Ab wann in der Schwan­ger­schaft kann man Zwil­lin­ge er­ken­nen?

Wor­an be­reits sehr früh auch er­kenn­bar ist, ob die Zwil­lin­ge ein- oder zwei­ig sind.

Ultraschall
©
GettyImages

Be­vor die Ul­tra­schall­un­ter­su­chung in der Schwan­ger­schafts­vor­sor­ge ein­ge­führt wur­de, er­fuh­ren die El­tern meist erst wäh­rend der Ge­burt, dass sie gleich El­tern von zwei Kin­dern sein wür­den. Sol­che Über­ra­schun­gen in letz­ter Mi­nu­te sind heu­te sehr sel­ten. Nor­ma­ler­wei­se kann man schon bei der ers­ten Ul­tra­schall­un­ter­su­chung, auf je­den Fall im Ver­lauf des ers­ten Schwan­ger­schafts­drit­tels se­hen, ob eine Mehr­lings­schwan­ger­schaft be­steht.

Ein­ei­ige oder zwei­ei­ige Zwil­lin­ge?


Im Ul­tra­schall kann man meist auch sehr gut er­ken­nen, ob es sich um ein­ei­ige oder zwei­ei­ige Zwil­lin­ge han­delt. Am bes­ten er­sicht­lich ist dies zwi­schen der ach­ten und der zwölf­ten Schwan­ger­schafts­wo­che, denn zu die­sem Zeit­punkt kann man se­hen, ob sich die Ba­bys in zwei ge­trenn­ten oder in ei­ner Em­bryo­nal­hül­le (Cho­ri­on) ent­wi­ckeln. 

Bei zwei Em­bryo­nal­hül­len sind es in der Re­gel zwei­ei­ige Zwil­lin­ge, wenn sie die Ba­bys eine Hül­le tei­len, han­delt es sich sehr wahr­schein­lich um ein­ei­ige Ge­schwis­ter. Wenn fest­ge­stellt wird, dass bei­de Kin­der über eine ge­mein­sa­me Pla­zen­ta ver­sorgt wer­den, sind sie ein­deu­tig ein­ei­ig.

Nach der 16. Schwan­ger­schafts­wo­che lie­gen die Em­bryo­nal­hül­len schon so nahe an der Wand der Ge­bär­mut­ter, dass es kaum mehr mög­lich ist, die Ei­ig­keit der Zwil­lin­ge fest­zu­stel­len.

Frü­hes­ter Nach­weis nach er­folg­rei­cher Kin­der­wunsch­be­hand­lung


Wenn Sie durch as­sis­tier­te Re­pro­duk­ti­on, zum Bei­spiel durch künst­li­che Be­fruch­tung schwan­ger ge­wor­den sind, wird die ers­te Ul­tra­schall­un­ter­su­chung zur Kon­trol­le des Be­hand­lungs­er­fol­ges be­reits sehr früh durch­ge­führt. Mit ent­spre­chend hoch­auf­lö­sen­den Ge­rä­ten kann eine Zwil­lings­schwan­ger­schaft be­reits dann – in der vier­ten bis fünf­ten Schwan­ger­schafts­wo­che – sicht­bar sein.

Fet­ofe­ta­les Trans­fu­si­ons­syn­drom bei ein­ei­igen Zwil­lin­gen


Im Rah­men der ers­ten Ul­tra­schall­un­ter­su­chung wird bei Zwil­lin­gen im­mer sehr ge­nau auf die Frucht­bla­se und Pla­zen­ta ge­ach­tet, denn wenn sich Zwil­lin­ge eine Pla­zen­ta tei­len, be­steht die Ge­fahr des fet­ofe­ta­len Trans­fu­si­ons­syn­droms (FFTS).

Bei die­sem so­ge­nann­ten „Zwil­lings­trans­fu­si­ons­syn­drom“ gibt das Kind mit der stär­ke­ren Herz­leis­tung Blut an sei­nen Zwil­ling ab, hat dann aber sel­ber zu we­nig Blut, wird an­ämisch und wächst lang­sa­mer. Am ge­rin­gen Frucht­was­ser ist zu er­ken­nen, dass sei­ne Urin­pro­duk­ti­on aus­fällt. Das Kind mit dem schwä­che­ren Her­zen be­kommt zu viel Blut, was sein ei­ge­nes Herz je­doch nicht ver­kraf­ten kann und als Fol­ge da­von la­gert der Kör­per Was­ser ein.

