Vie­le Ge­schwis­ter sen­ken Schei­dungs­ri­si­ko

Aus der For­schung

Familie im Wald
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Ge­schwis­ter prä­gen uns von frü­hes­ter Kind­heit an: Sie sind Ri­va­len, Spiel­ge­fähr­ten und Be­glei­ter, sie zwin­gen uns zum Tei­len, strei­ten sich mit uns, aber kön­nen auch zu wich­ti­gen Ver­bün­de­ten wer­den. Und: Wer vie­le Brü­der und Schwes­tern hat, kann sich über län­ger halt­ba­re ei­ge­ne Be­zie­hun­gen freu­en.

For­scher der Ohio Sta­te Uni­ver­si­ty tes­te­ten, ob und wie sich die Zahl der Brü­der oder Schwes­tern auf die Part­ner­schaft aus­wirkt - und da­bei im Spe­zi­el­len auf die Schei­dung. Für ihre Stu­die wer­te­ten sie die Da­ten ei­ner US-wei­ten Er­he­bung aus, bei der 57.000 er­wach­se­ne Frau­en und Män­ner zu ver­schie­dens­ten psy­cho­lo­gi­schen, so­zia­len und per­sön­li­chen Fra­gen in­ter­viewt wur­den. Die­se Be­fra­gun­gen wur­den in den USA von 1972 bis 2012 re­gel­mäs­sig durch­ge­führt. Die For­scher er­fass­ten In­for­ma­tio­nen dar­über, ob und wie vie­le Ge­schwis­ter die Be­frag­ten hat­ten, ob sie ver­hei­ra­tet oder ge­schie­den wa­ren und wei­te­re mög­li­che Ein­fluss­fak­to­ren (wie z.B. Al­ter, Re­li­gi­on, so­zio­öko­no­mi­scher Sta­tus) auf Part­ner­schaft und Ehe.

Die Aus­wer­tung brach­te eine Über­ra­schung: Ent­ge­gen den Er­war­tun­gen war der Un­ter­schied in den Schei­dungs­ra­ten zwi­schen Ein­zel­kin­dern und de­nen mit nur ei­nem Bru­der oder ei­ner Schwes­ter eher ge­ring. An­ders da­ge­gen beim Ver­gleich von Ein­zel­kin­dern und de­nen mit meh­re­ren Ge­schwis­tern: Je grös­ser die Fa­mi­lie, des­to ge­rin­ger war spä­ter die Wahr­schein­lich­keit, dass die ei­ge­ne Ehe schei­ter­te. Da­bei sank die Wahr­schein­lich­keit ei­ner Schei­dung pro Bru­der oder Schwes­ter um zwei Pro­zent - zu­min­dest bis zu ei­ner Zahl von sie­ben Ge­schwis­tern, da­nach ver­än­der­te sich die Wahr­schein­lich­keit nicht mehr. Den po­si­ti­ven Ef­fekt gros­ser Fa­mi­li­en fan­den die For­scher bei Stu­di­en­teil­neh­mern aus al­len un­ter­such­ten Ge­nera­tio­nen.

"Wer in ei­ner Fa­mi­lie mit vie­len Ge­schwis­tern auf­wächst, ent­wi­ckelt früh die Fä­hig­keit, sich mit an­de­ren aus­ein­an­der­zu­set­zen - im po­si­ti­ven wie im ne­ga­ti­ven", sagt dazu Stu­di­en­lei­ter Doug Dow­ney. Man müs­se die Stand­punk­te der an­de­ren Fa­mi­li­en­mit­glie­der in Be­tracht zie­hen oder ler­ne über Pro­ble­me zu re­den, durch­weg Qua­li­fi­ka­tio­nen, die für eine halt­ba­re Ehe ein gu­tes Fun­da­ment bil­den. Je mehr Brü­der und Schwes­tern je­mand hat, des­to mehr wer­den die­se Fer­tig­kei­ten trai­niert.

Be­reits in vor­an­ge­gan­ge­nen Stu­di­en hat­ten die Grup­pe von Wis­sen­schaft­lern sich mit dem Ein­fluss von Ge­schwis­tern auf die ei­ge­ne Per­sön­lich­keit be­schäf­tigt. Bei Kin­der­gar­ten­kin­dern zeig­te sich, dass die so­zia­len Fä­hig­kei­ten von Kin­dern aus gros­sen Fa­mi­li­en bes­ser ent­wi­ckelt wa­ren. Wäh­rend Ein­zel­kin­der vie­le so­zia­le Fä­hig­kei­ten hier erst ler­nen müs­sen, sind die Ge­schwis­ter­kin­der meist schon wei­ter, wie vie­le Un­ter­su­chun­gen zei­gen. Die­ser Un­ter­schied ver­liert sich aber mit dem Äl­ter­wer­den wie­der. Als Teen­ager hat­ten Ein­zel­kin­der kei­ne Nach­tei­le mehr durch ihre Ge­schwis­ter­lo­sig­keit.

Aus der For­schung: Pres­se­mit­tei­lung der Ohio Sta­te Uni­ver­si­ty: More Sib­lings Me­ans Less Chan­ce of Di­vorce as Adult http://re­se­arch­news.osu.edu/ar­chi­ve/sib­di­vorce.htm

Letzte Aktualisierung: 18.02.2021, BH