Grösse und Gewicht Ihres Babys bei der Geburt
Zu leicht, zu schwer - was ist normal für Neugeborene? Was ein niedriges Geburtsgewicht bedeutet und warum Babys in den ersten Tagen nach der Geburt abnehmen.
Abgesehen vom Geschlecht ihres Kindes gibt es vor allem zwei weitere Dinge, auf die werdende Mütter und Väter neugierig sind: Wie lang und wie schwer wird unser Baby sein? Das Geburtsgewicht und die Körperlänge des Babys gehören zu den ersten Fakten, welche die frischgebackenen Eltern überall verkünden, und sie sind neben Geburtsdatum und Namen meist ein fester Bestandteil von Geburtsanzeigen.
Was ist normal bei Grösse und Gewicht?
Normal gross sind alle Babys, die bei der Geburt zwischen 48 und 56 Zentimetern messen, der Durchschnitt liegt bei 50 bis 52 Zentimetern. Neugeborene wiegen durchschnittlich zwischen 3.300 und 3.500 Gramm, als normal gilt ein Gewicht zwischen 2.800 und 4.200 Gramm. Daran kann man erkennen, dass es einen erheblichen Spielraum gibt!
Übrigens bedeuten Geburtsgrösse und -gewicht nicht unbedingt, dass Ihr Kind dem ein Leben lang entsprechen wird. Die endgültige Körpergrösse eines Menschen hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab (z.B. Vererbung, Ernährung, Krankheiten).
Ärzte und Hebammen sind zwar am Geburtsgewicht, aber kaum daran interessiert, wie gross oder lang ein Baby ist. Die Länge eines Neugeborenen ist nicht so sehr wie das Gewicht von der guten Versorgung in der Gebärmutter bestimmt, sondern eher durch genetische Faktoren beeinflusst. Medizinisch gesehen ist die Körperlänge deshalb erst einmal ganz unwichtig.
Messungen während der Schwangerschaft
Schon während der Schwangerschaft notiert Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin und Hebamme, wie sich das Ungeborene in der Gebärmutter entwickelt. Allerdings sind trotz noch so exakter Messungen mit Ultraschall nur Annäherungen an die tatsächlichen Geburtsmasse möglich. Wichtiger als die konkreten Gramm- und Zentimeterangaben ist sowieso, ob sich das Baby kontinuierlich und proportional entwickelt.
Was bedeutet ein niedriges Geburtsgewicht?
In der Fachsprache nennt man zu leicht geborene Babys SGA-Kinder (small for gestational age), also zu klein für das Schwangerschaftsalter. Hinter dieser Wachstumsverzögerung steckt häufig eine Mangelfunktion der Plazenta, die zur Unterversorgung des Ungeborenen führen kann. Ursache können Krankheiten der Mutter, z.B. Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, Schwangerschaftsgestose, Anämie und chronische Infektionen sein. Nicht selten ist es aber auch starkes Rauchen und/oder Alkoholkonsum.
Grösse und Gewicht bei der Geburt werden zudem auch durch die Gene beeinflusst: Mütter, die selber klein sind oder zu klein oder/und zu leicht zur Welt gekommen sind, haben ein grösseres Risiko, ein zu kleines oder/und zu leichtes Kind zu gebären.
Zu leicht, zu schwer für die Geburt?
Ein günstiges Gewicht für eine unkomplizierte Geburt liegt zwischen 3000 und 4000 Gramm. Heisst das dann "Je schwerer das Baby, desto schwieriger die Geburt"? So einfach ist das nicht. Bei einem sehr schweren Baby steigt das Risiko von Geburtsverletzungen bei Mutter und Kind. Ein typisches Beispiel ist das Baby einer schlecht eingestellten Diabetikerin, das nicht selten einen dickeren Bauch als Kopf hat, weshalb nach dem Durchtritt des Köpfchens der übrige Körper nicht so einfach geboren werden kann. Andererseits wird der Geburtsverlauf nicht nur vom Baby, sondern auch von den körperlichen Voraussetzungen der Mutter beeinflusst. Eine sehr schlanke oder kleine Frau kann schon mit einem "normalen" Kind von 3.700g ein Problem (relatives Missverhältnis) haben, das möglicherweise zum Geburtsstillstand und Kaiserschnitt führt. Dasselbe Baby würde wahrscheinlich bei einer Frau, die schon ein oder mehrere Kinder geboren hat, eine unkomplizierte Geburt ergeben.
