Schwan­ge­re zu dick, Kind zu dünn

Aus der For­schung

Fröhliche Schwangere draussen in der Natur
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Jede wer­den­de Mut­ter will ein ge­sun­des Baby be­kom­men. Die meis­ten Frau­en ver­hal­ten sich des­halb in der Schwan­ger­schaft be­son­ders ge­sund­heits­be­wusst. Nicht un­ter­schät­zen soll­te man da­bei das Kör­per­ge­wicht: Stark über­ge­wich­ti­ge Schwan­ge­re ha­ben ein hö­he­res Kom­pli­ka­ti­ons­ri­si­ko und brin­gen er­staun­li­cher­wei­se auch mehr un­ter­ge­wich­ti­ge und klei­ne Kin­der zur Welt.

Um mehr über Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­tio­nen bei Adi­po­si­tas (Fett­sucht) zu er­fah­ren, hat­ten For­scher um Prof. Lu­cil­la Pos­ton vom Kings Col­le­ge Hos­pi­tal die Da­ten von 385 Frau­en aus­ge­wer­tet. Die Teil­neh­me­rin­nen wa­ren alle deut­lich über­ge­wich­tig (Body Mass In­dex von über 30) und zum ers­ten Mal schwan­ger.

Eine Prä­eklamp­sie (Ge­sto­se) ent­wi­ckel­te sich bei 11,7 Pro­zent der Teil­neh­me­rin­nen. Der Schnitt bei nor­mal­ge­wich­ti­gen Frau­en liegt all­ge­mein bei nur 2 Pro­zent. Über­ge­wich­ti­ge muss­ten auch häu­fi­ger per Kai­ser­schnitt ent­bin­den. Eine Früh­ge­burt kam in 11,9 Pro­zent der Fäl­le vor, also dop­pelt so häu­fig wie im all­ge­mei­nen Durch­schnitt.

Wie er­war­tet be­ka­men über­ge­wich­ti­ge Müt­ter et­was häu­fi­ger grös­se­re und schwe­re­re Ba­bys (13,4 Pro­zent im Ver­gleich zu 10 Pro­zent). Doch er­staun­li­cher­wei­se brach­ten sie viel häu­fi­ger zu klei­ne und zu leich­te Kin­der zur Welt (SGA=s­mall for ge­sta­tio­nal age, ent­spricht ei­nem Ge­burts­ge­wicht von un­ter 2500 g). Dies war bei 18,8 Pro­zent der Teil­neh­me­rin­nen der Fall, im Ver­gleich zu 10% bei nor­mal­ge­wich­ti­gen Müt­tern.

"Die­se Er­geb­nis­se sind er­staun­lich, zu­mal star­kes Über­ge­wicht bei den Müt­tern bis­lang eher mit re­la­tiv schwe­ren Ba­bys in Zu­sam­men­hang ge­bracht wur­de", er­läu­tert die Stu­di­en­lei­te­rin Prof. Pos­ton. Bis­lang sei­en die Ur­sa­chen für das ge­rin­ge Ge­burts­ge­wicht nicht be­kannt, die For­scher ver­mu­ten al­ler­dings, dass In­su­lin-Re­sis­tenz eine Rol­le spie­len könn­te. "Die Wahr­schein­lich­keit, an der Stoff­wech­sel­stö­rung zu er­kran­ken, ist schon wäh­rend der Schwan­ger­schaft ei­ner nor­mal­ge­wich­ti­gen Frau leicht er­höht. Das Ri­si­ko wächst durch das Über­ge­wicht deut­lich an. Ärz­te müs­sen bei ei­ner über­ge­wich­ti­gen Erst-Schwan­ge­ren das Ge­wicht als zu­sätz­li­ches Ri­si­ko ein­kal­ku­lie­ren."

Aus der For­schung: Pos­ton, L. et al.: Am J Obs­tet Gy­ne­col 2009, doi:10.1016/j.ajog.2008.10.047

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