Throm­bo­se und Em­bo­lie in der Schwan­ger­schaft

Wäh­rend ei­ner Schwan­ger­schaft ist das Throm­bo­se­ri­si­ko um das Zehn­fa­che er­höht. War­um das so ist und wie Sie das Ri­si­ko ver­min­dern kön­nen.

Schwangere entspannt auf dem Sofa mit Laptop

Throm­bo­sen sind Blut­ge­rinn­sel, die nicht zum Ver­schluss ei­ner Wun­de ent­ste­hen, son­dern schon im Blut­ge­fäss. Ein klei­nes Ge­rinn­sel kann zu ei­nem ge­fähr­li­chen Blut­pfropf (Ko­agel) wer­den und ein Ge­fäss völ­lig ver­stop­fen. Noch ge­fähr­li­cher ist es aber, wenn sich der Pfrop­fen wie­der löst und in die Lun­ge ge­spült wird: Die ge­fürch­tets­te Kom­pli­ka­ti­on ei­ner Throm­bo­se ist die aku­te Durch­blu­tungs­stö­rung der Lun­ge, die Lun­gen­em­bo­lie. Sie führt zu Brust­schmer­zen, Übel­keit, le­bens­ge­fähr­li­cher Atem­not und schliess­lich zum Herz­still­stand und muss so­fort ärzt­lich be­han­delt wer­den. Ein Schlag­an­fall wird durch den­sel­ben Me­cha­nis­mus aus­ge­löst.

Wel­che Sym­pto­me ver­ur­sacht eine Throm­bo­se?


Throm­bo­sen bil­den sich meist in den Bein­ve­nen, denn dort fliesst das Blut am lang­sams­ten. Eine Vor­stu­fe und Alarm­zei­chen ist die Ve­nen­ent­zün­dung (Phle­bi­tis) mit den klas­si­schen Be­schwer­den wie schwe­re Bei­ne, ein Zie­hen in den Wa­den, Span­nungs­ge­fühl, Rö­tung und Er­wär­mung der Haut. Im Lie­gen neh­men die Be­schwer­den meist ab. Wenn aber ein Bein schmerz­haft an­schwillt, sich bläu­lich-vio­lett ver­färbt oder die Wade ex­trem druck­emp­find­lich wird, soll­te eine wer­den­de Mut­ter un­be­dingt ei­nen Arzt auf­su­chen. Sehr oft gibt es je­doch gar kei­ne äus­se­ren An­zei­chen für eine tie­fe Be­cken- oder Bein­ven­en­throm­bo­se.

Schwan­ge­re sind be­son­ders throm­bo­se­ge­fähr­det


Wäh­rend ei­ner Schwan­ger­schaft ist das Throm­bo­se­ri­si­ko um das Zehn­fa­che er­höht. Da­mit es wäh­rend der Ge­burt nicht zu schwe­ren Blu­tun­gen und Blut­ver­lus­ten kommt, wird im letz­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft das Sys­tem der Blut­ge­rin­nung stark ak­ti­viert. Der ver­än­der­te Hor­mon­haus­halt be­ein­flusst die Blut­ge­rin­nung, die Elas­ti­zi­tät der Ve­nen­wän­de lässt nach und die Blut­ge­fäs­se sind wei­ter ge­stellt. Aus­ser­dem er­höht sich mit fort­schrei­ten­der Schwan­ger­schaft der Druck auf die gros­sen Ve­nen im Bauch­raum, und das Blut in den Be­cken- und Bein­ve­nen wird ge­staut. So bil­den sich auch leicht Krampf­adern. Manch­mal kommt noch eine fa­mi­liä­re Ge­rin­nungs­stö­rung oder eine Ver­let­zung der Ve­nen-In­nen­wand (Throm­bo­ph­le­bi­tis) oder der Ve­nen­klap­pen, z.B. durch Schlag oder Stoss, hin­zu.

