Sicherheitsgurt schützt auch das Ungeborene
Sechs bis sieben Prozent aller werdenden Mütter sind in den USA in einen Autounfall verwickelt. Viele Schwangere fürchten jedoch, dem ungeborenen Kind zu schaden, wenn sie sich im Auto mit einem Sicherheitsgurt anschnallen. Das Gegenteil ist der Fall: Ohne angelegten Sicherheitsgurt steigt die Zahl der Todesfälle und Komplikationen.
Nicht angeschnallt: Ernsthafte Folgen für das Ungeborene
Ein Team von der University of Michigan (USA) unter der Leitung von Mark Pearlman wertete die Daten aus 57 Autounfällen aus, in denen Schwangere beteiligt waren. Dabei analysierten sie detailliert den Aufprall und dessen Schwere und erfassten die Folgen des Unfalls auf die Schwangerschaft.
Das erschreckende Ergebnis: Zehn der Frauen hatten den Sicherheitsgurt gar nicht angelegt, bei acht (80 %) von ihnen wurde das ungeborene Kind entweder durch den Unfall getötet oder es ergaben sich ernsthafte Komplikationen für die weitere Schwangerschaft. Sechs der Studienteilnehmerinnen waren nur unzureichend angegurtet. Bei ihnen traten in drei Fällen (50%) ebenfalls ernste Komplikationen auf oder das Ungeborene verstarb. Bei den Schwangeren, die den Sicherheitsgurt richtig angelegt hatten, lag die Komplikations- beziehungsweise Sterberate hingegen nur bei 29 Prozent.
Guter Schutz durch den Sicherheitsgurt
"Entgegen mancher Mythen schützt der Sicherheitsgurt den Fetus effektiv", betont Pearlman. "Gerade Schwangere sollten sich im Auto also immer anschnallen." Auf diese Weise könnten 84 % der ernsthaften Konsequenzen (Tod oder Verletzung des Ungeborenen) vermieden werden. In den USA sollen laut Pearlman mehr Kinder vor der Geburt als im ersten Lebensjahr durch Autounfälle sterben.
Werdende Mütter sollten verstärkt auf die Gefahr aufmerksam gemacht werden, fordert Pearlman. Er konnte nämlich in einer weiteren, an seinem Institut durchgeführten Studie zeigen, dass sich 92 Prozent der Schwangeren anschnallen, die von ihrem Arzt darauf aufmerksam gemacht wurden. Ohne die entsprechende Information seien es lediglich 72 Prozent.
Quelle: M. Pearlman et al.: American Journal of Obstetrics & Gynecology, 198 (4), 2008