Eisen - so wichtig ist es in der Schwangerschaft
Der Eisenbedarf ist in der Schwangerschaft stark erhöht, ein Eisenmangel sehr häufig.
Eisen ist an jeder Form von Energieumsatz in unserem Körper beteiligt. Jede Zelle im Körper benötigt Sauerstoff und dieser wird von den Lungen bis in den kleinen Zeh über das Blut transportiert. Dieser Transport geschieht gebunden an ein kleines Molekül: das Hämoglobin, dem Sauerstoff tragenden Bestandteil roter Blutkörperchen. Ein Bestandteil des Hämoglobins ist Eisen. Neben dem Sauerstofftransport ist Eisen an vielen weiteren Stoffwechselwegen im Körper beteiligt, z. B. bei der DNA-Synthese oder der Infektionsabwehr.
Erhöhter Eisenbedarf in der Schwangerschaft
Schwangere vergrössern im Laufe der neun Monate ihr Blutvolumen und brauchen deshalb - besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel - sehr viel mehr Eisen. Der tägliche Bedarf ist bis zu dreimal höher als vorher. Obwohl während der Schwangerschaft der Blutverlust während der Menstruation entfällt und das Eisen im Darm besser aufgenommen wird, haben viele Frauen zu geringe Eisenwerte – Eisenmangel und in schweren Fällen Blutarmut (Anämie, s.u.) können die Folge sein.
Aber auch für Ihr Baby spielt Eisen eine wichtige Rolle, und zwar nicht nur bei der Blutbildung. Eisen ist unerlässlich für die Entwicklung und das Wachstum aller Organe Ihres Kindes, deshalb legt das Baby selbst Eisenspeicher an. Beruhigend ist, dass es sich frei an den Eisenspeichern der Mutter "bedienen" kann. Nicht so beruhigend ist allerdings, dass die werdende Mutter und ihr Körper dann darunter leiden.
Viele Experten meinen inzwischen, dass der Eisenbedarf in der Spätschwangerschaft (ca. 30 mg pro Tag) durch die Ernährung allein nicht mehr gedeckt werden kann. Dennoch sollten Sie versuchen, möglichst viele eisenhaltige Nahrungsmittel in Ihren Speiseplan einzubauen.
So steigern Sie die Eisenaufnahme
Pflanzliches Eisen, das meist in dreiwertiger Form vorliegt, wird vom Körper deutlich schlechter aufgenommen als tierisches Eisen in der günstigeren dreiwertigen Form. Aber durch Kombination von tierischen und pflanzlichen Eisenquellen kann man die Eisenaufnahme optimieren. Die Eisenaufnahme im Körper wird durch Fleisch, Vitamin C, Fisch und Geflügel positiv beeinflusst. So wird beim gemeinsamen Verzehr von Fleisch und Hülsenfrüchten (Linsen) die Verfügbarkeit des "Hülsenfrucht-Eisens" verbessert.
Eisen wird vom Körper auch besser verwertet, wenn man es in Kombination mit Vitamin C aufnimmt. Empfehlenswert ist also, zu den Mahlzeiten ein Glas Orangen- oder Grapefruitsaft zu trinken, und Salat oder Gemüse mit Zitronensaft zu würzen. Auch ein Müsli (Haferflocken und andere Getreideflocken) liefert mit Orangen mehr Eisen. Vitamin-C-reiches Obst (Orangen, Kiwi, Erdbeeren, Johannisbeeren) ist ein ideales Dessert.
Was die Eisenaufnahme stören kann
Hemmend auf die Aufnahme bzw. Verwertung von Eisen wirken Kaffee, Tee, Milch bzw. Milchprodukte (Calcium-Salze), Spinat und Rhabarber (Oxalsäure), Phosphate (Cola, Eigelb), Alginate in Puddingpulver und Tütensuppen, Reis, Getreide und Soja (Phytinsäure oder Phytate genannt), bestimmte Antibiotika und Medikamente gegen Sodbrennen. Diese Nahrungsmittelbegleitstoffe hemmen die Resorption hauptsächlich durch Bildung unlöslicher Verbindungen, welche vom Körper nicht verwertet werden können. In einer ausgewogenen Ernährung gleichen sich jedoch hemmende und fördernde Faktoren aus. Wichtig dabei ist, die Resorption hemmenden Nahrungsmittel nicht gleichzeitig mit den eisenreichhaltigen Nahrungsmittel zu konsumieren.
Blutarmut: Die Eisenmangel-Anämie
Fast alle Schwangeren, aber besonders Frauen mit niedrigen Eisenreserven entwickeln gegen Ende der Schwangerschaft eine Blutarmut (Anämie) aufgrund des Eisenmangels. Wichtig zu wissen: Nur etwa 10% der eingenommenen Menge an Eisen wird tatsächlich vom Körper aufgenommen, die restlichen 90% scheidet der Körper einfach wieder aus.