Wi­ckel mit Heil­er­de

Heilerde
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Heil­er­de ist ein sehr viel­fäl­tig ver­wend­ba­res Na­tur­heil­mit­tel. Sie ver­schafft Lin­de­rung bei Mus­kel- und Ge­lenk­schmer­zen so­wie Ent­zün­dun­gen wie z.B. Hals­schmer­zen, hilft bei Akne und Haut­be­schwer­den und kühlt bei In­sek­ten­sti­chen und Haut­aus­schlä­gen.

Was ist Heil­er­de?


Heil­er­de be­steht aus den na­tür­li­chen Mi­ne­ra­li­en Si­li­kat, Kalk­spat, Drei­schicht­ton­mi­ne­ra­len, Feld­spat und Do­lo­mit. Sie ent­hält in den Mi­ne­ra­li­en ge­bun­den Si­li­zi­um, Kal­zi­um, Ei­sen, Ka­li­um, Ma­gne­si­um und Na­tri­um so­wie Spu­ren­ele­men­te wie Kup­fer, Man­gan, Se­len und Zink. Da Heil­er­de sehr fein ist, kann sie mit an­de­ren Stof­fen in Wech­sel­wir­kung tre­ten und die­se ad- und ab­sor­bie­ren (an­la­gern und auf­sau­gen). So bin­det sie un­ter an­de­rem Bak­te­ri­en und de­ren schäd­li­che Stoff­wech­sel­pro­duk­te und Gif­te (z.B. In­sek­ten­gif­te). Er­hält­lich ist sie in Apo­the­ken und Dro­ge­ri­en als Sub­stanz un­ter dem Na­men Ben­to­nit. Es gibt auch ver­schie­de­ne Fer­tig-Pro­duk­te.

All­ge­mei­ne Hin­wei­se zur An­wen­dung von Heil­er­de


Heil­er­de lässt sich mit Was­ser zu ei­nem streich­fä­hi­gen Brei mi­schen. Je nach An­wen­dung kön­nen Es­sig­was­ser, Kräu­ter­tee, auf­ge­lös­te Schüss­ler-Sal­ze oder ei­ni­ge Trop­fen äthe­ri­sches Öl bei­gege­ben wer­den.

Dazu wer­den 2 Ess­löf­fel Heil­er­de mit 7 Ess­löf­fel kal­tem oder war­mem Was­ser (38 Grad Cel­si­us) zu ei­nem Brei ge­mischt.

Der Heil­er­de-Brei kann di­rekt auf die Haut auf­ge­tra­gen und der zu be­han­deln­de Be­reich straff mit ei­nem feuch­ten Lei­nen­tuch um­wi­ckelt wer­den. Er kann auch auf ein Wi­ckel­tuch (z. B. Ga­ze­win­del, «Nu­sche­li») ge­stri­chen wer­den. Die­ses wird mit ei­nem luft­durch­läs­si­gen Lei­nen- oder Baum­woll-Aus­sen­tuch fi­xiert. Der Pa­ti­ent ruht am bes­ten in De­cken ge­hüllt, bis der Wi­ckel aus­ge­trock­net ist. Zur Lin­de­rung von In­sek­ten­sti­chen, Akne, Mit­es­sern und Haut­aus­schlä­gen wird der Brei di­rekt auf­ge­tra­gen, nicht ab­ge­deckt und nach dem Ein­trock­nen (nach ca. 15-20 Mi­nu­ten) mit kal­tem Was­ser ab­ge­wa­schen.

Grund­sätz­lich gilt: Je grös­ser die zu be­han­deln­de Flä­che ist, des­to dün­ner wird der Brei auf­ge­tra­gen. Fin­ger­dick bei klei­ne­ren Flä­chen, blei­stift­dick bei mitt­le­ren Flä­chen wie Wade oder Un­ter­arm und mes­ser­rü­cken­dick bei grös­se­ren Flä­chen wie z. B. Rü­cken.

