, kann sich der Hinterkopf nicht regelmässig wölben, weil die Schädelknochen lagerungsbedingt nicht richtig wachsen können. Betroffen ist entweder eine Seite (Plagiozephalus) oder der gesamte Hinterkopf (Brachyzephalus).

                              Manche Kinder haben auch eine Lieblingsseite im Bett oder wollen immer zum Fenster schauen, wodurch eine einseitige Verformung des Hinterkopfs entstehen kann. Hat sich der Kopf des Babys erst einmal asymmetrisch verformt, rollt er aus rein physikalischen Gründen immer wieder auf die abgeflachte Seite. Dadurch kann sich dann auch die Nackenmuskulatur einseitig verkürzen oder verspannen. Dieser „Schiefhals“ lässt sich mit physiotherapeutischen Übungen und/oder Lagerungstherapie mit einer Lagerungsschiene und unseren folgenden Tipps meistens wieder gut beheben.

                              Häufige Fragen zum Thema

                              Babys, die auf dem Rücken schlafen, haben ein geringeres Risiko für den plötzlichen Kindstod. Damit es in dieser Position nicht zu Verformungen des Hinterkopfs kommt, sollte das Köpfchen aber möglichst immer wieder auf eine andere Seite zeigen. Durch eine einseitige Schlafposition kann es sonst zu …
                              Das ist grundsätzlich nur mit einer eingehenden Untersuchung zu beurteilen. Aber auf den ersten Eindruck liegt wahrscheinlich bei Ihrer Tochter ein sog. muskulärer Schiefhals vor. Ursache ist meist eine Verhärtung des Sternocleidomastoideus-Muskels (der "grosse Halsdreher"). In der Mehrzahl der …
                              Abstehende Ohren entstehen nicht dadurch, dass ein Kind sie beim Schlafen umlegt, sondern sind ein individuelles Merkmal, meist von den Eltern geerbt. In sehr schlimmen Fällen kann man das kosmetisch korrigieren, aber natürlich erst in späteren Jahren. Das müssten Sie dann mit Ihrem Kinderarzt …

                              Uneinig sind sich die Fachleute derzeit, ob die Kopfverformungen ein rein kosmetisches Problem darstellen oder betroffene Kinder Folgeschäden wie motorische Defizite, Kiefergelenk- und Zahnfehlstellungen oder Einschränkungen beim Sehen, Hören oder Lernen entwickeln können. Möglicherweise sind z.B. Sprachentwicklungsprobleme damit verbunden.

                              So bleibt das Köpfchen rund


                              Eltern können von Anfang an die Kopfform ihres Kindes mit einfachen Massnahmen beeinflussen:

                              • Den Rücken gegen ein zusammengerolltes Handtuch lehnen: So entsteht ein Winkel von etwa 30 Grad und das Kind dreht den Kopf automatisch zur Seite. Dreht ein Baby den Kopf immer auf dieselbe Seite, erreicht man mit dem Handtuch, dass der Säugling den Kopf auf die andere Seite drehen muss.

                              • Ab und zu auf den Bauch legen - allerdings nur, wenn es wach und satt ist und man das Kind dabei im Auge behält.  Für das Kind ist das sehr anstrengend, zwei bis drei Minuten reichen zunächst.

                              • Legen Sie Ihr Baby bäuchlings auf Ihren Bauch. Es wird versuchen, Sie anzuschauen, und so die Rücken- und Nackenmuskulatur trainieren.

                              • Tragen Sie Ihr Baby regelmässig, egal ob im Fliegergriff, im Tragetuch oder in der Babytrage.

                              • Eine längere Lagerung in Autositzen oder Babyschalen und Babywippen sollte vermieden werden.

                              • Füttern Sie Ihr Baby abwechselnd mal von links und mal von rechts.

                              • Stellen Sie das Bettchen um, damit der Lichteinfall anders ist. Oder legen Sie Ihr Baby andersherum ins Bett (ans Fussende).

                              Erfahrungsgemäss kann es zwei bis drei Jahre dauern, bis sich die Kopfform des Kindes wieder normalisiert hat und man von der Asymmetrie nichts mehr sieht.

                              Manchmal ist ein Helm angebracht


                              Ist die Kopfverformung nicht durch die Lagerung, sondern durch eine zugrundeliegende Schädelanomalie bzw. eine vorzeitige Verknöcherung der Schädelnähte bedingt, braucht das Kind wahrscheinlich eine Helmorthese. Dieser Helm wird ab dem sechsten Lebensmonat individuell an den Kopf des Kindes angepasst und lässt an den flachen Stellen Platz zum Wachsen, ohne an den anderen Stellen Druck auszuüben. Er muss 23 Stunden täglich getragen werden und kann innerhalb eines halben Jahres in den meisten Fällen die Kopfform wieder normalisieren.

                              Aus der Forschung


                              Häufige Fragen zum Thema

                              Die Kopfform ist bei jedem Menschen individuell verschieden. Sie wird hauptsächlich durch familiäre Faktoren (die Kopfform der Eltern) und die ethnische Herkunft beeinflusst. Erst wenn die Kopfform so auffällig verändert ist, dass diese beiden Faktoren nicht mehr als Erklärung ausreichen, spricht …
                              Die Rückenlage ist für Babys die sicherste Schlafposition. In den ersten Monaten - die für den plötzlichen Kindstod die grösste Rolle spielen - drehen sich Babys aber noch nicht von selbst. Erst ungefähr im 5. Monat beginnen sich Babys zu drehen. Wenn sich Ihr Kind dann nachts selber auf den Bauch …

                              Newsticker zum Thema

                              kurz&bündig
                              8/28/2021
                              Augenkontakt zwischen Mutter und Baby

                              Flacher Hinterkopf

                              Die Rückenlage schützt Babys - aber wie verhindert man eine Verformung des Köpfchens? Orthopäden und Unfallchirurgen …
                              Letzte Aktualisierung: 03.01.2022, BH