Zahn­fleisch­blu­ten in der Schwan­ger­schaft

Wie Sie mit ei­ner gründ­li­chen Mund­hy­gie­ne Zahn­fleisch­blu­ten und -schwel­lun­gen in der Schwan­ger­schaft ver­mei­den kön­nen

Schwangere am Zähneputzen
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Durch die hor­mo­nel­len Ver­än­de­run­gen in der Schwan­ger­schaft re­agiert das Zahn­fleisch schnel­ler auf bak­te­ri­el­le Be­lä­ge mit Ent­zün­dun­gen und es kommt beim Zäh­ne­put­zen leich­ter zu Zahn­fleisch­blu­ten. Auch eine Zahn­fleisch­schwel­lung kann auf­tre­ten. 

In­ten­si­ve Zahn­pfle­ge


Eine sorg­fäl­ti­ge Zahn­pfle­ge wäh­rend der Schwan­ger­schaft ist be­son­ders wich­tig, min­des­tens zwei­mal täg­lich min­des­tens drei Mi­nu­ten lang. Ver­wen­den Sie dazu eine wei­che Bürs­te mit ab­ge­run­de­ten Bors­ten. Har­te Bors­ten und Schrupp­be­we­gun­gen statt leich­ter Auf- und Ab­be­we­gun­gen kön­nen das Zahn­fleisch auf die Dau­er "weg­put­zen" und Zahn­häl­se frei le­gen. Pfle­gen Sie auch Ihre Zahn­zwi­schen­räu­me min­des­tens ein­mal am Tag. Wäh­len Sie das für Sie rich­ti­ge Pro­dukt sorg­fäl­tig mit Ih­rer Den­tal­hy­gie­ni­ke­rin aus (Zahn­sei­de, Zahn­holz, In­ter­den­tal­bürst­chen oder ähn­li­ches).

Wenn Sie un­ter Schwan­ger­schafts­übel­keit lei­den und häu­fi­ger er­bre­chen müs­sen, wer­den die Zäh­ne durch das sau­re Er­bre­chen zu­sätz­lich an­ge­grif­fen und die Ge­fahr der Ka­ri­es­bil­dung ist er­höht. Un­mit­tel­bar nach dem Er­bre­chen soll­ten die Zäh­ne des­halb nicht ge­bürs­tet wer­den, war­ten Sie lie­ber eine hal­be Stun­de. In der Zwi­schen­zeit kann auch hier ein Zahn­pfle­ge­kau­gum­mi ein fri­sches Ge­fühl im Mund ver­mit­teln.  

In­ter­view

Experten-Interview mit Frau Dr. med. Dr. med. dent. Catherine Weber zum Thema Zahnpflege in der Schwangerschaft

We­ni­ger Zu­cker


Neh­men Sie aus­ser­dem mög­lichst we­nig zu­cker­hal­ti­ge Ge­trän­ke und Nah­rungs­mit­tel zu sich und ach­ten Sie dar­auf, dass Ihre Er­näh­rung alle wich­ti­gen Vit­ami­ne und Mi­ne­ral­stof­fe ent­hält. Ver­su­chen Sie, auf das Des­sert zu ver­zich­ten, wenn Sie sich da­nach nicht gleich die Zäh­ne put­zen kön­nen. Eine Not­lö­sung kann sein, nach dem Es­sen ein (zu­cker­frei­es) Kau­gum­mi zu kau­en, denn da­durch wird die Spei­chel­pro­duk­ti­on an­ge­regt und die Mund­höh­le so "durch­ge­spült".

Zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft: Be­such beim Zahn­arzt


Zahn­ärz­te emp­feh­len, gleich zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft die Zäh­ne über­prü­fen und even­tu­ell Zahn­stein ent­fer­nen zu las­sen, die Zäh­ne mit ei­nem Schutz­lack ver­sie­geln zu las­sen und fünf Mo­na­te nach der Ge­burt zur Nach­un­ter­su­chung zu ge­hen. Ei­ni­ge Zahn­ärz­te ra­ten so­gar dazu, wäh­rend der Schwan­ger­schaft zwei­mal zum Zahn­arzt zu ge­hen. Auf je­den Fall ist ein Zahn­arzt­be­such dann wich­tig, wenn Mund­ge­ruch be­steht.