Kal­te An­wen­dun­gen von Heil­er­de


Bei den fol­gen­den Be­schwer­den kom­men kal­te Heil­er­de-Wi­ckel zum Ein­satz:

  • Ver­stau­chun­gen

  • In­sek­ten­sti­chen

  • Un­rei­ne Haut und Akne

  • Grip­pe (Wa­den-Wi­ckel her­ge­stellt mit Es­sig­was­ser, z.B. 25 ml Ap­fel­es­sig ge­mischt mit 75ml Was­ser)

  • nicht of­fe­ne, leich­te klein­flä­chi­ge Ver­bren­nun­gen (Grad 1, das heisst leich­te Rö­tung der Haut)

  • ent­zünd­li­che Ge­lenk­be­schwer­den

  • ober­fläch­li­che Ve­nen- und Lymph­ge­fässent­zün­dun­gen (Krampf­adern)

Die Zim­mer­tem­pe­ra­tur soll­te bei der kal­ten An­wen­dung nicht tie­fer als 20° C lie­gen. Man lässt den Heil­er­de-Brei so­lan­ge wir­ken, bis er voll­kom­men tro­cken ist. Dies dau­ert etwa 1-2 Stun­den bei Wi­ckeln und Auf­la­gen, bei Pflas­tern und Ge­sichts­mas­ken etwa 20 Mi­nu­ten. Die An­wen­dungs­dau­er hängt na­tür­lich auch von der Di­cke der Heil­er­de-Schicht ab.
 Be­ginnt die Heil­er­de ab­zu­brö­ckeln, deu­tet dies dar­auf hin, dass sie tro­cken ist.

Ach­tung: Bre­chen Sie die Be­hand­lung ab, wenn der Pa­ti­ent oder die Pa­ti­en­tin frös­telt und sor­gen Sie mit ei­ner Wärm­fla­sche oder mit Rot­licht für Wär­me­zu­fuhr.

Wie wir­ken kal­te Heil­er­de-Wi­ckel?


  • Durch den Käl­te­reiz und den Ei­gen­druck des feuch­ten Heil­er­de-Breis auf den be­han­del­ten Be­reich wer­den die Blut­ge­fä­ße ver­engt und Mus­kel­span­nun­gen ge­min­dert.

  • Der Stoff­wech­sel im be­trof­fe­nen Ge­we­be ver­lang­samt sich, Ent­zün­dun­gen wer­den ge­dämpft und Schmer­zen meist rasch ge­lin­dert. Schwel­lun­gen kön­nen sich auf scho­nen­de Wei­se zu­rück­bil­den.

  • Beim Trock­nen des Heil­er­de-Breis tritt eine er­heb­li­che Saug­wir­kung auf. Mit dem Flüs­sig­keits­strom von in­nen nach au­ßen kann über­schüs­si­ge Ge­webs­flüs­sig­keit ent­fernt wer­den, die bei ver­let­zungs­be­ding­tem Ge­webs­er­guss ent­steht.

  • Nach dem Ab­trock­nen der Heil­er­de kommt es in Fol­ge zu ei­ner wohl­tu­en­den Er­wär­mung auch des tie­fe­ren Ge­we­bes. Die Ner­ven­funk­tio­nen wer­den un­ter­stützt, Kreis­lauf und Stoff­wech­sel wer­den an­ge­regt. Näs­sen­de Wun­den trock­nen leich­ter ab. Durch die Ab­sorp­ti­ons­fä­hig­keit wer­den Zell­gif­te, Bak­te­ri­en und de­ren Zer­set­zungs­pro­duk­te an die Heil­er­de ge­bun­den und so z.B. von der un­rei­nen Haut ent­fernt.

  • Üb­li­cher­wei­se rö­tet sich die Haut als Zei­chen ei­ner ver­stärk­ten Durch­blu­tung und es tritt ein an­ge­neh­mes Wär­me­ge­fühl auf. Man spricht auch von „Heil­wär­me“, die auch die tie­fer ge­le­ge­nen Schich­ten des Kör­pers (Mus­keln, Ge­len­ke) er­reicht.

