Schweinegrippe: Symptome, Ansteckung, Vorbeugung

Schwangere wäscht sich die Hände
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Symptome
Nach bisherigen Erkenntnissen sind die Symptome der Schweinegrippe praktisch dieselben wie bei einer normalen Grippe: Es handelt sich um eine akute Atemwegserkrankung mit Fieber über 38 Grad. Beim ganz typischen Verlauf fühlt man sich zunächst sehr krank,  mit Fieber und Schüttelfrost, Muskel-, Kopf- oder Gelenkschmerzen. Manche Patienten leiden zudem unter Müdigkeit oder Appetitlosigkeit. Danach erst, dh. einige Stunden später, kommen Halsschmerzen, Husten und Schnupfen hinzu. Das Fieber kann bei einem untypischen Verlauf allerdings selten auch fehlen! Zusätzlich können Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten, vor allem bei Kleinkindern.

Ansteckung
Die betroffenen Personen sind schon während des Ausbruchs der Krankheit ansteckend, also einen Tag bevor die Symptome auftreten. Ein Erwachsener kann das Virus noch drei bis sieben Tage nach Ausbruch der Krankheit weitergeben, Kinder sind jedoch häufig viel länger ansteckend. Die Übertragung erfolgt leicht von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen oder durch Berührung verunreinigter Oberflächen (etwa der Hände beim Händeschütteln, von Türklinken etc.). Auf den üblichen Begrüssungskuss bzw. eine Umarmung sollte daher in nächster Zeit verzichtet werden. Auch Menschenansammlungen, wie überfüllte Nahverkehrsmittel, Fussballspiele, Konzerte und Volksfeste, sind - wenn möglich - zu meiden. Ein relativ sicherer Abstand ist ca. ein Meter.

Vorbeugung
Zur Vorbeugung einer Ansteckung ist es wichtig, sich häufig die Hände mit warmem Wasser und (am besten flüssiger) Seife während mindestens 20 Sekunden gründlich zu waschen. Dabei sollte man die Hände gut aneinander reiben und auch die einzelnen Finger, die Haut in den Zwischenräumen sowie die Daumen sorgfältig waschen. Wenn Wasser und Seife fehlen oder nur schwierig zu erhalten sind, so kann man stattdessen ein geeignetes Desinfektionsmittel für die Hände benutzen (Desinfektionstücher aus der Apotheke/Drogerie). Die eigenen Augen, Nase oder Mund sollten möglichst selten berührt werden. Denn das Virus wird auch übertragen, wenn Personen eine verunreinigte Oberfläche (etwa eine Türklinke, einen Tisch oder eine fremde Hand) berühren und die verseuchten Hände danach an die eigenen Augen, die Nase oder den Mund führen. Studien haben gezeigt, dass das Virus einige Stunden auf solchen Oberflächen überdauert und noch ansteckend sein kann.

Die im Handel erhältlichen Gesichtsmasken zu tragen, schützt einen Gesunden nicht vor einer Ansteckung. Wenn sie von Erkrankten getragen werden, reduziert sich aber die Gefahr der Virusstreuung. Masken sind also eher ein Schutz für andere als für sich selbst, und deshalb schon sinnvoll. Das BAG rät zu einem Vorrat von ca. 50 Masken. Improvisieren kann man auch mit einfachen Tüchern (z.B. Nuscheli), die man locker über Mund und Nase bindet.

Auf keinen Fall sollten Grippemedikamente wie Tamiflu® (Kapseln) und Relenza® (Spray) vorsorglich von noch nicht Erkrankten eingenommen werden. Im Falle von Tamiflu® hat das schon gefährliche Resistenzen gezeigt. Auch die sofortige Einnahme bei Erkältungssymptomen ist nicht gerechtfertigt: Bei einer harmlosen Erkältung nützen antivirale Präparate nichts, haben aber nicht selten unangenehme Magen-Darm-Nebenwirkungen. Das gilt auch für Schwangere: In einer Pandemiewelle sind wiederholte Begegnungen mit Erkrankten fast unvermeidlich und somit wäre eine Schwangere fast ununterbrochen mit Tamiflu® zu behandeln. Dennoch kann dies mit einer Schwangeren, die in einem besonderen Risikobereich mit vielen Kontakten arbeitet, besprochen werden und auf Wunsch kann unter Umständen eine prophylaktische, niedriger dosierte Gabe von Tamiflu® über 10 Tage angebracht sein.

Bestellen Sie niemals Tamiflu® o.ä. im Internet! Dieses Grippemittel muss ärztlicherseits verordnet werden; rezeptfrei erhältliche Präparate sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Fälschungen und bergen Risiken für Ihre Gesundheit.

Gut gekochtes oder gebratenes Schweinefleisch kann risikolos gegessen werden. Beim Essen sind jedoch jene Vorsichtsmassnahmen einzuhalten, die auch bei einer saisonalen Grippe gelten: Kranke Menschen sollen keine Speisen zubereiten und sie sollen Nahrungsmittel, die sie berührt oder angebissen haben, nicht weitergeben. Auch sollen Kranke und Gesunde nicht aus demselben Geschirr oder mit demselben Besteck essen, aus demselben Glas oder mit demselben Strohhalm trinken.

Letzte Aktualisierung: 01.10.2009, BH