Abschied 


Genau drei Jahre sind es her, seit ich hier an dieser Stelle die erste Kolumne über meinen Sohn, mich und unseren manchmal etwas turbulenten Haushalt geschrieben habe. Damals, vor drei Jahren, da nannte ich den Sohn Juanito. Das hatten die Spanier in unseren Ferien auf Fuerteventura so festgelegt. Später beantragte Juanito eine Namensänderung, nannte sich beharrlich Goja. Bei diesem Namen ist es dann geblieben. Jetzt, da ich die letzte Kolumne schreibe, lüfte ich das Rätsel um den Namen: Johannes heisst er, gerufen wird er meist Hannes.

Ja, dieser Hannes und seine Geschichten haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, in den letzten drei Jahren begleitet. Vielleicht mochten Sie manchmal schmunzeln ob den Texten, vielleicht haben die Geschichten Sie manchmal nachdenklich gestimmt. Es ist wohl kein Zufall, dass die Kolumne über den Tod am meisten Leserinnen und Leser verbucht hat. Ja, und manchmal, da werden Sie sich auch etwas genervt oder gar geärgert haben, wenn ich Meinungen vertrat, die Ihnen womöglich nicht in den Kram passten. Aber das gehört dazu.

Ja, drei Jahre sind vergangen. Aus dem kleinen Schoko-Schleckmäulchen ist ein schon recht grosser Bub geworden. Meine erste Kolumne befasste sich damals damit, dass Hannes partout nicht reden wollte, immer nur "Ja" sagte. Aber in den drei Jahren ist der Junge zu einem Plappermaul mutiert, der sich im letzten Winter selbst beim St. Nikolaus im tiefen, finsteren Wald um Kopf und Kragen geredet hat. Der den Schulleiter während des Einschreibens für den Kindergarten an die Wand zu palavern versuchte.

Er ist ein wunderbarer Freigeist, der kleine Spross. Das hat er vor allem von Pepe geerbt, seinem Vater, dem er oft spätabends mittels dringlichem Telefonanruf mitteilen muss, dass er ihn, den Pepe, ganz ganz fest lieb habe.

Bestimmt gäbe es immer wieder Episoden, die hier an dieser Stelle beschrieben werden könnten. Doch vielleicht ist es auch so, dass ich mich im Kreis zu drehen beginne, dass wir alles schon mal hatten und ich Sie nur noch langweile. Und es ist so, dass Hannes, wie oben erwähnt, ab August nun täglich den Kindergarten besuchen wird. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt für ihn. Ein Zeitpunkt also, da sich auch die Mama überlegen sollte, ob es nicht sinnvoll wäre, einen neuen Abschnitt einzuläuten, zu neuen Ufern aufzubrechen.

Ich danke Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie es so lange mit mir und Pepe und Hannes und seinen drei wunberbaren Schwestern Meret, Anna und Emily ausgehalten haben, dass Sie immer wieder mit freundlichen Mails bekundet haben, dass Ihnen die Lektüre behagt.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern einen tollen Sommer, spannende neue Lebensabschnitte. Und alles Gute – so wie ich mir das für mich und Juanito, respektive Goja, respektive für Johannes wünsche!

Letzte Aktualisierung: 11.08.2016, VZ