Das ers­te Velo 

Kinder auf den Velos
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Wenn das Kind in der Lage ist, sein Gleich­ge­wicht gut zu hal­ten, ist der Zeit­punkt ge­kom­men, Lauf­rad und Trot­ti­nett in die Ga­ra­ge zu stel­len. Denn jetzt zählt für die klei­nen Renn­fah­rer nur noch eins: So bald wie mög­lich ohne frem­de Hil­fe Velo zu fah­ren.

Da­mit das Kind die Si­cher­heit auf zwei Rä­dern er­lan­gen kann, ist die Aus­wahl des rich­ti­gen Ve­los wich­tig. Lei­der wei­sen die Bil­lig­mo­del­le oft er­heb­li­che Män­gel auf, so dass es sich lohnt, beim Fach­händ­ler et­was tie­fer ins Porte­mon­naie zu grei­fen. Ein gut er­hal­te­nes Oc­ca­si­ons-Fahr­zeug schont das Fa­mi­li­en­bud­get. Pro Velo führt in al­len Re­gio­nen der Schweiz re­gel­mäs­sig Ve­lo­bör­sen durch, wo gut er­hal­te­ne Ve­los zu gu­ten Prei­sen zu kau­fen sind. Früh­zei­ti­ges Er­schei­nen am Durch­füh­rungs­ort lohnt sich, da der An­drang meist gross ist.

Das ers­te Velo muss noch nicht stras­sen­taug­lich sein, da das Kind da­mit erst im vom Stras­sen­ver­kehr ge­schütz­ten Raum un­ter­wegs sein wird. Die fol­gen­den Punk­te soll­ten Sie be­ach­ten, wenn Sie Ih­rem Vor­schul­kind ein Velo kau­fen:

  • Da das Grei­fen der Brem­sen zu Be­ginn noch schwie­rig ist, soll­te das Fahr­rad so­wohl mit ei­ner Rück­tritts­brem­se als auch mit ei­ner Fel­gen­brem­se am Vor­der­rad aus­ge­stat­tet sein.

  • Ein tie­fer Ein­stieg ist wich­tig, da­mit das Kind leicht auf- und ab­stei­gen kann. So kann es in kri­ti­schen Si­tua­tio­nen auch pro­blem­los ab­sprin­gen.

  • Sat­tel und Len­ker müs­sen ver­stell­bar sein, da­mit das Velo auf die Grös­se Ih­res Kin­des an­ge­passt wer­den kann. Im Sat­tel sit­zend muss Ihr Kind mit den Füs­sen den Bo­den be­rüh­ren kön­nen, an­fangs noch mit der gan­zen Soh­le, wenn es si­che­rer fährt, zu­min­dest mit den Fuss­bal­len. Er­reicht das Kind den Bo­den auch bei tief ge­stell­tem Sat­tel nur mit den Ze­hen­spit­zen, ist das Velo zu gross. Der Len­ker muss auf der Höhe des Sat­tels und so ein­ge­stellt sein, dass die Brem­sen auch in der Kur­ve greif­bar sind.

  • Brei­te Rei­fen mit gu­tem Pro­fil sor­gen für si­che­res Fah­ren.

  • Da­mit sich die Hose beim Fah­ren nicht in der Ket­te ver­fan­gen kann und es zu Stür­zen kommt, ist ein ge­schlos­se­ner Ket­ten­schutz wich­tig.

  • Vor­der- und Rück­licht so­wie Rück­strah­ler vor­ne und hin­ten wer­den beim ers­ten Kin­der­ve­lo noch kaum zum Ein­satz kom­men, da das Kind kaum im Dun­keln un­ter­wegs sein wird.

  • Eine Gang­schal­tung ist beim ers­ten Velo nicht sinn­voll, da das Kind noch voll­auf da­mit be­schäf­tigt ist, meh­re­re Be­we­gungs­ab­läu­fe zu ko­or­di­nie­ren und sich in der neu­en Si­tua­ti­on zu­recht­zu­fin­den.

