Kann man ein Kind zu sehr verwöhnen?

Indem Sie die lebenswichtigen Bedürfnisse und Gefühle Ihres Kindes befriedigen, können Sie es nicht verwöhnen.

Eltern küssen und umarmen ihr Kind
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Bei dieser Frage braucht es eine grundlegende Unterscheidung zwischen den Bedürfnissen eines Kindes und seinen Wünschen. Das ist nicht immer ganz einfach zu erkennen. 

Was ein Kind braucht und was es sich wünscht 


Bedürfnisse sind „Dinge“, die fürs Überleben notwendig sind, so wie Schlaf, Nahrung, Sicherheit, Schutz, Gesundheit und Respekt. Wünsche unterscheiden sich von Bedürfnissen dadurch, dass sie konkreter sind. „Ich habe Hunger“ ist ein Grundbedürfnis, aber mit „Ich möchte jetzt Kuchen essen“ wird dieses Bedürfnis nur konkretisiert.

Ab wann ein Kind verwöhnt wird


Das  Verwöhnen fängt dort an, wo ein Übermass an Wünschen erfüllt wird, statt Grundbedürfnisse zu befriedigen. Einem Wunsch liegt nämlich meistens ein Bedürfnis zugrunde, das es zu erkennen und befriedigen gilt. Mit unnötig viel Spielzeug befriedigt man nicht das Bedürfnis nach ungeteilter Aufmerksamkeit. Versuchen Sie zu erkennen, was hinter dem Wunsch des Kindes steckt.

Selbstverständlich dürfen Sie Ihrem Kind auch Wünsche erfüllen. Achten Sie aber neben einem gesunden Mass darauf, dass Sie mit der Erfüllung des kindlichen Wunsches nicht einem Konflikt oder einer Diskussion aus dem Weg gehen wollen. Scheuen Sie den Konflikt nicht, den ein „Nein“ mit sich bringt. Nehmen Sie Ihrem Kind auch nicht Aufgaben und Arbeiten ab, die es schon selber erledigen kann. Wenn ein Kind sich seine Schuhe schon selber anziehen kann, dann sollte es das auch selber tun dürfen, auch wenn es manchmal etwas länger dauert. Das stärkt sein Selbstbewusstsein und es wird lernen, Sie nur dann um Hilfe zu bitten, wenn es nötig ist.

Mit zu viel Zuwendung, ungeteilter Aufmerksamkeit und Liebe können Sie ein Kind nicht zu sehr verwöhnen, aber mit zu vielen „Dingen“, die es eigentlich nicht zum Leben braucht.

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 22.03.2023, JL