Schwan­ge­re mit be­stimm­ten Ri­si­ko­fak­to­ren (frü­he­re Throm­bo­se oder Throm­bo­sen in der Fa­mi­lie, wie­der­hol­te Fehl­ge­bur­ten, Prä­eklamp­sie, star­kes Über­ge­wicht, Be­we­gungs­man­gel, Rau­chen, Krampf­adern, Dia­be­tes mel­li­tus, Nie­ren­er­kran­kung, Blut­hoch­druck) soll­ten be­son­ders sorg­fäl­tig über­wacht wer­den. Wahr­schein­lich wird Ihr Frau­en­arzt, Ihre Frau­en­ärz­tin zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft dann auch zu­sätz­li­che La­bor­un­ter­su­chun­gen durch­füh­ren, um Ge­rin­nungs­fak­to­ren im Blut zu be­stim­men. Denn es gibt ei­ni­ge ge­ne­ti­sche Ge­rin­nungs­stö­run­gen, wie z.B. das An­ti­phos­pho­li­pid-Syn­drom (APS), den Fak­tor-V-Lei­den-Man­gel (APC-Re­sis­tenz) oder den An­ti­throm­bin­man­gel, die eine gros­se zu­sätz­li­che Ge­fähr­dung dar­stel­len. Das gilt be­son­ders, wenn eine Kom­bi­na­ti­on von meh­re­ren der oben ge­nann­ten Fak­to­ren vor­liegt.

Was be­güns­tigt eine Throm­bo­se?


Throm­bo­sen ent­ste­hen häu­fi­ger, wenn der Kör­per ru­hig­ge­stellt wird, in der Schwan­ger­schaft zum Bei­spiel bei Bett­ru­he we­gen Blu­tun­gen oder vor­zei­ti­ger We­hen­tä­tig­keit, aber auch bei Ent­zün­dun­gen, Fie­ber und Ver­let­zun­gen, im Wo­chen­bett und nach Ope­ra­tio­nen wie ei­nem Kai­ser­schnitt. Be­we­gungs­man­gel bei län­ge­ren Rei­sen mit dem Auto oder dem Flug­zeug ge­hört eben­falls zu den Ri­si­ko­fak­to­ren. Ach­ten Sie auf eine gleich­mäs­si­ge Durch­blu­tung Ih­rer Bei­ne durch häu­fi­ges Auf­ste­hen und Her­um­lau­fen. Be­we­gung ist des­halb die bes­te Vor­beu­gung ge­gen eine Throm­bo­se. Die Mus­kel­an­span­nung der Bein­mus­keln (Mus­kel­pum­pe) för­dert den Blut­fluss zu­rück zum Her­zen. Län­ge­res Ste­hen und Sit­zen soll­ten ver­mie­den wer­den. Wir ge­ben Ih­nen vie­le Tipps, was Sie ge­gen schwe­re oder ge­schwol­le­ne Bei­ne und Krampf­adern tun kön­nen.

Eine Throm­bo­se­nei­gung wird mit blut­ver­dün­nen­den Me­di­ka­men­ten (z.B. He­pa­rin) vor­sorg­lich be­han­delt. Das ist ab der 12. Wo­che auch in der Schwan­ger­schaft er­laubt. Kom­pres­si­ons­strümp­fe drü­cken die er­wei­ter­ten Ve­nen et­was zu­sam­men, so­dass das Blut wie­der et­was schnel­ler fliesst. Schon ent­stan­de­ne Throm­ben kön­nen, wenn sie noch frisch ge­nug sind, manch­mal me­di­ka­men­tös (Blut­ver­dün­nung) wie­der auf­ge­löst wer­den. Die ope­ra­ti­ve Ent­fer­nung des Blut­ge­rinn­sels (Throm­bek­to­mie) wird in der Schwan­ger­schaft kaum durch­ge­führt.

Letzte Aktualisierung: 23.11.2022, BH

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