Ultraschall gegen plötzlichen Kindstod?
Aus der Forschung
Dopplersonographische Untersuchungen von Bamberger Ultraschallexperten an mehr als 14.300 Neugeborenen haben nach achtjähriger Studiendauer jetzt ein interessantes Resultat ergeben: Bei den meisten Neugeborenen fliesst das Blut in einer Schlagader, die den Hirnstamm – den Sitz des Atem- und Kreislaufzentrums – versorgt, mit normalem Tempo und dies ganz unabhängig davon, ob sie auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegen. Bei rund 1,5 Prozent der Babys ist der Blutfluss allerdings sehr langsam, vor allem in der Bauchlage mit seitlich gedrehtem Kopf. Mitunter stockt bei diesen sogar der Blutstrom oder das Blut fliesst rückwärts. Der Hirnstamm wird dadurch nicht mehr ausreichend durchblutet. Folge kann der plötzliche Säuglingstod (Sudden Infant Death Syndrome = SIDS) sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) empfiehlt deshalb diese für das Kind harmlosen Ultraschall-Reihenuntersuchungen. Gefährdete Säuglinge liessen sich dann rechtzeitig erkennen und viele Fälle von plötzlichem Kindstod könnten vermieden werden. Risikokinder mit krankhaftem Blutfluss würden vorsorglich mit einem Herzatemmonitor überwacht.
SIDS ist die häufigste Todesursache während der Kindheit und galt bislang als weitgehend ungeklärt. In den Industrieländern sterben daran ein bis zwei von 2000 Kindern im ersten Lebensjahr. Ohne jede erkennbare Ursache finden Eltern ihr Baby leblos im Bett.
Um eine schlechte Durchblutung des Hirnstamms zu vermeiden, sollten Eltern ihr Baby in einem Schlafsack schlafen lassen, weil sich die Kinder darin nicht so leicht umdrehen können. Ausserdem sollten Mütter während der Schwangerschaft und der Stillperiode auf das Rauchen verzichten, weil dies das SIDS-Risiko generell erhöhe.
Aus der Forschung: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM), März 2007