War­me An­wen­dun­gen von Heil­er­de


Bei fol­gen­den Be­schwer­den kom­men war­me Heil­er­de-Wi­ckel zum Ein­satz

  • bei Hals­schmer­zen als Hals­wi­ckel, der Heil­er­de-Brei wird mit Schüss­ler-Salz Nr. 3 Fer­rum phos­pho­ri­cum her­ge­stellt (10 Ta­blet­ten in 1/2 Li­ter Was­ser)

  • bei Hus­ten als Brust­wi­ckel bei Hus­ten (Brei mit 2-3 Trop­fen Thy­mi­an-Öl ge­mischt oder 1 EL Thy­mi­an­blät­ter mit heis­sem Was­ser 5-10 Mi­nu­ten zie­hen las­sen, ab­sei­hen und Sud kör­per­warm mit der Heil­er­de ver­mi­schen)

  • bei Un­ter­leibs­schmer­zen (an­statt Was­ser den Heil­er­de-Brei mit Ka­mil­len­blü­ten­tee her­stel­len: Dazu 2 TL Ka­mil­len­blü­ten mit 1/2 Li­ter ab­ge­koch­tem Was­ser an­set­zen, 10 Mi­nu­ten zie­hen las­sen, ab sie­ben und kör­per­warm mit der Heil­er­de ver­mi­schen und auf­tra­gen)

  • bei He­xen­schuss (Is­chi­as)

  • bei Quet­schun­gen, Ver­ren­kun­gen und Zer­run­gen

  • bei chro­ni­schen nicht rheu­ma­ti­schen Schmer­zen

  • bei Ner­ven­ent­zün­dun­gen

Die Heil­er­de wird mit un­ge­fähr 38-grä­di­gem Was­ser an­ge­rührt und nach der Tem­pe­ra­tur­kon­trol­le auf der Arm-In­nen­sei­te (es darf nicht bren­nen!) di­rekt auf die Haut auf­ge­tra­gen, da­nach mit Stoff ab­ge­deckt. So kann sich die Wir­kung ent­fal­ten. Lässt die Wär­me nach und be­ginnt der Pa­ti­ent zu frie­ren, wird der Wi­ckel ent­fernt. Die Heil­er­de-Wi­ckel kön­nen 1–2-mal täg­lich an­ge­bracht wer­den.

Ge­eig­net: Für Kin­der ab 1 Jahr.

Faust­re­gel:

  • Kal­te Wi­ckel wer­den ver­wen­det, wenn Wär­me ent­zo­gen wer­den soll. Zum Bei­spiel bei Fie­ber oder ei­ner aku­ten Ent­zün­dung wie ei­ner Ver­stau­chung oder ei­nem In­sek­ten­stich.

  • War­me Wi­ckel hin­ge­gen hel­fen, wenn Wär­me (En­er­gie) zu­ge­führt wer­den soll, wie z.B. bei Bauch­schmer­zen und Ver­kramp­fun­gen.

Ach­tung: Es gibt Gren­zen der Selbst­be­hand­lung wie bei al­len Haus­mit­teln. Be­son­ders bei klei­nen Kin­dern soll­ten Sie im­mer eine Ärz­tin oder ei­nen Arzt auf­su­chen, wenn Sie sich un­si­cher füh­len. Tritt in we­ni­gen Stun­den kei­ne Bes­se­rung ein, hat das Kind plötz­lich hoch Fie­ber oder an­hal­ten­de Schmer­zen, soll­ten Sie Kon­takt mit ei­ner Fach­per­son auf­neh­men.

Aku­te und chro­ni­sche Ent­zün­dun­gen wie Seh­nen­schei­den­ent­zün­dung so­wie Ve­nen­lei­den (Krampf­adern) dür­fen nicht mit war­men Wi­ckeln be­han­delt wer­den. Hier­für kom­men aus­schliess­lich Kalt­an­wen­dun­gen in Fra­ge.

Letzte Aktualisierung: 26.03.2020, AS

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