Gesundes Zmorge macht Kinder fit

Aus der Forschung

Mädchen richtet in der Küche das Morgenessen
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Kinder, die regelmässig Zmorge essen, haben bessere geistige und motorische Fähigkeiten als ihre Gspänli, die nur manchmal, an Wochenenden oder fast nie am Frühstückstisch sitzen. Und auch wenn es paradox klingt: Im Durchschnitt ist ihr Body-Mass-Index tiefer. Längerfristig bedeutet dies, dass die Kinder gesünder sind und ihr Gewicht besser halten können.

Die klischeehaften Fernsehwerbungen mit der glücklichen Familie am Frühstückstisch haben halt doch einen Kern Wahrheit: Kinder, die regelmässig vor der Schule eine Mahlzeit einnehmen, sind erstens schlanker, zweitens geistig leistungsfähiger und drittens auch motorisch meist besser aufgestellt. Das hat eine Studie von ETH-Forscherinnen ergeben, deren Resultate in einem renommierten amerikanischren Fachjournal veröffentlicht wurden.

ETH-Wissenschaftler des Instituts für Bewegungswissenschaften testen seit Jahren mehrere Hundert Winterthurer Primarschüler im Alter von sieben bis zehn Jahren. Spezialisten des ETH-Labors für menschliche Ernährung untersuchten gleichzeitig mittels Fragebogen die Frühstücksgewohnheiten der 656 Zweitklässler. Herkunft und sozialer Hintergrund der Kinder wurden aber nicht erhoben.

Das Resultat der Befragung sei eindeutig, melden die Forschenden: Kinder, die regelmässig frühstücken, haben einen tieferen Body-Mass-Index und erzielten bei drei von fünf Motoriktests bessere Resultate als Kinder, die kein Zmorge einnehmen. Ein weiterer Befund der Studie zeigte, dass Kinder, die Zmorge essen, bessere Ernährungsgewohnheiten haben. Kinder mit höherem BMI dagegen haben in der Regel schlechtere Essgewohnheiten: Sie essen ihr Mittag- oder Abendessen häufiger als normalgewichtige Kinder vor dem Fernseher oder in ihren Zimmern.

"Die Studie unterstreicht, wie wichtig regelmässiges Frühstück für Schulkinder ist", sagt Studienleiterin Isabelle Aeberli vom Institut für Lebensmittelwissenschaften. Es sei bei der Studie nicht darum gegangen, ein gesundes Zmorge herauszuarbeiten. Trotzdem sei die Zusammensetzung des Morgenessens auch wichtig. Ihr persönlicher Tipp für ein vollwertiges Frühstück: Milch und ungesüsstes Joghurt, Vollkornprodukte und Früchte sind gesund, stark zuckerhaltige Lebensmittel wie einige Flöckli oder Corn Flakes hingegen sind eher kontraproduktiv. Der Leistungsschub ist nur kurzfristig und versorgt die Kinder nicht anhaltend mit Energie.

Aus der Forschung: Baldinger N et al.:  Journal of the American College of Nutrition, Vol 31, No 2, 87-93 (2012).

Letzte Aktualisierung: 19.02.2021, BH