Familienzuwachs


In meinem Umfeld pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Und ich gebe es auch gleich zu: Ich bin ein verrücktes Huhn! Ansonsten hätte ich mir zu meinem kleinen Goja, zu Hund Akim und zu den drei Katzen nicht noch einen weiteren Hund aufschwatzen lassen. Aber Flexi ist so süss – und bevor er ins Heim wandert, gönne ich ihm ein Plätzchen in unserer „Villa Kunterbunt“.

Goja findet das auf jeden Fall Klasse – die beiden haben sich auf Anhieb verstanden. Flexi, sieben Monate alt, tickt ungefähr gleich wie mein kleiner Mann. Und Pepe, hilfsbereit wie immer, springt ein, wenn Junghund mal nicht bei mir sein kann. So weit, so gut. Das Dumme ist nur, dass sich kurz nach dem Hund auch noch drei Kaninchen bei uns niedergelassen haben und sich die beiden Hunde streiten, wer länger vor dem Gehege der munteren Mümmelmänner schmachten darf. Wenigstens vergisst dann Flexi für eine Weile, meine neusten Schuhe in die Mangel, respektive in die hin- und herreissenden, schneeweissen Zähnchen zu nehmen.

Tja, ich hab das alles im Griff. Habe ich zumindest gedacht. Als dann aber eine meiner Katzen plötzlich auch noch hochschwanger in der guten Stube aufgetaucht ist, begann es mir doch ein wenig zu grauen vor meiner Tierliebe. Aber was tun? Kein Mensch bringt es übers Herz, eine trächtige Katze zu verstossen – und so bereiten Goja und ich dem Tier so langsam aber sicher ein ruhiges Plätzchen vor, wo es seinen wohl bald eintreffenden Nachwuchs hegen und pflegen darf. Und so ganz nebenbei beantworte ich meinem Sohn die möglichsten und unmöglichsten Fragen. Denn meine Ausführungen, dass unser Büsi Babys im Bauch hat, löst bei Goja eine regelrechte Gedankenflut aus: „Miau Mami ou Outo ga affe?“ (Geht die Katzenmutter auch mit dem Auto zur Arbeit? – So wie Goja-Mami das manchmal tut). „Miau Papi ou Lok gange? (Geht der Katzenpapa auch mit dem Zug weg? – So wie Goja-Papi Pepe das nach seinen Besuchen bei uns tut). Und nach einem Fummeln an meinen Brüsten: „Miau Bébé ou Gaggo? (Trinken die Katzenkinder auch Milch? – Mit Schokopulver notabene).

Nun, auf all die Fragen habe ich eine plausible Antwort. Aber dann begibt sich Filius in komplizierte Gefilde: Angefixt von seiner Pingu-DVD fragt er zu guter Letzt: „Miau Bébé ou Pinga Ei?“ (Schlüpfen die Katzenkinder auch aus dem Ei wie die kleine Pinga). Hoppla! Kinderfragen sind einfach genial. Ich suche also nach einer gut verständlichen Antwort und überlege mir dabei, ob es wohl sinnvoll wäre, auch noch einen Hühnerstall zu bauen. Nur darum, dass Goja den Unterschied zwischen Vögeln und Säugetieren mitverfolgen kann. Und ausserdem: So ein Hühnerhof wäre was ganz Kommodes für mich – er wäre ein guter Zufluchtsort und ich könnte mich zwischendurch unter meinesgleichen von den Arbeitsstrapazen auf meiner kleinen Farm erholen.

Letzte Aktualisierung: 11.08.2016, VZ