Ultraschall in der Frühschwangerschaft
Noch ist der Embryo ganz klein – trotzdem ist schon einiges im Vaginal-Ultraschall erkennbar.
Wenn Ihre Periode ausgeblieben ist oder spezifische, schwangerschaftstypische Beschwerden auftreten, führt der Frauenarzt häufig schon bei Ihrem ersten Praxisbesuch eine Ultraschalluntersuchung, meist als Vaginal-Ultraschall, durch. Dies ist aber nicht Teil der normalen Mutterschaftsvorsorgeleistung, da das erste Ultraschall-Screening erst für die 11. bis 14. Schwangerschaftswoche vorgesehen ist.
Der Vaginalultraschall
Beim vaginalen Ultraschall müssen die Ultraschallwellen nur einen kurzen Weg zurücklegen und keine störenden Strukturen wie Haut, Fettgewebe oder Muskulatur in der Bauchdecke überwinden, um auf die zu untersuchenden Organe zu treffen. Gebärmutter und Eierstöcke lassen sich somit sehr gut und gezielt beurteilen.
Die stabförmige Ultraschallsonde wird in die Scheide eingeführt und kann ein räumlich sehr nahes Bild liefern, dazu sollte die Harnblase möglichst leer sein. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft.
Die Vaginalsonographie liefert bis zur 12. Schwangerschaftswoche bessere und kontrastreichere Bilder als die konventionelle Ultraschalluntersuchung durch die Bauchdecke. Schon einen nur wenige Millimeter grossen Embryo kann man unter Umständen gut erkennen. Auch bei der Diagnose von Komplikationen ist die Vaginalsonographie der Untersuchung über die Bauchdecken überlegen.
Was man in der Frühschwangerschaft im Ultraschall schon sehen kann
Aus der Messung der embryonalen Scheitel-Steiss-Länge kann die Gynäkologin sehr genau auf das Schwangerschaftsalter rückschliessen, denn in der Frühschwangerschaft entwickeln sich noch alle Kinder gleich schnell. Dadurch kann sich vielleicht eine neue und genauere Bestimmung des Geburtstermins als nach dem ersten Tag der letzten Periode ergeben.
Ein Ultraschallspezialist kann mit hochauflösenden Geräten, die in der Praxis aber meist nicht zur Verfügung stehen, schon früh die embryonale Entwicklung beurteilen. Zum Beispiel:
Ab der 5. SSW den Embryo als hellen Reflex in der Fruchtblase.
Ab der 6. SSW die Herzaktionen des Kindes, das wichtigste Zeichen der intakten Schwangerschaft.
Ab der 6. bis 7. SSW embryonale Bewegungen.
In der 8. bis 9. SSW bilden sich die Arm- und Beinknospen aus.
Ab wann Zwillinge erkennbar sind
Der Nachweis von Zwillingen oder höhergradigen Mehrlingen ist in der Frühschwangerschaft sehr einfach. Auch ein- oder zweieiige Zwillinge können jetzt besser als später in der Schwangerschaft unterschieden werden. Allerdings ist es nicht selten, dass eine Zwillingsanlage plötzlich – meist um die 6. bis 7. Woche – verschwindet und sich die Schwangerschaft mit dem verbleibenden einzelnen Embryo normal weiterentwickelt. Oft ist schon zwei Wochen später nichts mehr von dem anderen Zwilling zu sehen. Leider ist das Fehlgeburtsrisiko in dieser Schwangerschaft dann etwas erhöht.
Sind auch Fehlentwicklungen sichtbar?
Eine Eileiter-Schwangerschaft kann so schon sehr früh ausgeschlossen werden, wenn die Fruchtblase (Chorionhöhle) in der Gebärmutter erkennbar ist. Entwickelt sich die Fruchtblase, ohne dass ein Embryo erkennbar ist, muss an eine schon unbemerkt abgelaufene Fehlgeburt (missed abortion) oder ein Windei bzw. eine Blasenmole gedacht werden.
Ist in der Fruchtblase eindeutig ein Chorion – die äussere Fruchthülle, die den Embryo umgibt – sichtbar, muss aber auch irgendwo ein Embryo sein. Vielleicht nur etwas versteckt und bei der nächsten Untersuchung deutlich erkennbar.