Ve­lo­fah­ren ler­nen - so geh­t's


Ex­per­ten sind sich ei­nig, dass Kin­der am bes­ten ohne Stütz­rä­der ler­nen, da die­se eine fal­sche Si­cher­heit bie­ten. Es ist eine na­tür­li­che Re­ak­ti­on, das Kör­per­ge­wicht zu ver­la­gern, wenn man zu kip­pen oder zu fal­len droht. Bei ei­nem Fahr­rad mit Stütz­rä­dern lässt sich die Po­si­ti­on aber durch Ge­wichts­ver­la­ge­rung nicht ver­än­dern. Schlim­mer noch: Das Kind emp­fin­det die aus­glei­chen­de Be­we­gung als de­sta­bi­li­sie­rend, wes­halb es lernt, Ge­wichts­ver­la­ge­run­gen zu ver­mei­den. Soll das Kind spä­ter ohne Stütz­rä­der fah­ren, muss es sich die­ses Ver­hal­ten erst wie­der ab­ge­wöh­nen, was ihm das Ler­nen zu­sätz­lich er­schwert.

Wich­tig ist, dass das Kind an ei­nem vom Stras­sen­ver­kehr ge­schütz­ten Ort ler­nen kann, wo es nicht durch zahl­rei­che Ab­len­kun­gen ver­wirrt wird. Ein ebe­ner, gut über­schau­ba­rer Platz ohne Hin­der­nis­se eig­net sich am bes­ten. Die Ver­su­chung mag gross sein, zu­erst auf ei­nem wei­chen Un­ter­grund wie z. B. auf dem Ra­sen zu üben, doch dies ist we­nig sinn­voll, da der Roll­wi­der­stand das An­fah­ren er­schwert und Un­eben­hei­ten ein si­che­res Fah­ren ver­hin­dern.

An­fangs wer­den Sie Ihr Kind noch an­schie­ben und mit ei­ner stüt­zen­den Hand be­glei­ten müs­sen, doch bald reicht es aus, ne­ben­her zu lau­fen, um not­falls ein­grei­fen zu kön­nen. Er­mu­ti­gen Sie Ihr Kind und set­zen Sie kei­nen Druck auf, wenn es an­fangs mit dem Fah­ren nicht klap­pen will. Wenn Sie mer­ken, dass das Kind mit dem Tre­ten der Pe­da­len über län­ge­re Zeit über­for­dert ist, kann es sinn­voll sein, vor­über­ge­hend die Pe­da­len ab­zu­schrau­ben. So lernt Ihr Kind das neue Velo zu­erst ein­mal als Lauf­rad ken­nen und kann sich dann aufs Tre­ten kon­zen­trie­ren, wenn es mit dem Ge­fährt ver­traut ist.

Wenn das Kind das Len­ken und das Tre­ten der Pe­da­len be­herrscht, ist es Zeit, das Brem­sen zu üben. Auch das selb­stän­di­ge Auf- und Ab­stei­gen so­wie das An­fah­ren brau­chen et­was Übung. Schliess­lich sind Auf­ga­ben wie Kur­ven oder spä­ter Ach­ten fah­ren und Hin­der­nis­se um­fah­ren an­ge­sagt. Wenn Sie das Ge­fühl ha­ben, Ihr Kind sei nun si­cher un­ter­wegs, kön­nen Sie mit ihm üben, auf Wald­we­gen und an­de­ren un­ebe­nen Fahr­bah­nen zu fah­ren.

Um Ihr Kind vor schwe­ren Kopf­ver­let­zun­gen zu schüt­zen, ge­hört na­tür­lich auch beim Ler­nen stets ein gut sit­zen­der Ve­lo­helm auf den Kopf. Ihr Kind soll­te sich von An­fang an dar­an ge­wöh­nen, sich nie ohne Helm aufs Fahr­rad zu schwin­gen. Um ihm das Tra­gen des Helms schmack­haft zu ma­chen, ist es wich­tig, dass Sie mit gu­tem Bei­spiel vor­an­ge­hen und sel­ber auch bei kur­zen Ve­lo­fahr­ten ei­nen Helm auf­set­zen.

Letzte Aktualisierung: 08.03.2021, TV