Die Ge­wichts­un­ter­schie­de der Zwil­lin­ge kön­nen sehr gross sein: Das gros­se Kind ist manch­mal dop­pelt so schwer wie das klei­ne und pro­du­ziert aus­ser­or­dent­lich viel Frucht­was­ser. Dies kann zu vor­zei­ti­gen We­hen und ei­ner Früh­ge­burt füh­ren.

Die Ur­sa­che für das fet­ofe­ta­le Trans­fu­si­ons­syn­drom ist die un­glei­che Auf­tei­lung der Pla­zen­ta, ein Kind hat oft ei­nen grös­se­ren An­teil als das an­de­re. Aus­ser­dem sind die bei­den Blut­kreis­läu­fe der Kin­der in­di­rekt über Ge­fäss­ver­bin­dun­gen auf der Pla­zen­ta ver­bun­den, über die es – wie bei ei­nem Kurz­schluss – zum Blut­fluss vom ei­nen zum an­de­ren Kind kom­men kann.

Die aus­ge­präg­tes­ten For­men des FFTS ent­ste­hen zwi­schen der 16. und  25. Schwan­ger­schafts­wo­che. Wird es nicht be­han­delt, ist das Le­ben bei­der Zwil­lin­ge ge­fähr­det. Mit ei­ner La­ser­be­hand­lung kön­nen die Ge­fäss­ver­bin­dun­gen ver­ödet wer­den, wel­che die un­gleich­mäs­si­gen Blut­flüs­se in der Pla­zen­ta ver­ur­sa­chen.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Die Wahr­schein­lich­keit, dass im Rah­men ei­ner In-Vi­tro-Fer­ti­li­sa­ti­on Zwil­lin­ge ent­ste­hen, liegt bei der Über­tra­gung von zwei Em­bryo­nen bei ca. 22–25 %. Wenn ein Trans­fer von zwei Em­bryo­nen höchs­ter Qua­li­tät (Blas­to­zys­ten) durch­ge­führt wur­de, kommt es in 35 % der Fäl­le zu Zwil­lin­gen. Man kann eine Zw…
Etwa zwei Drit­tel al­ler Zwil­lin­ge sind zwei­ei­ig. Wenn im Ul­tra­schall nur eine Em­bryo­nal­hül­le (äus­se­re Ei­haut) nach­weis­bar ist, han­delt es sich um ein­ei­ige Zwil­lin­ge. Die­ses si­che­re Zei­chen der Ein­ei­ig­keit lässt sich am bes­ten im ers­ten Schwan­ger­schafts-Tri­me­non be­ur­tei­len. Nach der 16. SSW ist das …
Un­gleich­mäs­si­ges Wachs­tum ist bei Zwil­lin­gen re­la­tiv häu­fig. Da­bei be­zeich­net man Un­ter­schie­de von ca. 15-25 % im ge­schätz­ten Ge­burts­ge­wicht als noch nicht be­un­ru­hi­gend. Trotz­dem soll­ten nun si­cher­heits­hal­ber häu­fig ge­ziel­te Ul­tra­schall­un­ter­su­chun­gen durch­ge­führt wer­den. Wenn sich ein grös­se­rer …
Letzte Aktualisierung: 23.01.2023, BH

Mehr zum The­ma

Ak­tu­el­les

kurz&bündigkurz&bündig
5/23/2023
Kinder mit Hund und Katze im Garten

Haus­tie­re schüt­zen vor Nah­rungs­mit­tel­all­er­gi­en

In ei­ni­gen Län­dern ha­ben mehr als zehn Pro­zent der Kin­der Nah­rungs­mit­tel­all­er­gi­en, Ten­denz stei­gend. Kin­der, die früh …

Neu­es­te Ar­ti­kel

Unsere Partner