Werde ich eine gute Mutter sein?

Zweifel an den Qualitäten als Mutter

Frau sitzt vor dem Fenster, Beine hoch, mit Becher
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Wie die allermeisten Mütter stellen Sie sich vor der Geburt die Frage, ob Sie dieser Rolle überhaupt gewachsen sind. Die Antwort ist einfach: Ja, das werden Sie. Denn Sie befassen sich mit der Frage, was man richtig und was man falsch machen kann. Damit hinterfragen Sie sich selber und dieser Prozess wird Sie von nun an begleiten.

Aber die anderen sagen doch ...


Oh ja, sie sagen viel, die anderen. Dass Sie zu jung seien, zu alt, zu stark beruflich engagiert, noch nicht erfahren genug, finanziell zu schlecht abgesichert, mit dem falschen Partner zusammen, noch nicht genug in der Welt herumgekommen. Aber sind Sie auch verpflichtet, auf diese Einwände zu hören? Nein, es sei denn, Sie hätten eine Ihnen sehr nahe stehende Person nach ihrer Meinung gefragt. Und auch dann steht es Ihnen frei, den Einwand zu bedenken oder als unbegründet von sich zu weisen. 

Aber werde ich es schaffen, alles richtig zu machen?


Nein, das werden Sie nicht und das ist auch nicht nötig. Es wird Tage geben, die sind noch schöner als im Bilderbuch, es wird aber auch Tage geben, an denen einfach alles schief läuft. Kinder brauchen keine perfekten Mütter, sie brauchen Mütter, die mit ihnen in Beziehung stehen und sie durch die Höhen und Tiefen des Grosswerdens begleiten. Als Mutter müssen und können Sie nicht fehlerfrei sein. Viel wichtiger ist, dass Sie echt sind, den Mut haben, zu Ihren Fehlern zu stehen und sich zu entschuldigen, wenn Sie sich Ihrem Kind gegenüber nicht richtig verhalten haben.

Aber meine Eltern waren so ...


Keine Frage, unsere Eltern haben einen grossen Einfluss auf unser Leben und sie prägen unsere Vorstellung davon, was es heisst, Mutter oder Vater zu sein. Und wenn wir erst mal selber in der Elternrolle angekommen sind, merken wir schnell, wie viele Verhaltensmuster wir aus unserer Herkunftsfamilie mitgebracht haben. Manche fangen sogar plötzlich an, die eigenen Eltern zu verstehen. Setzen Sie sich damit auseinander, in welcher Hinsicht Ihre Eltern Ihnen ein Vorbild sind, in welchen Bereichen Sie die Sachen anders angehen möchten und sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, welche Art von Eltern Sie sein möchten. 

Werde ich mein Kind zu sehr verwöhnen?


Kinder haben Grundbedürfnisse wie Schlaf, Nahrung, Sicherheit, Schutz, Gesundheit und Respekt. Diese Bedürfnisse zu stillen, ist richtig und wichtig. Kinder haben aber auch eine ganze Menge Wünsche, hinter denen meistens ein ungestilltes Bedürfnis steckt. Verwöhnt wird Ihr Kind dann, wenn Sie immer nur seine Wünsche erfüllen, anstatt seine Bedürfnisse zu stillen. Von liebevoller Zuwendung, ungeteilter Aufmerksamkeit und Liebe kann ein Kind aber nicht zu viel bekommen. 

Aber was wird denn eigentlich mit mir?


Kinder zu bekommen, bedeutet nicht, alle eigenen Wünsche und Interessen aufzugeben. Natürlich will ein Baby in den ersten Monaten rund um die Uhr versorgt sein und auch später wird es immer wieder Zeiten geben, in denen Sie Ihre Prioritäten anders setzen müssen, weil das Kind Sie braucht, aber je grösser ihr Kind wird, umso mehr werden Sie auch wieder in der Lage sein, eigene Pläne zu verwirklichen. Und wenn man Ihnen vorwirft, Sie seien eine Rabenmutter, weil Sie Ihren Beruf nicht aufgeben oder sich ein paar Tage Erholung gönnen? Dann denken Sie daran, dass eine zufriedene, erholte Mutter viel besser in der Lage ist, auf die Bedürfnisse Ihrer Familie einzugehen. 

Aber was wird denn, wenn mein Kind in die Pubertät kommt?


Zwischen der Geburt und dem Tag, an dem ein pickeliger Teenager mit Ihnen um längere Ausgehzeiten feilscht, liegen viele Jahre, in denen Sie Schritt für Schritt mit Ihrem Kind mitgehen. So abgedroschen es auch klingen mag, man wächst tatsächlich in die Mutterrolle hinein und lernt, die verschiedenen Herausforderungen, die das Heranwachsen mit sich bringt, zu meistern. 

Aber ich bin eine miserable Hausfrau...


Mag sein, doch das sagt nichts darüber aus, was für eine Mutter Sie sein werden. Obschon sich unsere Gesellschaft schon längst gewandelt hat, geistert in unseren Köpfen noch das Bild der adrett gekleideten Mama, die Mann und Kinder in ihrem perfekt aufgeräumten Zuhause mit einem ofenfrischen Kuchen empfängt. Dabei sind Haushalt und Mutterschaft zwei Paar Schuhe. Farblich sortierte Legos, perfekt aufgeräumte Küchenschränke und ein stets blitzsauberer Fussboden sagen nichts aus über gute Mutterschaft, sie beweisen nur, dass jemand ausgesprochen talentiert darin ist, Ordnung zu halten. 

Aber ich hab trotzdem Angst vor der Verantwortung, die auf mich zukommt...


Machen wir uns nichts vor: Ein Kind grosszuziehen, ist eine enorme Verantwortung und so sehr wir uns auch bemühen, ist keine von uns in der Lage, den Nachwuchs vor allem Unheil dieser Welt zu bewahren. Ängste sind nicht grundsätzlich falsch, denn sie können als ein wichtiger Schutzmechanismus funktionieren. Ängste dürfen aber nicht überhand nehmen, so dass wir das Kind daran hindern, seine Welt zu erkunden und allmählich selbständiger zu werden. 

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