Andererseits bedeutet ein niedrig eingeschätztes Geburtsgewicht aufgrund einer Mangelentwicklung des Kindes nicht automatisch, dass die Geburt schnell und unkompliziert oder weniger schmerzhaft sein wird. Babys, die zu früh, zu klein und zu leicht geboren wurden, als es in der entsprechenden Schwangerschaftswoche zu erwarten gewesen wäre, sind besonders anfällig für Komplikationen. Sie könnten z.B. durch den Stress während der Geburt noch weiter geschwächt werden, so dass eine medizinisch gesteuerte Geburt (wie Vakuumextraktion, Zangengeburt oder Kaiserschnitt) von Vorteil wäre. Unter Umständen sind nach der Geburt sogar Massnahmen zur Wiederbelebung erforderlich.
Falls Ihr Baby bei der Geburt ungewöhnlich klein oder gross, schwer oder leicht ist, werden die Ärzte es besonders gut beobachten. Starke Abweichungen vom Durchschnitt müssen zwar kein Grund zur Beunruhigung sein, können in Einzelfällen jedoch auf Probleme hindeuten.
Entwicklung in den ersten Lebenstagen
Nach der Geburt werden Sie feststellen, dass Ihr Baby in den ersten drei bis vier Lebenstagen zuerst einmal bis zu zehn Prozent seines Gewichts verliert. Das ist normal: Ihr Baby scheidet über Urin und Stuhlgang (Mekonium) Flüssigkeit aus, nimmt aber in den ersten Tagen noch wenig Nahrung auf. Auf diesen Zustand sind Babys aber sehr gut vorbereitet mit einem Vorrat an braunem Fettgewebe, das ihre Zuckerreserven für diese erste Zeit der körperlichen Anpassung an das Leben ausserhalb des Mutterleibs bereit stellt. Der kleine Körper ist nun selbst für die Körpertemperatur, die Nahrungsaufnahme und alle Stoffwechselvorgänge verantwortlich. Nach diesen ersten Tagen bis maximal zwei Wochen nimmt das Neugeborene aber sehr schnell wieder zu: In den ersten drei bis sechs Lebensmonaten verdoppelt Ihr Baby sein Gewicht - besonders rasant ist diese Entwicklung, wenn Sie Ihr Kind stillen.
Im Durchschnitt nehmen die Kleinen bis zu 30 Gramm pro Tag zu und entwickeln den typischen Babyspeck: Bei Neugeborenen macht das Körperfett nur etwa zehn Prozent ihres Gewichts aus, bei vier Monate alten Säuglingen sind es bereits gut 40 Prozent. Diese Fettreserven braucht Ihr Baby unter anderem, um gut durch die ersten Krankheitsphasen zu kommen.
Ob Ihr Kleines gut wächst, beurteilt der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin bei jeder Kontrolluntersuchung. Wichtig ist vor allem, ob ein Kind gleichmässig wächst und zunimmt.
Sie brauchen Ihr Kind übrigens nicht täglich oder gar nach jeder Mahlzeit zu wiegen, ausser wenn es ärztlich angeordnet wird. Einmal pro Woche reicht im Normalfall aus. Machen Sie sich Sorgen, dass Ihr Kind nicht richtig satt wird? Sechs bis acht nasse Windeln in 24 Stunden, ein rosig, pralles Aussehen und ein zufriedenes Wesen zeigen Ihnen, dass Ihr Baby wächst und gedeiht.