Was­ser­pfei­fe – auch für Schwan­ge­re?

Was­ser­pfei­ferau­chen ist in der Schweiz, vor al­lem bei der jün­ge­ren Be­völ­ke­rung, in den letz­ten Jah­ren po­pu­lär ge­wor­den. Eine Al­ter­na­ti­ve zu Zi­ga­ret­ten für Schwan­ge­re?

Frau raucht Shisha
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Ganz im Ge­gen­satz zu Zi­ga­ret­ten, die je län­ger je we­ni­ger ak­zep­tiert und aus dem öf­fent­li­chen Raum ver­bannt wer­den, hängt der Was­ser­pfei­fe (auch: Narg­hi­leh, Shi­sha, Hub­ble Bub­ble, Hoo­kah) ein po­si­ti­ves, ge­sel­li­ges und „sau­be­res“ Image an. Der in­ha­lier­te Ta­bak­rauch schmeckt bei ei­ner Shi­sha nicht bit­ter und riecht an­ge­nehm süss­lich. Vie­le hal­ten das Rau­chen ei­ner Was­ser­pfei­fe so­gar für we­ni­ger schäd­lich als Zi­ga­ret­ten. Also eine Al­ter­na­ti­ve für Schwan­ge­re, die auf Zi­ga­ret­ten ver­zich­ten wol­len?

Ganz im Ge­gen­teil! Im Rauch der Was­ser­pfei­fe sind prak­tisch die­sel­ben schäd­li­chen Sub­stan­zen ent­hal­ten wie im Zi­ga­ret­ten­rauch. Hin­zu kom­men aber noch spe­zi­el­le Ri­si­ken, die das Shi­sha-Rau­chen eher noch ge­sund­heits­schäd­li­cher ma­chen. Schwan­ge­ren kann man also vom Was­ser­pfei­fen­rau­chen nur ab­ra­ten. Denn zu­sätz­lich zu al­len Ri­si­ken für ih­ren ei­ge­nen Kör­per set­zen sie ihr Kind der Ge­fahr aus, mit nied­ri­gem Ge­burts­ge­wicht auf die Welt zu kom­men. 

Die spe­zi­el­len Ge­fah­ren beim Shi­sha-Rau­chen


  • Wäh­rend rund ei­ner Stun­de, in der man eine Was­ser­pfei­fe raucht, wird be­deu­tend mehr Rauch in­ha­liert als beim Rau­chen ei­ner Zi­ga­ret­te – bis zu 280 Züge. Zu­dem wird der ge­kühl­te Rauch der Was­ser­pfei­fe tie­fer in­ha­liert als der Zi­ga­ret­ten­rauch. Wäh­rend ei­ner Shi­sha-Sit­zung at­met man etwa so viel Rauch ein wie beim Rau­chen von 100 Zi­ga­ret­ten. Da­bei ge­langt etwa so viel Ni­ko­tin in den Kör­per wie beim Rau­chen von 10 Zi­ga­ret­ten.

  • Wird die Was­ser­pfei­fe von meh­re­ren Per­so­nen ge­mein­sam ge­raucht bzw. das Mund­stück ge­teilt, be­steht die Ge­fahr, dass Krank­hei­ten wie Her­pes, He­pa­ti­tis oder Tu­ber­ku­lo­se über­tra­gen wer­den. Man­geln­de Hy­gie­ne kann auch zu Pilz­in­fek­tio­nen füh­ren.

  • Der Ta­bak in der Was­ser­pfei­fe wird bei ei­ner Tem­pe­ra­tur von 450° er­hitzt und ver­duns­tet (ver­schwelt), wäh­rend er bei der Zi­ga­ret­te bei 900° ver­brennt. Es gibt noch kei­ne wis­sen­schaft­li­chen Be­le­ge, wie sich die­ser Un­ter­schied auf die ge­sund­heit­li­chen Ri­si­ken des Rau­chens aus­wirkt.

  • Beim Rau­chen der Was­ser­pfei­fe wird der Rauch durch das Was­ser ge­zo­gen und in­ha­liert. Es ist mög­lich, dass ge­wis­se was­ser­lös­li­che Rauch­be­stand­tei­le im Was­ser blei­ben. Bis­he­ri­ge Er­kennt­nis­se deu­ten je­doch dar­auf hin, dass das Was­ser kei­ne be­deu­ten­de Fil­ter­funk­ti­on aus­übt.

Die­se Ge­fah­ren be­stehen ge­nau­so wie beim Zi­ga­ret­ten­rau­chen


  • Ni­ko­t­in­hal­ti­ger Rauch von Was­ser­pfei­fen kann nach­weis­lich eben­so ab­hän­gig ma­chen wie Zi­ga­ret­ten­rauch. Für Shishas wer­den al­ler­dings manch­mal ni­ko­tin­freie Ta­bak­er­satz­pro­duk­te – wie Kräu­ter­mi­schun­gen und Früch­te - ver­wen­det.

  • Die Kon­zen­tra­ti­on von Teer und Schad­stof­fen ist um ein Viel­fa­ches hö­her als im Zi­ga­ret­ten­rauch und kann zu Krebs­er­kran­kun­gen in Lun­ge, Mund­höh­le, Bla­se und zu Tu­mo­ren an der Lip­pe füh­ren. Das gilt ge­nau­so für ni­ko­tin­frei­en Ta­bak. Und selbst  wenn auf der Ver­pa­ckung „ent­hält 0 g Teer“ steht, bil­den sich beim Ver­bren­nungs­vor­gang des Was­ser­pfei­fen­ta­baks er­heb­li­che Men­gen Teer und krebs­er­re­gen­des Ben­zol.

  • Durch die Ver­bren­nung von Koh­le zur Er­hit­zung des Was­ser­pfei­fen­ta­baks wer­den beim Was­ser­pfei­ferau­chen grös­se­re Men­gen Koh­len­mon­oxid auf­ge­nom­men als beim Rau­chen ei­ner Zi­ga­ret­te. Dies führt zu Sauer­stoff­man­gel im Blut und be­las­tet da­durch Herz und Kreis­lauf zu­sätz­lich. Das Ri­si­ko ei­ner Koh­len­mon­oxid­ver­gif­tung be­steht vor al­lem in ge­schlos­se­nen Räu­men wie schlecht ge­lüf­te­ten Shi­sha-Bars: Dann sam­melt sich das Koh­len­mon­oxid schnell in der Raum­luft an. In man­chen Shishas wird eine elek­tro­ni­sche Heiz­quel­le an­stel­le von Was­ser­pfei­fen­koh­le be­nutzt.

Letzte Aktualisierung: 03.08.2020, BH

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