Tei­len Sie Ih­rem Zahn­arzt auf je­den Fall mit, dass Sie schwan­ger sind, da be­stimm­te grös­se­re und auf­wän­di­ge­re Be­hand­lun­gen wäh­rend der Schwan­ger­schaft mög­lichst nicht durch­ge­führt wer­den soll­ten. Ge­gen die üb­li­che Be­täu­bungs­sprit­ze und so­gar eine Rönt­gen­auf­nah­me des Kie­fers ist je­doch - un­ter den üb­li­chen Vor­sichts­mass­nah­men - auch bei Schwan­ge­ren nichts zu sa­gen.

Ka­ri­es-Pro­phy­la­xe


Fluo­ri­d­ier­tes Koch­salz und fluo­rid­hal­ti­ge Zahn­pas­ta sind eine gute Vor­sor­ge ge­gen Ka­ri­es in der Schwan­ger­schaft und eben­so in der Still­zeit. Pa­ti­en­tin­nen, die kein fluo­ri­d­ier­tes Koch­salz be­nut­zen, kön­nen täg­lich eine Flu­or­ta­blet­te (1 mg) ein­neh­men. Am wir­kungs­volls­ten sind Fluo­ri­de in ganz klei­ner Kon­zen­tra­ti­on - da­für aber täg­lich. Trink­was­ser­fluo­ri­d­ie­run­gen in der Schweiz gibt es seit der Auf­he­bung in Ba­sel-Stadt, All­schwil und Bin­nin­gen (BL) im April 2003 nicht mehr.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Bei der üb­li­chen Rönt­gen­dia­gnos­tik (z.B. bei ei­ner Lun­gen­auf­nah­me) fal­len Strah­len­do­sen von deut­lich un­ter 10 mGy an, was der na­tür­li­chen kos­mi­schen Strah­lung ent­spricht. Bei Rönt­gen­auf­nah­men im Kie­fer­be­reich sind die­se so­gar noch nied­ri­ger. Un­ter Ein­hal­tung der üb­li­chen Si­cher­heits­vor­keh­run­gen …
Zu­sätz­lich zu ei­ner zahn­ge­sun­den Er­näh­rung ist Zäh­ne­put­zen nach je­der Mahl­zeit jetzt be­son­ders wich­tig, min­des­tens drei­mal täg­lich und min­des­tens zwei Mi­nu­ten lang. Ver­wen­den Sie dazu ein wei­che Bürs­te mit ab­ge­run­de­ten Bors­ten und zu­sätz­lich re­gel­mäs­sig Zahn­sei­de. Ver­su­chen Sie, auf das süs­se …
Zahn­fleisch­ent­zün­dun­gen und Ka­ri­es kön­nen sich in der Schwan­ger­schaft zwar leich­ter ent­wi­ckeln. Bei gu­ter Zahn­pfle­ge wird sich das alte Sprich­wort aber nicht be­wahr­hei­ten. Ur­sa­chen für Zahn­pro­ble­me in der Schwan­ger­schaft gibt es meh­re­re: Ach­ten Sie des­halb auf be­son­ders kal­zi­um­rei­che Er­näh­rung. …
Senkt gute Zahn­hy­gie­ne das Früh­ge­burts­ri­si­ko? Schwan­ge­re ha­ben ein er­höh­tes Ri­si­ko für Gin­gi­vi­tis (Zahn­fleisch­ent­zün­dung) und Par­odon­ti­tis (Zahn­bett­ent­zün­dung). Eine fort­ge­schrit­te­ne Par­odon­ti­tis scheint das Ri­si­ko zu er­hö­hen, dass das Kind vor der 37. Schwan­ger­schafts­wo­che und/oder mit ei­nem …

Aus der For­schung


Letzte Aktualisierung: 08.08.2022, BH

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